Mit der Anfang August unterzeichneten Bund-Länder-Vereinbarung ist der Weg frei für die Bereitstellung von Strukturhilfen zum Kohleausstieg. Neben Duisburg sind noch die NRW-Städte Gelsenkirchen, Herne, Hamm und der Kreis Unna als Standorte von Steinkohlekraftwerken betroffen.
„Die Strukturhilfen tragen ganz entscheidend dazu bei, das Tempo weiter zu erhöhen, mit dem wir Duisburg zukunftsfähig aufstellen“, sagt Oberbürgermeister Sören Link. Wirtschaftsdezernent Andree Haack ergänzt: „Wir begrüßen es sehr, dass die Grundlagen für den Start des 5-StandorteProgramms nun geschaffen sind.“
Das 5-StandorteProgramm ist ein wichtiger Baustein für die Transformation der Steinkohlekraftwerksstandorte im Ruhrgebiet. Noch bevor die Kraftwerke stillgelegt werden, entstehen durch innovative Projekte neue und gut bezahlte Arbeitsplätze für die Menschen in der Region. „Das ist ein wichtiger Impuls für die Entwicklung unserer Flächen. Insbesondere die Wasserstofftechnologie ist von großer Bedeutung. Sie hat das Potenzial, einer ganzen Region einen gewaltigen Innovationsschub zu geben“, sagt Sören Link.
„Es gibt eine Vielzahl von Projektideen“, sagt Andree Haack und erläutert: „Die Stadt setzt dabei auf Projektideen in den Handlungsfeldern Flächenentwicklung, 5G-Ausbau und Wasserstoff-Nutzung. Die Fördergelder sollen wertvolle Impulse für Wirtschaft, Beschäftigung und Wertschöpfung in Duisburg und die umliegenden Regionen auslösen. Im Fokus steht vor allem die Investition der Fördergelder in neue, innovative Wirtschaftsfelder.“
Drei Projekte wurden bereits in einer Vorlage (20-0777) für den Rat der Stadt Duisburg exemplarisch hervorgehoben:
- Einen Schwerpunkt bildet das geplante Technologie-Quartier in Wedau Nord. Das ehemalige Bahngelände, zwischen dem Sportpark und Sechs-Seen-Wedau gelegen, ist 30 Hektar groß und wird von der Stadttochter GEBAG entwickelt. Geplant sind die Verlegung der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Universität Duisburg-Essen und angegliederter Institute auf die Entwicklungsfläche sowie die Entstehung eines Technologiezentrums. Im Technologiezentrum können sich sowohl wissenschaftliche Institute als auch innovative, technologieaffine Start-ups ansiedeln. Die räumliche und funktionale Verknüpfung von Wissenschaft, Wirtschaft, Forschung und Lehre ermöglicht inter- und transdisziplinäre Kooperationsprojekte. Dadurch sollen unter Beachtung der Nachhaltigkeitsziele neue Beschäftigungsverhältnisse und Wertschöpfung generiert werden, um den Strukturwandel nach dem Kohleausstieg zu schaffen.
- Mit der „Initiative 5G – Anwendungsfelder für Logistik, Mobilität und SmartCity“ soll ein Testfeld für ein 5G-Netz aufgebaut werden, um daran anschließend neue Logistiklösungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln.
- Wasserstoff-Hub – hier geht es um die Einrichtung eines H2-Campus zur Erforschung der Brennstoffzellentechnologie und um den Aufbau eines Startup-Hubs für Wasserstoff-Anwendungen sowie um die Errichtung einer Ausbildungsstätte für neue Beruf im Kontext der zukünftigen H2-Nutzung.
Ein eigens für das 5-StandorteProgramm eingerichtetes Projektbüro in Duisburg soll die neuen Projektideen initiieren, begleiten, vernetzen und zur Förderung einreichen. Als Bindeglied zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung soll das Projektbüro arbeiten und den gezielten Auf- und Ausbau von Projektbeziehungen zwischen den Bereichen unterstützen. Aktuell bereitet die Stadt zur Errichtung dieses Projektbüros einen Förderantrag über die Förderrichtlinie „STARK“ – Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten zum „5-StandorteProgramm“ – vor. „Und da hilft es sehr, wenn das Land Nordrhein-Westfalen den notwendigen Kofinanzierungsanteil an den Strukturhilfen übernehmen würde, damit Duisburg unabhängig von der Haushaltslage die bis 2038 abzurufenden Gelder in Anspruch nehmen kann“, betont Andree Haack die Dringlichkeit für Duisburg.
Stadt Duisburg
Foto: Petra Grünendahl
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