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Online-Lesung des ZfE: Jüdisches Leben in Deutschland als Teil der Duisburger Geschichte

„#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland“: Online-Lesung des Zentrums für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie

Walter Kaufmann mit seinen Eltern (1937). Foto: privat.
Der Rezitator Rolf Peter Kleinen liest am Sonntag, 30. Mai, um 15 Uhr per Livestream auf YouTube aus den Briefen vor, die Johanna und Sally Kaufmann zwischen 1939 und 1943 ihrem Sohn Walter Kaufmann im englischen und australischen Exil geschrieben haben.

Sally Kaufmann war Anwalt in Duisburg. Mit seiner Frau Johanna und seinem Sohn Walter lebte er seit 1929 in Duissern. Die jüdische Familie wurde nach der Machtübernahme zunehmend diskriminiert und Sally Kaufmann in seiner beruflichen Tätigkeit stark eingeschränkt. Während der Pogromnacht 1938 wurde das Haus der Familie verwüstet, Sally Kaufmann von SS-Leuten misshandelt.

Nach diesen Erfahrungen setzte die Familie alles daran, wenigstens ihren Sohn Walter in Sicherheit zu bringen. Im Januar 1939 emigrierte Walter nach England, später dann weiter nach Australien. Vier Jahre lang hielten die Eltern brieflichen Kontakt mit ihrem Sohn. Über 140 Briefe schrieben Sally und Johanna Kaufmann, in denen sie über die berufliche Zukunft des Sohnes, den Alltag in Duisburg und immer wieder über ihre Pläne zur Emigration berichteten. Am Ende schafften es Sally und Johanna Kaufmann nicht, Deutschland rechtzeitig zu verlassen. Im Juni 1943 wurden sie nach Theresienstadt deportiert, im Oktober 1944 von dort nach Auschwitz gebracht und ermordet.

Walter Kaufmann, der am 15. April dieses Jahres im Alter von 97 Jahren verstorben ist, hat die Briefe seiner Eltern aufbewahrt. In Kürze werden sie im Rahmen einer wissenschaftlichen Edition veröffentlicht werden. Die Briefe sind ein bedeutendes Zeitdokument, das einen tiefen Einblick in die Lebenssituation deutscher Juden zwischen Verfolgung und Selbstbehauptung gibt.

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Im Rahmen der Veranstaltung wird zunächst Ludger Heid, der Bearbeiter der Briefedition, eine kurze inhaltliche Einführung geben. Anschließend werden Auszüge aus den Briefen von Sally und Johanna Kaufmann vorgetragen.

Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Link zum Livestream ist auf der Internetseite des Zentrums für Erinnerungskultur angegeben: https://www.duisburg.de/erinnerungskultur.
Stadt Duisburg
Foto: privat

 

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