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Stadt informierte zu Corona: Duisburger haben den Ernst der Lage verstanden

Viele Impfungen ermöglichen größere Freiheiten
Von Petra Grünendahl

Oberbürgermeister Sören Link. Foto: Petra Grünendahl.
„Wir impfen seit dem 27. Dezember in Alten- und Pflegeheimen, seit dem 8. Februar auch im Impfzentrum im TaM“, erklärte Sören Link. Leider stehe bislang zu wenig Impfstoff zur Verfügung, um der Bevölkerung schnellstmöglich eine Impfung anbieten zu können. Mit der Zertifizierung des zweiten Impfstoffs und der Lieferung größerer Mengen sehe man aber der Zeit entgegen, die Impfzeiten im zentralen Impfzentrum im Theater am Marientor (TaM) in größerem Maße ausschöpfen zu können. „Wir haben mit Beginn der Pandemie sehr viel getestet, gezielt Kontakte verfolgt und restriktive Maßnahmen ergriffen, die eine Verbreitung reduzierten“, so der OB, der die Stadt auch weiterhin sehr gut aufgestellt sieht. Strikte Kontrollen machten Bürgern den Ernst der Lage deutlich: „Die Duisburger verstehen die Lage und handeln verantwortungsvoll: Damit kriegen wir die Pandemie in den Griff“, lobte er. Die Zahlen seien mittlerweile massiv gesunken: Sie schwanken aktuell rund um einen Inzidenzwert von etwas über 50.

 

Wirtschaftsdezernent Andree Haack, aktueller Leiter des Krisenstabes. Foto: Petra Grünendahl.
Oberbürgermeister Sören Link informierte bei einem Pressetermin im Ratssaal über den bisherigen Verlauf und den aktuellen Stand der Corona-Pandemie in Duisburg. Neben OB Link gaben Krisenstabsleiter Andree Haack, Gesundheitsamtsleiter Ludwig Hoeren und Christian Umbach, stellv. Leiter der Feuerwehr Duisburg, Auskunft. Das Impfzentrum im TaM hat am 8. Februar seine Arbeit aufgenommen, sei aber bislang noch nicht ansatzweise ausgelastet. Erst 6 von 14 Impfstraßen sind in Betrieb und das auch nur halbe Tage. „Mit mehr Impfstoff wollen wir erst die sechs Impfstraßen ganztägig auslasten, bevor die anderen dazu kommen“, erklärte Hoeren. Die bislang dort Geimpften lobten das Prozedere und die professionelle Arbeit im Impfzentrum: Auch Fragen zur Impfung würden zur Zufriedenheit der Patienten beantwortet.

 

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Seit dem 10. Februar zweiter Impfstoff

Christian Umbach, stellv. Leiter der Feuerwehr Duisburg. Foto: Petra Grünendahl.
„Wir haben die Alten- und Pflegeheime fast durch: Alle, die geimpft werden wollten“, erklärte Christian Umbach: Bewohner seien zu 90 Prozent durchgeimpft, Pflegekräfte zu 80 Prozent. Dass auch der zweite Impfstoff sicher und zur Eindämmung der Pandemie erfolgreich eingesetzt werden kann, bestätigten die Vertreter der Stadt einhellig. „Beim AstraZeneca-Impfstoff könnten sich in bestimmten Gruppen etwas 6 Prozent der Geimpften infizieren, beim Biontech-Impfstoff (Pfizer) sind es 4 Prozent“, rückte Gesundheitsamtsleiter Hoeren die Zahlen in Relation. Beide Impfstoffe würde aber schwere Infektionsverläufe verhindern. In Punkto Nebenwirkungen, die bei der Corona-Impfung wie bei auch allen anderen Impfungen auftreten könnten, beruhigte Hoeren: „Sogar rund 30 Prozent der Placebo-Empfänger (Anmerkung: die also gar keinen Impfstoff bekommen hatten!) klagten über Nebenwirkungen.“

 

Ludwig Hoeren, Leiter des Gesundheitsamtes. Foto: Petra Grünendahl.
Nach den Impfungen in den Heimen sowie dem Start im Impfzentrum (Ü80) werden als nächstes mobile Pflegekräfte geimpft, die alte und pflegebedürftige Menschen zu Hause versorgen, sowie Krankenhauspersonal, die Kontakt zu möglichen Infizierten haben können. Bislang wurden in Duisburg etwa 29.500 Impfungen verabreicht, davon 18.500 Erstimpfungen und 11.000 Zweitimpfungen. Die Zahlen sollen massiv steigen, sobald der benötige Impfstoff da ist. „Jeder wird geimpft, auch wenn er keine Krankenversicherung hat“, machte Ludwig Hoeren deutlich. Auch für Obdachlose werde man Lösungen finden: „Die in Einrichtungen untergebracht sind, sind leichter zu erreichen. Mit den Draußenschläfern ist das schon schwieriger.“ Für die Impfgruppe Ü70 bleiben die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) für die Terminvergabe zuständig. „Danach übernehmen wir das mit unseren eigenen Systemen“, erklärte der stellvertretende Feuerwehr-Chef Umbach. Ab Mitte März sollen größere Mengen des Impfstoffs zur Verfügung stehen, so Andree Haack. Das wäre dann auch die Zeit, ab der man die Hausärzte zum Impfen mit ins Boot holen könne. Auch über Impfungen in Betrieben sei er im Gespräch, erzählte Haack.

 
Die zuletzt wieder etwas steigenden Werte bei Neuinfektionen seien ausschließlich auf die Mutationen des Virus zurückzuführen: Überwiegend die britische Variante, aber jetzt habe sich auch aus einer Quelle die Südafrikanische verbreitet, so der Gesundheitsamtsleiter. Aktuell gemeldet sind 364 Infizierte bei einem Inzidenzwert von 55,5. „Wir wollen möglichst viele möglichst schnell impfen“, erklärte Sören Link, der aber auch betonte: „Wir sollten nicht zu früh zu einer Normalität zurückkehren. Erst wenn ein großer Teil unserer Bevölkerung geimpft ist, kann der Schritt zu mehr Freiheiten erfolgen!“

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Finanzielle Hilfen müssen ankommen
Zunächst sollen Schulen und Kitas wieder öffnen. Dort, so die bisherige Erkenntnis, ist das Infektionsrisiko nicht so hoch, wenn die Einrichtungen ihre Hygienekonzepte umsetzen. „Allerdings können wir erst mit zwei, drei Wochen Verzögerung den Einfluss auf das Infektionsgeschehen beurteilen“, erklärte Krisenstabsleiter Haack. Er hofft auf Schnelltests, um hier zeitnah Klarheit zu schaffen. Die Öffnung der Wirtschaft entscheiden Bund und Land, aber: „das muss mit Maß passieren“, so OB Link. „Wir dürfen nicht zu früh zurück in eine Normalität und müssen in Duisburg alles tun, dass die Infektionszahlen nicht wieder hoch gehen.“ Es sei aber richtig, Maßnahmen an Inzidenzwerte zu knüpfen, erklärte Andree Haack. „Die Bevölkerung fühlt sich sicherer damit!“ Sören Link betonte, wie wichtig Fortschritte beim Impfen für ein Öffnen und Lockerungen im Sommer seien: „Viele Impfungen machen mehr Lockerungen möglich.“

 
Allerdings mahnte der Oberbürgermeister auch beim Land NRW an: „Die versprochnen Hilfen für Unternehmen müssen schnell fließen, sonst bricht uns was weg. Es kann nicht sein, dass man hier noch auf die November- und Dezember-Hilfen wartet: Wir haben Mitte Februar.“ Für Öffnungsszenarien warte man jetzt auch auf die Schnelltests, so Andree Haack: „Wenn die zertifiziert sind und wir sie in ausreichender Menge haben, können wir Infizierte schneller identifizieren.“ Tests und die Eindämmung von Infektionsketten bleibt also Priorität.

 
© 2021 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

 

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