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Deutsches Auswandererhaus in Bremerhaven sucht Geschichten und Objekte aus Duisburg

Zeitzeugen zu den Arbeitskämpfen ausländischer Arbeitnehmer gesucht

Deutsches Auswandererhaus in Bremverhaven. Foto: PhilippN / Wikipedia (CC BY-SA 3.0).
Wer erinnert sich an die Arbeitskämpfe ausländischer Arbeitnehmer, die zwischen 1966 und 1979 geführt wurden? Das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven, das anhand realer Familiengeschichten und inszenierter Ausstellungsräume 330 Jahre deutscher Aus- und europäischer Einwanderungsgeschichte präsentiert, sucht für seine neue Dauerausstellung Zeitzeugen aus Duisburg.

In den 1960er und 1970er Jahren – insbesondere nach der Rezession 1966/67 – kamen immer mehr Ausländer zum Arbeiten in die Bundesrepublik. Sie wurden vor allem im Bereich der Industrie und Gastronomie für schwere, schmutzige, teils gefährliche und gering bezahlte Arbeit engagiert. Früh schon keimten Proteste gegen die hiesigen Arbeitsbedingungen auf: Oft herrschten hohes Arbeitspensum und immenser Arbeitsdruck. Viele ausländische Arbeitnehmer verdienten trotz gleicher Arbeit weniger Geld als ihre deutschen Kollegen, hinzu kamen die teils schlechten Wohn- und Lebensbedingungen. Duisburg wurde während der Anwerbephase vor allem ab den 1960er Jahren aufgrund des Bergbaus sowie der Nähe zu umliegenden Betrieben zum Arbeitgeber und zur neuen Heimat für eine große Anzahl ausländischer Arbeitnehmer. Diese führten in jener Zeit Streiks für bessere Arbeits- und Lohnbedingungen, wie türkische und spanische Arbeiter 1962 beim Hamborner Bergbau. Die Proteste waren auch ein Kampf der ausländischen Arbeitnehmer um Anerkennung, mit dem sie erstmals politisch in Erscheinung traten. Sie organisierten sich größtenteils selbst in eigenen Interessenverbänden unabhängig von den deutschen Gewerkschaften, um ihre Forderungen bekannt zu machen.

Das Deutsche Auswandererhaus sucht jetzt Personen, die über die Arbeitskämpfe in den 1960er und 1970er Jahren berichten: damals engagierte Ausländer oder deren Nachfahren, aber auch Deutsche, die sich gegen die vorherrschenden Arbeits-, Lebens- und Wohnbedingungen von ausländischen Arbeitnehmern einsetzten, etwa durch Proteste, Streiks, Demonstrationen oder Arbeitsniederlegungen. Darüber hinaus interessieren sich die Museumswissenschaftlerinnen für Transparente und Schilder mit Forderungen, für Zeitungsberichte, Fotos, Kündigungen, Vermerke von Behörden oder ähnliche Objekte, die an die damaligen Arbeitskämpfe erinnern.

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Die Beiträge sind zu schicken an: Deutsches Auswandererhaus, Stichwort: „Arbeitskampf“, Columbusstraße 65, 27568 Bremerhaven – oder per e-Mail an r.zamora@dah-bremerhaven.de. Für Rückfragen steht Rosalia Zamora auch telefonisch zur Verfügung (Telefon 0471 / 90220 – 0). www.dah-bremerhaven.de

Deutsches Auswandererhaus
Das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven ist ein Museum in Bremerhaven. Bei Eröffnung war es das erste Museum in Deutschland, das sich dem Thema Migration widmete. Am historischen Standort gelegen – zwischen 1830 und 1874 war Bremerhaven der größte Auswandererhafen Kontinentaleuropas – präsentiert das preisgekrönte Erlebnismuseum inmitten detailgetreu rekonstruierter Ausstellungsräume und anhand realer Familiengeschichten sowohl die europäische Auswanderung nach Übersee als auch 330 Jahre Einwanderungsgeschichte nach Deutschland. Das Museum verfügt über eine Sammlung zur Biographie-, Alltags- und Mentalitätsgeschichte von Migration seit dem 17. Jahrhundert. Neben der Dauerausstellung verfügt das Deutsche Auswandererhaus über die Möglichkeit zur Familienrecherche, ein Kino, das Studio Migration, in dem Besucherumfragen zu den Themen Migration und Integration durchgeführt werden, ein Aufnahmestudio und eine Museumsgastronomie. Wikipedia
Deutsches Auswandererhaus, Bremerhaven
Foto: PhilippN / Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

 

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