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Buchtipp: „Der Pott“ zeigt prachtvolle Seiten der Industriekultur im Ruhrgebiet

Denkmäler der industriellen Vergangenheit: Fotografien von Achim Bednorz mit Texten von Walter Buschmann
Von Petra Grünendahl

Blick ins Buch „Der Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet“ von Achim Bednorz und Walter Buschmann. Foto: Petra Grünendahl.
Bergbau, Eisen und Stahl haben das Ruhrgebiet nicht nur geprägt, sondern als Region erst erschaffen. Zugegeben: Man muss sie mögen, die Architektur der Industrialisierung. In Duisburg und im Ruhrgebiet finden sich erhaltene Anlagen, die schon länger nicht mehr in Betrieb sind, teils aber heute museal genutzt werden, ebenso wie lebendige Werks- und Produktionsstätten für Eisen und Stahl. Oder Ruinen, die verwunschenen Schlössern gleichen, als Zeugen jener Zeit, als in der Region der Wirtschaftsmotor in Deutschland war.
Blick ins Buch „Der Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet“ von Achim Bednorz und Walter Buschmann. Foto: Petra Grünendahl.
Die Fotografien von Achim Bednorz geben auch dort Einblicke, wo man als Normalbürger eher nicht mal eben hinkommt: zum Beispiel in die Produktion von thyssenkrupp Steel oder HKM. Historische Fotos erzählen von der Industriegeschichte des Ruhrgebiets und ihren technischen Möglichkeiten. Autor Walter Buschmann erzählt aber auch von der Technik von Kohlegewinnung, Eisen- und Stahlproduktion. Schon wer nur in Duisburg unterwegs ist, findet eine Vielzahl an bekannten Orten in unserer Stadt in herrlichen Fotos und hochinformativen Texten dargestellt. Wer sich darüber hinaus auch jenseits unserer Stadt umsehen mag, kann hier ebenfalls für Anregungen aus dem Vollen schöpfen und bekommt fachliche Hintergründe zu den Örtlichkeiten gleich mitgeliefert.

 

Blick ins Buch „Der Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet“ von Achim Bednorz und Walter Buschmann. Foto: Petra Grünendahl.
Mit „Der Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet“ von Achim Bednorz (Foto) und Walter Buschmann (Text) hat der Verlag Könemann ein Druckwerk vorgelegt, welches eindruckvoll Seiten der industriellen Vergangenheit und Gegenwart in Szene setzt. Mit gut einem Fünftel ist Duisburg inhaltlich wohl am ausgiebigsten behandelt. Gefolgt von Essen, Dortmund, Oberhausen und Mülheim sowie 20 weiteren Städten, die Zeugnisse der industriellen Vergangenheit in die Gegenwart gerettet haben: Teils noch in Betrieb, teils museal aufgearbeitet oder als Ruinen sich selbst überlassen. Wo Areale umgestaltet und neuer Nutzung zugeführt wurden, legen Bednorz und Buschmann die Spuren der Industrievergangenheit offen.
Blick ins Buch „Der Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet“ von Achim Bednorz und Walter Buschmann. Foto: Petra Grünendahl.
Wobei auch das eine oder andere Foto von Bednorz schon wieder historischen Wert hat, ist doch nichts so beständig wie der Wandel. Wer im ganzen Ruhrgebiet unterwegs ist, wird Vieles wieder erkennen: Unvergleichliche Perspektiven bieten ein ganz besonderes Erinnerungsalbum: Ein Buch, in dem man allein wegen der herrlichen Fotos immer wieder gerne blättert, aber sich hier und da auch mal wieder in spannenden Texte fest liest.

 

 
Streifzüge in Gegenwart und Vergangenheit

Blick ins Buch „Der Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet“ von Achim Bednorz und Walter Buschmann. Foto: Petra Grünendahl.
Das Buch ist gegliedert in die Abschnitte Westliches, Mittleres und Östliches Ruhrgebiet sowie entlang der Ruhr. Bedeutende Standorte aus dem Inhaltsverzeichnis sind auf einer Karte verortet. Technische Beschreibungen an verschiedenen Stellen der Lektüre sind im Inhaltsverzeichnis in einer eigenen Kategorie gelistet. Texte in drei Sprachen erlauben auch Lesern, die nicht der deutschen Sprache mächtig sein, ein Eintauchen in das fundierte Wissen, welches hier vermittelt wird. Aber leider geht es so natürlich an manchen Stellen ein wenig zulasten der Tiefe, mit der ein Thema angegangen werden kann.

 

Blick ins Buch „Der Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet“ von Achim Bednorz und Walter Buschmann. Foto: Petra Grünendahl.
Prachtvolle Farbfotografien von Achim Bednorz und historisches Bildmaterial von Walter Buschmann kundig verortet und eingeordnet: Er beschreibt ihre frühere und heutige Nutzung und ihren Wandel. Bednorz und Buschmann betrachten mit dem Ruhrgebiet von Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn im Westen bis Hamm und Ahlen im Osten zwar eine Region, die durch Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie und ihre Relikte geprägt ist. Aber darauf sind ihre Streifzüge nicht beschränkt: Wichtig für die Entstehung des Wirtschaftsraumes war der Transport auf dem Wasser und der Schiene, die hier ebenfalls breiten Raum einnehmen: Von Häfen, Wasserwegen und Wasserkraftwerken bis Güterbahnstrecken, Brücken, Bahnhöfen und Ausbesserungswerken. Auch die Industrie war früher vielfältiger als mancher es vermuten mag: Textil- und Lederfabrikation, Ziegelei, Brauerei oder eine Zinkfabrik sind hier erwähnt. Der Fokus des Buches liegt aber eindeutig auf Steinkohlenbergbau, Eisen und Stahl, die nicht nur in der Vielzahl der fotografierten und beschriebenen Orte überwiegen, sondern auch die technischen Beschreibungen dominieren.

 

 
Fotograf, Autor und das Buch

Blick ins Buch „Der Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet“ von Achim Bednorz und Walter Buschmann. Foto: Petra Grünendahl.
Achim Bednorz (*1947) ist Fotograf mit den Schwerpunkten Architektur und Kunstgeschichte. Als Fotograf war er weltweit unterwegs und hat das Bildmaterial für zahlreiche internationale Publikationen mit kunsthistorischen Themen aufgenommen. Bednorz lebt und arbeitet in Köln.
https://www.achimbednorz.com
https://de.wikipedia.org/wiki/Achim_Bednorz
https://www.bednorz-images.com/

Blick ins Buch „Der Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet“ von Achim Bednorz und Walter Buschmann. Foto: Petra Grünendahl.
Walter Buschmann (*1949) ist Kunsthistoriker und war als Landesdenkmalpfleger mehr als 35 Jahre im Ruhrgebiet beruflich tätig. Er vermittelte sein Wissen und die Methodik der Industriedenkmalpflege über Jahrzehnte als Hochschullehrer in Essen, Dortmund, Köln und seit 1995 auch an der RWTH Aachen. Insbesondere auch im Zusammenwirken mit dem „Förderverein Rheinische Industriekultur e.V.“ weckte er mit seinen Forschungen das Interesse des Publikums. Er verantwortete zahlreiche Publikationen zu Industriedenkmälern als Autor und Herausgeber.
https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Buschmann

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Blick ins Buch „Der Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet“ von Achim Bednorz und Walter Buschmann. Foto: Petra Grünendahl.
Das 640-seitige Buch „Der Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet“ im Format 28 x 34 Zentimeter ist auch mit seinem Gewicht von 4 Kilogramm ein Schwergewicht. Und ein Raum füllendes: Zum Lesen braucht man da schon einen großen (freien) Tisch mit guter Beleuchtung. Aus den 463 Abbildungen im Buch stechen die teils großformatigen Fotografien von Achim Bednorz besonders prägnant hervor. Dazu gibt es historische Fotografien, technische Skizzen, Funktionszeichnungen und Illustrationen sowie Karten, die dreisprachig (Deutsch, Englisch, Französisch) mit Texten von Walter Buschmann versehen sind. Das massive gebundenen Buch im Hardcover-Einband (mit Schutzumschlag) ist erschienen im Kölner Verlag Könemann. Zu haben ist das Werk für 39,95 Euro im lokalen Buchhandel (ISBN 978-3-7419-2488-0).

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Auf https://koenemann.com gibt ein schönes Trailer-Video zum Buch, das Lust macht auf mehr … Der Film ist als Bericht bei WDR Westart gelaufen und auch in der WDR-Mediathek verfügbar (hier, bis 31. Oktober 2021).

 
© 2021 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (Blick ins Buch), koenemann.com (Cover)

 

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