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NRW-Unternehmen brauchen jetzt eine klare Perspektive, einfache Regeln und mehr Vertrauen

IHK NRW zu den Ergebnissen einer aktuellen Blitzumfrage bei 3.800 Unternehmen in NRW

Das aktuelle Infektionsgeschehen zeigt, dass die Pandemie das Wirtschaftsleben in Nordrhein-Westfalen noch weit in das Jahr 2021 hinein belasten wird. „Unternehmen aus den Branchen, die auf den direkten Kundenkontakt angewiesen sind, wie die Gastronomie, die Kultur- und Kreativwirtschaft, die Reisewirtschaft und der Einzelhandel kämpfen zunehmend um ihre Existenz. Seit März können sich viele nur mit den Hilfszahlungen über Wasser halten. Hier gilt es jetzt schnellstmöglich Schutz- und Hygienekonzepte so weiterzuentwickeln, dass diese Unternehmen eine belastbare, der Gefährdung angepasste Öffnungsperspektive bekommen.“, sagt Ralf Mittelstädt, Hauptgeschäftsführer von IHK NRW.

Erholung braucht Zeit
Insgesamt wird die Erholung der NRW-Wirtschaft mehr Zeit benötigen als im Sommer noch gehofft. Weniger Nachfrage (bei 53 Prozent), fehlende Mitarbeiter (bei 28 Prozent), stornierte Aufträge (bei 26 Prozent) oder der komplette Stillstand wirken sich auf die Geschäfte aus. Mittelstädt erklärt: „Gerade für besonders betroffene Unternehmen in der Gastronomie, Reisewirtschaft oder Kultur- und Kreativwirtschaft sind Aufholeffekte nicht möglich.“

Hilfen für die besonders betroffenen Branchen
In der Gastronomie, der Reisewirtschaft, der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie in Teilen des Einzelhandels steht weiter das Überleben im Vordergrund. Entsprechend setzen diese Unternehmen auf finanzielle Hilfsmaßnahmen und ein weiteres Konjunkturpaket. Allein im Gastgewerbe planen 92 Prozent, in der Kultur- und Kreativwirtschaft 51 Prozent der befragten Unternehmen die Novemberhilfen in Anspruch zu nehmen. Die Reisewirtschaft setzt vor allem auf die Überbrückungshilfen II (79 Prozent).

Den von der Politik gesetzten Erwartungen folgend hoffen die Unternehmen auf eine schnelle Entlastung durch die versprochenen Zuschüsse. „Neben einer schnellen Auszahlung werden ein einfacher Antragsprozess sowie eine schnelle Sicherheit über die Gewährung der Zuschüsse benötigt. Damit können die Unternehmen sicher mit den Hilfen agieren und sie zum Überleben ihres Betriebs einsetzen.“, so Mittelstädt.

Unternehmen müssen Kräfte bündeln

Bislang konnten die politischen Hilfsmaßnahmen die schlimmsten Folgen der Pandemie für die Unternehmen abfedern. Nach acht Monaten mit sehr verschiedenen Rettungsmaßnahmen steht nun überraschend deutlich der Wunsch nach einer Entlastung von bürokratischen Anforderungen an erster Stelle der Maßnahmen, die sich die NRW-Unternehmen von der Politik wünschen (60 Prozent). „Die Unternehmen müssen ihre Kräfte jetzt bündeln, um sich auf den Weg aus der Rezession zu konzentrieren. Gerade kleinen Unternehmen fehlen schon unter ‚normalen Bedingungen‘ die Kapazitäten für die Bewältigung der bürokratischen Anforderungen.“, sagt Mittelstädt. Sie brauchen einfache Regelungen sowie ein Belastungsmoratorium mit dem Verzicht auf alle zusätzlichen bürokratischen Anforderungen.

Nach der ersten Phase der Krisenbewältigung, hoffen sie nun auf eine umfassende Reform der Unternehmensbesteuerung über alle föderalen Ebenen und unter Einbezug der Gewerbe- und der Grundsteuer. So kann die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Nordrhein-Westfalen gesichert und den Unternehmen langfristige Planungssicherheit beim Weg aus der Krise gegeben werden.

Steigende Anforderungen in der Industrie
Denn gerade jetzt steigt die Notwendigkeit in den Unternehmen, auf die Strukturveränderungen aus der Digitalisierung, aus der Energiewende und aus dem Klimaschutz zu reagieren und Geschäftsmodelle aktiv weiterzuentwickeln. 37 Prozent der Befragten setzen schon während der Krise verstärkt auf Digitalisierung. Insbesondere in der Industrie stehen die Energiepreise (45 Prozent) und die Digitalisierung (42 Prozent) im Fokus. Bei wachsendem Wettbewerb und steigendem Druck auf die Ertragslage ist die Industrie durch die wachsenden Anforderungen gefordert. Mit Blick auf den Green Deal der Europäischen Union gilt es, die Handlungsfähigkeit der Industrie zu sichern.

Eine Reaktion auf die erforderlichen Schutz- und Hygienemaßnahmen ist in der Industrie eine beschleunigte Einführung digitaler Verfahren. Neben den Anforderungen an ihr eigenes Geschäftsmodell haben die Unternehmen auch den Ausbau des Wirtschaftsstandorts mit einer leistungsfähigen, digitalen Infrastruktur und die Ertüchtigung von e-Government-Anwendungen im Blick.

IHK NRW ist der Zusammenschluss der 16 Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen. IHK NRW vertritt die Gesamtheit der IHKs in NRW gegenüber der Landesregierung, dem Landtag sowie den für die Kammerarbeit wichtigen Behörden und Organisationen.
IHK NRW

 

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