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Weißer Riese in Homberg-Hochheide: Eine letzte Baustellen-Tour vor der Sprengung

500 Kilogramm Sprengstoff legen fast 50.000 Tonnen Betonrohbau in Schutt und Asche
Von Petra Grünendahl

Sprengmeister Michael Neubert von der Thüringer Sprenggesellschaft. Foto: Petra Grünendahl.
„Wir haben hier mehrere Probesprengungen gemacht, um die optimale Sprengstoffmenge zu bestimmen“, erklärte Michael Neubert, Sprengingenieur bei der Thüringer Sprenggesellschaft (TSG), die am kommenden Sonntag den zweiten Weißen Riesen in Homberg-Hochheide in sich zusammen fallen lassen will. Im Moment, so erzählte Neubert weiter, sei er noch ganz ruhig, aber spätestens Samstagabend steige die Spannung auch bei ihm. Bislang ist das gesamte Team sehr entspannt, haben doch die meisten von ihnen auch die erste Sprengung am 24. März 2019 mitgemacht.

 

Die letzten Tage des Weißen Riesen an der Ottostraße. Foto: Petra Grünendahl.
Zu einem letzten Rundgang über die Baustelle hatte die Pressestelle der Stadt Duisburg eingeladen. Neben Abbruchunternehmer P&Z Prangenberg & Zaum und Generalplaner rebuild.ing waren Vertreter von Bürger- und Ordnungsamt, der Stabstelle Krisenmanagement und Bevölkerungsschutz sowie die Feuerwehr Duisburg dabei, um letzte Fragen zur Sprengung, abgesperrten Bereichen und Evakuierung der umliegenden Häuser (Radius ca. 500 Meter) zu klären.
Die letzten Tage des Weißen Riesen an der Ottostraße. Foto: Petra Grünendahl.
Seit 2019 waren im „größten Taubenschlag Europas“ Taubenkot und Sperrmüll entfernt worden, bevor man mit einer umfassenden Schadstoffsanierung beginnen konnte. Nach Abschluss der Sanierung ist der Weiße Riese nun mit gezielten Vorschwächungen reif für die Sprengung. In dieser Woche finden letzte Arbeiten statt, die Zündschnüre werden gelegt und die Bohrlöcher mit Sprengladungen bestückt. Am Sonntag, 5. September, wird Sprengmeister Martin Hopfe den Auslöser drücken, um die im Stadtteil lang erwartete Sprengung auszulösen. Zuletzt hatte ein avisierter Termin wegen Corona noch einmal verschoben werden müssen.

 

 
Sprengung und Fallfigur

Bernd Zaum, Geschäftsführer des Abbruchunternehmens P&Z. Foto: Petra Grünendahl.
„In 830 Bohrlöchern werden wir gute 500 Kilogramm Sprengstoff anbringen“, sagte Bernd Zaum, Geschäftsführer des ausführenden Abbruchunternehmens P&Z. Innerhalb von nur 6 Sekunden liegen dann rund 50.000 Tonnen Bauschutt auf der Fläche an der Ottostraße 24–30. Das Zerkleinern der gesprengten Massen, das Trennen der Materialien und das Abfahren des Bauschutts wird nach der Sprengung noch mehrere Monate in Anspruch nehmen. Bis die frei werdenden Flächen nach der Sprengung eines dritten Weißen Riesen für eine Neugestaltung zur Verfügung stehen, wird die Fläche an der Ottostraße 24–30 ebenso begrünt wie schon die Fläche an der ehemaligen Friedrich-Ebert-Straße 10–16.

 

Letzte Arbeiten am Weißen Riesen vor der Sprengung. Foto: Petra Grünendahl.
Gesprengt wird in fünf Schritten innerhalb von 6 Sekunden. Die großen Weißen Riesen bestehen aus vier separaten ca. 60 Meter hohen Wohntürmen, die dich an dicht einen 90 Meter breiten Häuserblock bilden. Erst fallen die beiden inneren Blöcke in sich zusammen, bevor durch weitere Sprengungen die beiden äußeren Blöcke in die Mitte fallen. Diese Fallfigur unterscheidet sich von der ersten an der Friedrich-Ebert-Straße, weil hier an dieser Stelle der Ottostraße deutlich weniger Platz für ein Fallbett zur Verfügung steht.

 

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Maßnahmen in und um die Evakuierungszone

Das Ordnungsamt warnt Autofahrer vor dem Parkverbot am nächsten Sonntag. Foto: Petra Grünendahl.
Schon seit einigen Tagen stehen die Parkverbotsschilder für den Tag der Sprengung: In der Evakuierungszone herrscht ab 8 Uhr morgens absolutes Parkverbot. Bis dahin müssen auch die betroffenen Anwohner den Bereich verlassen haben. Die Maßnahmen der Stadt Duisburg rund um die Sprengung kann man hier nachlesen.

Die Evakuierungszone für die Sprengung muss Sonntagmorgen bis 8 Uhr geräumt sein. Karte: Stadt Duisburg.

 
© 2021 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl, Illustrationen: Martin Tazl und Marc Sommer / rebuild.ing, Karte: Stadt Duisburg

 
 

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