Treffpunkt Karl-Lehr-Brücke, Richtung Ruhrort, Abfahrt auf die Speditionsinsel. 38 Radfahrende haben sich am Mittwochabend zur Mahn- und Gedenkveranstaltung „Ride of Silence“ zusammengefunden. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) stellte ein neues weißes Geisterrad auf, die Teilnehmenden legten Blumen ab und gedachten in einer Schweigeminute der getöteten Radfahrenden. Denn immer noch werden zu viele Menschen bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt oder sterben.
„Eigentlich müssen die schweren LKW nach der neuen Straßenverkehrsordnung hier in Schrittgeschwindigkeit abbiegen“, weiß Wolfgang Dewald vom ADFC. Aber wer tagsüber ein paar Minuten auf der Karl-Lehr-Brücke verweilt, weiß, dass sich kein LKW beim rechts Abbiegen daran hält. Die Fahrradfahrenden, die auf ihrer Radspur rechts von ihnen geführt werden, sehen sie nicht oder zu spät.
„Die LKW ziehen hier rasant um die Ecke. Und nur ein Schutzengel bewahrt Radfahrende davor, dass ein Unfall passiert“, berichtet Barbara Aldag, Pressereferentin des ADFC, aus eigener Erfahrung. Hier müsste die Polizei ihr Augenmerk drauf legen und die LKW-Fahrer auf die neue Straßenverkehrsordnung hinweisen. Das ist eine Sisyphusarbeit, wenn man betrachtet, wie viele LKW auf dieser Route unterwegs sind. „Aber der Gesetzgeber hat diese Regel eingebracht, um Menschen zu schützen. Und der ADFC fordert die Einhaltung ein – zum Schutz der Radfahrenden“, sagt Herbert Fürmann, einer der Vorstandssprecher des ADFC. Sicherheit ist für viele Fahrradfahrende die wichtigste Voraussetzung, um sich überhaupt in den Straßenverkehr zu wagen.
Die Veranstaltung findet jährlich am dritten Mittwoch im Mai statt und verfolgt die Vision Zero – das Ziel von einem Straßenverkehr ohne Tote.
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub e. V. (ADFC) wurde 1979 in Bremen gegründet. Dort hat er immer noch seinen Sitz, dazu kommt eine Bundesgeschäftsstelle in Berlin. Der ADFC unterhält 16 Landesverbände und ca. 400 Ortsvereine sowie etwa 60 Geschäftsstellen und Infoläden bundesweit. Er ist Verkehrsclub für mehr als 190.000 Mitglieder. Als verkehrspolitischer Verein und als Fahrradlobby setzt er sich für die Förderung des Fahrradverkehrs, für Sicherheit und Umweltschutz im Verkehr ein. Der ADFC ist parteipolitisch neutral, aber parteilich, wenn es um die Interessen Rad fahrender Menschen geht.
ADFC Duisburg (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Duisburg e. V.)
Foto: Herbert Fürmann
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