Anzeige

Deutsche Oper am Rhein zeigt „Romeo und Julia“ bei Operavision

Frei nach William Shakespeare: ein
„Sommernachtsalbtraum“ von Boris Blacher

Von Petra Grünendahl

Jussi Myllys (Romeo), Lavinia Dames (Julia), Günes Gürle (Capulet), Katarzyna Kuncio (Lady Capulet), Chor. Foto: Hans Jörg Michel.
Lady Capulet (Katarzyna Kuncio) und ihr Mann (Günes Gürle) wollen ihre junge Tochter Julia (Lavinia Dames) verheiraten. Auf dem abendlichen Fest soll sie den ihr unbekannten Graf Paris kennen lernen. Es erscheint Romeo (Jussi Myllys), in den sich Julia unsterblich verliebt, während ihre Familie ihn als Spross der verfeindeten Montagues ausmacht. Hin und her gerissen sind die bis dato Ahnungslosen zwischen ihrer Liebe zueinander und dem Hass ihrer Familien. In einer Auseinandersetzung tötet Romeo Julias Cousin Tybalt (Andrés Sulbarán).
Jussi Myllys (Romeo), Chansonnier (Florian Simson), Lavinia Dames (Julia), Chor. Foto: Hans Jörg Michel
Dafür wird er aus Verona verbannt, will aber mit Julia gemeinsam fliehen. Nachdem ihre Eltern sie immer noch mit Paris verheiraten wollen, nimmt sie einen Trank zu sich, der sie in todesähnlichen Schlaf versetzt. „Statt Hochzeitsglocken Grabgeläut“, heißt es dazu bei Shakespeare. An ihrem Grab in der Familiengruft nimmt das Schicksal seinen Lauf: Der verzweifelte Romeo trinkt Gift, weil er von ihrem vermeintlichen Tod erfährt, ihn ein Brief mit der List aber nicht erreicht hat. Er stirbt, als seine Liebste aufwacht. Mit einem Kuss holt sie sich letzte Tropfen des Giftes von seinen Lippen und stirbt ebenfalls. Ein Chansonnier (Florian Simson), der mit seiner „Erzählung“ die komprimierten Stränge der Handlung verknüpft, beklagt den Tod der beiden Liebenden – als Opfer des Hasses ihrer Familien.

 

Lavinia Dames (Julia). Foto: Hans Jörg Michel.
Die Deutsche Oper am Rhein zeigt Boris Blachers Oper „Romeo und Julia“ auf Operavision. Entstanden ist die Kammeroper in drei Teilen im Jahr 1943 frei nach Wilhelm Shakespeare. Der deutsch-baltischen Komponisten Boris Blacher hat Shakespeares berühmte Tragödie als Libretto auf ihre Essenz verdichtet: das Schicksal von Romeo und Julia. Dank der so recht kleinen Besetzung ist eine solche Oper auch in Corona-Zeiten möglich, auch wenn hier wegen des andauernden Lockdowns das Publikum aus dem Theatersaal und vor den Bildschirm verbannt wurde. Die 70-minütige Inszenierung von Manuel Schmitt wurde aufgezeichnet am 19. März 2021 im Theater Duisburg. Gesungen wird in deutscher Sprache. Untertitel gibt es in Deutsch, Englisch oder Französisch. Automatische Übersetzungen sind in weitere Sprachen möglich. Verfügbar ist das Werk auf Operavision bis zum 17. Oktober 2021, 12 Uhr.

 

Anzeige

 
Großartige Oper aus einer anderen Perspektive

Trauer am Grab: Chor, Gunes Gürle (Capulet), Katarzyna Kuncio (Lady Capulet) und Lavinia Dames (Julia). Foto: Hans Jörg Michel.
Recht dunkel wirkt das sparsame Bühnenbild, das ebenso wie die Kostüme von Heike Scheele entworfen wurde. Meist ist lediglich der Vordergrund ist in stimmungsvolles Licht gehaucht: das Lichtdesign von Thomas Tarnogorski ist sparsam, aber wirkungsvoll. Dunkel gekleidet die Capulet, die Montagues und weitere Akteure, in unschuldigem Weiß bis Hellgrau kontrastieren dazu die jungen Liebenden. Die Duisburger Philharmoniker spielen in einer sehr kleinen Kammerbesetzung unter der musikalischen Leitung von Christoph Stöcker. Der Chor unter der Leitung von Gerhard Michalski setzt sich in kleiner Besetzung zusammen aus Sängern den Opernchores und des Opernstudios.

 

Lavinia Dames (Julia), Jussi Myllys (Romeo), Chor. Foto: Hans Jörg Michel.
Zwar kann der „Film“ aufgrund der in den meisten Haushalten unzureichenden Akustik nicht den Genuss einer tatsächlichen Aufführung bieten, allerdings hat auch die Aufzeichnung der Aufführung dank der ausgefeilten Kameraführung ihren Reiz. Es gibt nicht die eine statische Kamera, die einfach nur aufzeichnet. Dafür gibt es Kameraschwenks und Nahaufnahmen, die neben dem Gesang auch das Schauspiel der Akteure mehr betonen, als man es als Zuschauer von seinem festen Platz im Theater kennt. Das Ganze verbindet einen gut geschnittenen Kinofilm mit einem großartigen Opern-Cast aus Sängern und Musikern, die in jeder Beziehung überzeugen. Die auf die beiden Hauptakteure Romeo und Julia komprimierte Handlung braucht sich auch nicht hinter der Opulenz traditionellerer Varianten und Inszenierungen des Stoffs verstecken. Selbst mit den aktuellen Einschränkungen im Spielbetrieb: Die Deutsche Oper am Rhein begeistert auch „digital“!

 

Anzeige

 
Das digitale Angebot der Deutschen Oper am Rhein:

Anzeige

 
Deutsche Oper am Rhein

Florian Simson (Chansonnier), Lavinia Dames (Julia), Jussi Myllys (Romeo), Chor. Foto: Hans Jörg Michel.
Die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg gGmbH ist eine Theatergemeinschaft der Städte Düsseldorf und Duisburg, die auf eine lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen den beiden Großstädten zurückblicken kann. Seit ihrer Gründung 1956 zählt sie zu den bedeutendsten Opernhäusern Deutschlands. Durch ihr hochrangiges Solistenensemble, den Chor sowie die national wie international gefeierte Compagnie Ballett am Rhein hat sie sich zu einer der ersten Adressen für Musiktheater und Tanz in Europa entwickelt. Sie ist in der größten und dichtesten Kulturregion Deutschlands beheimatet. Allein die beiden Städte Düsseldorf und Duisburg zählen zusammen fast 1,1 Millionen Einwohner, aber auch die umliegenden Regionen und eine große Zahl auswärtiger Gäste profitieren vom hochkarätigen künstlerischen Angebot der Deutschen Oper am Rhein.
www.operamrhein.de

 

Anzeige

 
© 2021 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Hans Jörg Michel

 

Anzeige
Anzeige

Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen