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Zoo Duisburg: Tierische Inventur abgeschlossen

Durchgezählt: Im Zoo Duisburg leben rund 9.400 Tiere aus 406 Arten

Wildkatzen-Jungtier. Foto: M. Appel.
Mit Klemmbrett und Stift zählte das Zoo-Team drei Wochen lang den Tierbestand. Das Zoo-Team freut sich auf die Ankunft neuer Tierarten in diesem Jahr.

Eins, zwei, drei – ganz viele! Zum Jahreswechsel tauschten die Tierpfleger Besen, Harke und Schaufel gegen Klemmbrett, Kugelschreiber und Artenliste. Denn während der jährlichen Inventur wurde im Zoo alles gezählt, was in den Gehegen kreucht und fleucht. Nun steht das Ergebnis fest: Rund 9.400 Individuen aus 406 Arten leben derzeit im Zoo am Kaiserberg.

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit verteilt Johannes Pfleiderer die Artenlisten und gibt den Startschuss zum großen Zählen mit einem ehrgeizigen Ziel: Zum Jahreswechsel soll jedes Tier einmal erfasst sein. Bei den Großtieren kein Problem, schwieriger ist es dann schon im Aquarium. „Hier dauert die Inventur mehrere Wochen, die komplex eingerichteten Anlagen bieten reichlich Versteckmöglichkeiten für kleine Fische, so dass mehrfach durchgezählt werden muss“, weiß der zoologische Leiter. Für den Biologen ist die Zeit zwischen den Jahren aber auch der Moment, um zurückzuschauen und einen Ausblick auf die Entwicklung des Tierbestandes zu geben. Im Vergleich zum Vorjahr (6.862 Tiere aus 388 Arten) hat sich der Tierbestand auf den ersten Blick deutlich vergrößert. Dies lag aber vor allem an Zuwächsen im Revier „Aquarium“. Zum einen sorgten Langschnauzen-Seepferdchen und Wurzelmundquallen dort für hundertfachen Nachwuchs und auch die neuen Blattschneider-Ameisen sind zahlreich vertreten. Zum anderen waren Ende 2019 zwei Themenaquarien wegen Renovierung unbesetzt und der Bestand damals entsprechend geringer.

Koala-Jungtier. Foto: I. Sickmann.
Außerdem durfte das Zoo-Team eine Vielzahl von weiteren Neuankömmlingen begrüßen. So reiste das einjährige Wombat-Weibchen Hope im Dezember des letzten Jahres aus England ins Ruhrgebiet. In Duisburg wird sie zu gegebener Zeit ihren Partner Apari kennen lernen, mit dem es dann vielleicht auch mit Nachwuchs klappen wird. Bei den Bongo-Antilopen, einer ostafrikanischen Antilopenart, durfte Zuchtmännchen Kivuli zum Jahreswechsel gleich zwei neue Weibchen empfangen. Somit ist die Gruppe dieser vom Aussterben bedrohten Tierart am Kaiserberg auf vier Individuen angewachsen. Im Aquarium zog mit den Mangarahara-Buntbarschen eine der seltensten Fischarten der Welt ein. In ihrem ursprünglichen Lebensraum im Osten Madagaskars galt diese Tierart lange Zeit als ausgestorben. Ein Netzwerk, zu dem nun auch der Zoo Duisburg gehört, will diese Tierart unter geschützten Bedingungen züchten und so vor dem Aussterben bewahren. Im Raubtierhaus sind seit vergangenem Jahr wieder kichernde Schleichkatzen zuhause: Zwei Binturongs streifen durch ihr Gehege. Meist verschlafen die überwiegend dämmerungs- sowie nachtaktiven Tiere den Tag. Munter werden sie in den frühen Morgen- und Abendstunden. Auch Koalamännchen Tinaroo schläft viel. Im Frühjahr zog der Vierjährige von Leipzig aus an den Kaiserberg. In Deutschlands erfolgreichster Koalahaltung sollte er für Nachwuchs sorgen – die ersten Zusammentreffen mit Partnerin Gooni waren erfolgreich, sie zieht derzeit ihr erstes Jungtier auf. Den Jungtier-Doppelpack im Koalahaus machte Eora perfekt. Sie und ihr Partner Irwin sind mittlerweile ein eingespieltes Paar.

Daisy mit Delfin-Jungtier Dora. Foto: Daniel Tomczak.
Auch die Delfinfamilie konnte sich über ein neues Mitglied freuen. Im September brachte Weibchen Delphi, die auch in Duisburg geboren wurde, ein Jungtier zu Welt. Seitdem mischt die kleine Dora die Familiengruppe kräftig auf. „Sie ist ein richtiger Wirbelwind, es macht große Freude ihr zuzusehen und sie zu beobachten“, schwärmen die Tierpfleger. Ein besondere Geburt gab es auch bei den Zwergflusspferden: Mudiwa ist bereits der dritte Sprössling des Duisburger Flusspferd-Paares Ayoka und Atu. Der Name des kleinen Hippo-Weibchens leitet sich übrigens aus der afrikanischen Sprache der Shona ab und bedeutet übersetzt „Liebling“.

Nachwuchs gab es aber nicht nur bei einigen der prominenteren Zoobewohner. Im Streichelzoo erblickte erstmals in der Zoogeschichte ein Dahomey-Zwergrind das Licht der Welt, in direkter Nachbarschaft tobt seit August Alpakajungtier Paco umher, zwei kleine Wildkatzen stromern auf Samtpfoten durchs Unterholz und gleich vier asiatische Zwergotter halten die Eltern auf Trab. Tierkinder erfreuten Tierfreunde und Zoo-Team unter anderem auch bei den Erdmännchen, den Zebramangusten, den Seelöwen und den Kirk-Dikdiks. Im dichten Dschungel der Tropenhalle Rio Negro schleicht erneut ein junger Tamandua, wie kleine Ameisenbären auch genannt werden, durchs Geäst – rekordverdächtig, denn Mutter Persea brachte mittlerweile sechs Jungtiere auf die Welt. Auch in der Asienvoliere im Affenhaus gab es reichlich Nachwuchs, darunter erstmals im Zoo Duisburg Jungvögel bei Frühlingstaube und Schwarznacken-Fruchttaube.

Von einigen Schützlingen musste sich das Zoo-Team in 2020 leider verabschieden. Unter anderem verstarben Shetlandpony ‚Anton‘, Zwergflusspferd-Oma ‚Quirle‘ und Flussdelfin ‚Baby‘ jeweils im hohen Alter, bei letzterem sogar mit einem Haltungsrekord für diese Tierart. Charaktertiere des Zoos, die die Tierpfleger und Besucher Jahrzehnte begleitet haben. Und was passiert in diesem Jahr? Freuen können sich Tierfreunde auf Gelbfuß-Felsenkängurus, Vielfarbensittiche und Sichelpfeifgänse. Sie bevölkern künftig die australische Outback-Voliere, welche noch in diesem Jahr eröffnet werden soll. Darüber hinaus ist geplant, dass vor allem neue Reptilien- und Vogel-, aber auch einige Säugetierarten am Kaiserberg ankommen werden.

Trotz der besonderen Zeit hofft das Zoo-Team, dass es für alle Tierfreunde ein spannendes Zoojahr 2021 wird. Dafür arbeitet die Mannschaft am Kaiserberg jeden Tag mit viel Engagement und Herzblut.

 

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Neuankömmling aus England: Wombat Hope soll das Herz von Artgenossen Apari erobern

Wombat Hope. Foto: Zoo Duisburg.
Der Zoo hofft mit dem jungen Pärchen auf lange Sicht auf Nachwuchs bei den nur selten gehaltenen australischen Nacktnasenwombats.

Apari hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Von seiner Mutter verstoßen, wurde der kleine Wombat liebevoll von seinen Pflegern aufgezogen. Nun hat der Zoo für den Teenager eine Partnerin gefunden: Wombat Hope reiste bereits Anfang Dezember von England aus ins Ruhrgebiet.

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Hope wird Schwung in Aparis Liebesleben bringen, darauf hofft das Zoo-Team. Die gerade einmal einjährige Wombat-Dame lebt seit einigen Wochen in Duisburg und hat zumindest das Herz der Zoobelegschaft schon im Sturm erobert. „Sie ist einfach unglaublich niedlich“, lacht Revierleiter Mario Chindemi. Anfangs noch etwas zurückhaltend, taute der Neuankömmling immer weiter auf. Nicht zuletzt durch das Engagement der betreuenden Pfleger. „Immer wieder haben wir uns zu ihr ins Gehege gesetzt, viel Zeit im Stall verbracht und Kontakt aufgenommen. So bauen wir nachhaltig Vertrauen auf“, verdeutlicht der Tierpfleger, der auch die ersten Ausflüge von Hope auf die Außenanlage begleitete. Mit rund 17 kg ist das kleine Wombat-Weibchen noch ein Leichtgewicht. Ihr künftiger Partner Apari bringt bereits rund 30 kg auf die Waage. Ausgewachsen können die Beuteltiere etwa 40 kg schwer werden.

Ihren neuen Partner wird Hope vorerst noch nicht kennen lernen. Sie soll sich in Ruhe eingewöhnen. „Wenn sie später dann einmal in die Hitze kommt, schauen wir einfach mal wie das erste Rendezvous verläuft“, erzählt Chindemi. Das Apari nun eine Partnerin hat, ist nicht selbstverständlich. Australische Nacktnasenwombats werden innerhalb Europas derzeit in nur im englischen Zoo von Hamerton und in Duisburg gehalten. Hope´s Name steht somit auch ein Stück weit für Hoffnung, dass es zwischen ihr und Apari funkt. Denn sie sind derzeit das einzige junge Pärchen dieser sympathischen Tierart in ganz Europa.

Dem gebürtigen Duisburger Apari wäre es vergönnt, denn hinter ihm liegt eine bewegende Geschichte: Anfangs noch von seiner Mutter Tinsel umsorgt, verstieß diese ihn nach wenigen Monaten. Die Tierpfleger sprangen sofort ein und zogen den Winzling liebevoll und mit viel Engagement auf. Aus Apari wurde ein stattlicher Kerl, der sein Junggesellenleben nun vorwiegend mit Fressen, Schlafen und Buddeln ausfüllt. „Für ihn kein Problem“, wie Chindemi erklärt, „denn Wombats sind Einzelgänger die sich nur zur Paarung über den Weg laufen. Dennoch freuen wir uns natürlich, dass wir eine Partnerin für ihn haben“.

 

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Einzigartig in Deutschland: Im Zoo Duisburg leben nun erstmals Langschnauzen-Kaninchenkängurus

Kaninchenkänguru. Foto: Zoo Duisburg.
Der Bestand der kleinen Beuteltiere gilt nicht zuletzt wegen der verehrenden Waldbrände in Australien als gefährdet.

Sie laufen mehr als das sie hüpfen und sind vor allem in der Dämmerung aktiv: Langschnauzen-Kaninchenkängurus. Ein Paar dieser etwa 40cm großen Beuteltierart lebt seit Dezember am Kaiserberg. Einzigartig, denn in keinem anderen Zoo in Deutschland werden diese Tiere derzeit gepflegt und auch innerhalb Europas sind sie nicht häufig anzutreffen.

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Das Männchen zog aus dem englischen Manchester nach Duisburg, kurz darauf folgte seine Partnerin aus dem belgischen Zoo Pairi Daiza. „Glücklicherweise konnten wir den Transport aus Großbritannien noch vor dem Ende der Brexit-Übergangsfrist durchführen“, freut sich Johannes Pfleiderer, zoologischer Leiter in Duisburg. Gemeinsam sollen die Zwei bald durch ihre neue Anlage streifen – und auch für Nachwuchs sorgen. „Wir wollen uns aktiv daran beteiligen, eine gesunde Reservepopulation dieser nur selten in Europa gehaltenen Tierart aufzubauen“, berichtet Pfleiderer. Dass dies notwendig ist, zeigen die Entwicklungen im australischen Buschland. Die verehrenden Waldbrände vor rund einem Jahr zerstörten große Teile des Lebensraumes der dämmerungsaktiven Tiere. „Wie stark der Bestand eingebrochen ist, ist derzeit noch nicht wirklich abzuschätzen“, verdeutlicht der Biologe. „Klar ist aber, dass wichtiger Lebensraum dieser Tierart durch die Feuer vernichtet wurde“. Schon vor den Bränden stufte die Weltnaturschutzunion IUCN die Langnasenpotoroos, wie Kaninchenkängurus auch genannt werden, als „potenziell gefährdete“ Tierart ein.

Leben werden die zwei Kaninchenkängurus in einer australischen Wohngemeinschaft: Ein Pärchen Kookaburras, die wegen ihres lauten kecken Rufe auch ‚Lachender Hans‘ genannt werden, zählen ebenso zu den Mitbewohnern, wie Halbmond-Löffelenten und die langbeinigen Langschwanztriele – eine knapp 60cm große australische Vogelart.

Um für die neuen Bewohner Raum zu schaffen, wurde die ehemalige Anlage der Waldrappen, einer europäischen Ibis-Vogelart, in den vergangenen Wochen umgestaltet: Der Bodengrund getauscht, Felsen platziert und Äste montiert. Zuvor verließen die Waldrappen den Kaiserberg und wurden in eine bestehende Kolonie des Tierparks Nordhorn auf Empfehlung des zuständigen Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes eingegliedert.

Zoo Duisburg
Der Zoo Duisburg wurde 1934 auf einer Fläche von 4 Hektar eröffnet. Schon 1937 wurde der Tierpark am Kaiserberg auf 8 Hektar erweitert. Der Zoo Duisburg präsentiert als wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Garten Tiere in einem großzügigen, tiergerechten und naturnah gestalteten Umfeld. In Anlehnung an die Welt-Zoo und Naturschutzstrategie verfolgt der Zoo Duisburg vier Kernziele: Erhaltungszucht, Wissensvermittlung, Forschung und – für die Besucher – Erholung. Bekannt ist der Zoo für sein Delfinarium und die in Deutschland erste dauerhafte und lange Zeit einzige Haltung und bis heute einzige Zucht von Koalas. Daneben werden zahlreiche zoologische Raritäten gehalten, wie z. B. Riesenotter oder ein Amazonasdelfin aus Südamerika, Bärenstummelaffen und Pinselohrschweine aus Afrika, Fossas aus Madagaskar, Nebelparder aus Asien oder Wombats aus Australien. Der Zoo Duisburg ist ein Tochter-Unternehmen der Stadt Duisburg.
www.zoo-duisburg.de
Zoo Duisburg
Fotos: M. Appel (1), I. Sickmann (1), Daniel Tomczak (1), Zoo Duisburg (2)

 

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