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DeltaPort Niederheinhäfen wollen mit Wasserstoff in die klimafreundliche Zukunft

Vielfältige Aktivitäten im Kreis Wesel in Kooperation gebündelt
Von Petra Grünendahl

Andreas Stolte, Geschäftsführer der Niederrhein Häfen. Foto: Petra Grünendahl.
„Die Auswirkungen des Klimawandels spüren wir mittlerweile überall“, sagte Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort Niederrheinhäfen. „Da sind gewaltige gesellschaftliche und wirtschaftliche Anstrengungen nötig“, so Stolte, der betonte: „Gemeinsam mit unseren Partnern möchten wir am Niederrhein die Rolle als Wasserstoff-Drehscheibe annehmen und so die Energiewende aktiv mitgestalten.“
Von links: Andreas Stolte, Geschäftsführer der Niederrhein Häfen, NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart und Klaus-Peter Ehrlich-Schnelting, Geschäftsführer der H2 PEG. Foto: Petra Grünendahl.
Er erhoffe sich „eine Impulswirkung weit über die Region hinaus“, sagte Schirmherr Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW. Nachhaltig gewonnener Wasserstoff (durch Strom aus Offshore-Windparks im Nordseeraum und Solarenergie aus sonnenreichen Mittelmeeranrainerstaaten) braucht in Industrie- und Ballungsräumen eine Drehscheibe, um dort anzukommen, wo er gebraucht wird: Hier will sich die Hafenkooperation an Niederrhein positionieren, um die Nutzung nachhaltiger Energieträger weiter in die Flächen zu tragen: Sowohl als Energiequelle und Kraftstoff für Gütertransporte (Binnenschiffe, Lkw und ÖPNV) als auch als Drehscheibe für den Wasserstofftransport über Pipelines und die Binnenschifffahrt.

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Arbeiten gemeinsam an einer CO2-neutralen Zukunft (v. l.): Kevin Bär (Teamleiter B2B-Vertrieb Energielösungen, E.ON Business Solutions GmbH), Matthijs van Doorn (Director Logistics, Port of Rotterdam), Klaus-Peter Ehrlich-Schnelting (Geschäftsführer, H2PEG mbH), Dr. Carsten Leder (Bereichsleiter Vertrieb, Thyssengas GmbH), Vera Thonemann (Projektmanagement, Argo-Anleg GmbH), Hendrik Vonnegut (Vorstandsmitglied NIAG Niederrheinische Verkehrsbetriebe AG), Andreas Stolte (Geschäftsführer DeltaPort GmbH & Co. KG), Prof. Dr. Andreas Pinkwart (Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen), Joachim Jungsbluth (Abteilungsleiter ZBT GmbH), Ingo Brohl (Landrat Kreis Wesel), Dr. Andreas Lützerath (Vorstandsmitglied, TRIMET Aluminium SE), Jan Eisenberg (Markt und Prozesse, Thyssengas GmbH), Christian Krupp (Werksleiter TRIMET Voerde, TRIMET Aluminium SE), Britta Bartels (Geschäftsführerin, NORDFROST GmbH & Co. KG) und Guido Schmidt (Geschäftsführer, GS-Recycling GmbH & Co. KG). Foto: DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH.
Auf einer Schiffstour durch seine Hafenstandorte präsentierte die DeltaPort Niederrheinhäfen in Wesel einen Überblick über seine Wasserstoff-Aktivitäten und deren Schwerpunkte in den Häfen. Geladen waren zu dieser gut dreieinhalbstündigen Tour, einer Art „DeltaPort vor Ort“, Politik und Verwaltung, Geschäftspartner und Kunden. An Bord unterzeichneten zwölf Kooperationspartner die Projektvereinbarung (Letter of Intent) zum „EcoPort 813 – H2UB DeltaPort“.
Von links: Andreas Stolte, Geschäftsführer der Niederrhein Häfen, und Ingo Brohl, Landrat des Kreises Wesel. Foto: Petra Grünendahl.
Hinter dem etwas sperrigen Namen verbirgt sich der Rheinkilometer 813 als Lage des Hafens Voerde-Emmelsum (mit dem direkt dahinter liegenden Weseler Rhein-Lippe-Hafen) sowie die Zusammensetzung von H2 (Wasserstoff) und dem englischen „hub“ (Netzknotenpunkt): Die Häfen am Niederrhein sollen Drehscheibe für die Wasserstoff-Verteilung werden. Der Kooperation gehören Gesellschafter der DeltaPort Niederrheinhäfen – Rheinberg-Orsoy, Voerde, Wesel und Emmerich – sowie der Hafen Rotterdam an. Weitere Partner aus der Region sind die EntwicklungsAgentur Wirtschaft Kreis Wesel, Institutionen und Projektentwickler sowie Unternehmen an den Hafenstandorten wie GS Recycling, Nordfrost, Thyssengas oder Trimet. Die Unterzeichnung des „Letter of Intent“ ist für die DeltaPort Niederrheinhäfen ein weiterer wichtiger Schritt in ihrem Engagement für den klimaneutralen Umbau der Logistik.

 

 
Grüner Wasserstoff im Energiemix der Zukunft

Tankschiff am Rheinkilometer 813. Foto: Petra Grünendahl.
Um gesteckte Klimaziele zu erreichen, wird die energieintensive deutsche Wirtschaft mehr nachhaltig produzierten Wasserstoff brauchen als hierzulande produziert werden kann. Das macht neben den Import und eben auch den Transport sowie eine praktikable Verteilung nötig. Mit einem sinkenden Anteil von fossilen Energieträgern bietet die Binnenschifffahrt frei werdende Kapazitäten. Technisch umgerüstet wären Tanker in der Lage, verflüssigten Wasserstoff zu transportieren. Zudem liegen Pipelines bis in die Hafenstandorte. In Druckgascontainer umgefüllter Wasserstoff kann von hier aus leichter in die Region verteilt werden.

 

Von links: Andreas Stolte, Geschäftsführer der Niederrhein Häfen, Klaus-Peter Ehrlich-Schnelting, Geschäftsführer der H2 PEG, Dirk Haarmann, Bürgermeister der Stadt Voerde, NN. Foto: Petra Grünendahl.
„Wir haben die Bedarfe in der Region abgefragt und waren erstaunt, wie viele Unternehmen planen, künftig auf grünen Wasserstoff als Energieträger zu setzen. Die Nachfrage ist also definitiv da“, erzählte Klaus-Peter Ehrlich-Schnelting von der Wasserstoff-Projektentwicklungsgesellschaft (H2 PEG). Die Zielsetzung: Die DeltaPort Niederrheinhäfen bedienen künftig diesen Bedarf und werden damit zur Drehscheibe für die weitere H2-Verteilung ins Hinterland. „Die geografische Lage unserer Häfen und ihre trimodale Anbindung machen sie zu idealen Standorten, um den Wasserstoff von hier aus in Europas größten Ballungsraum weiter zu transportieren“, erklärte DeltaPort-Chef Stolte. Er verwies darauf, wie wichtig der Anschluss ans Kanalnetz (über den Wesel-Datteln-Kanal) für die klimaschonende Verteilung des Wasserstoffs sei und betonte: „Gemeinsam mit unseren Partnern möchten wir die Rolle als Wasserstoff-Drehscheibe gerne annehmen und so die Energiewende aktiv mitgestalten.“

 

Rhein-Lippe-Hafen: Links das Schwerlastterminal von Hegmann, rechts bis zum Bau des Kühllagers eine mobile Verladung von Nordfrost, bis dort der Neubau steht. Foto: Petra Grünendahl.
Mit der Wasserstoff-Kooperation gehen DeltaPort und die beteiligten Unternehmen und Institutionen noch einen Schritt weiter: Sie schaffen ein Netzwerk und verzahnen die Maßnahmen der einzelnen beteiligten Akteure und schaffen Synergien für einen schlussendlich CO2-neutralen Hafen. So wird zum Beispiel überschüssige Abwärme aus der Aluminiumproduktion der Firma Trimet als ressourcenschonende Energiequelle im Hafen Emmelsum genutzt. Die dort produzierten bis 136 GWh im Jahr sparen mehr als 27.000 Tonnen CO2 ein. Diese Energie nutzt Deutschlands größter Tiefkühllogistiker Nordfrost für seinen neuen Standort mit Kühllager im Rhein-Lippe-Hafen: Per Binnenschiff werden Kühlcontainer aus den Seehäfen ins Hinterland-Terminal gebracht, von wo sie erst für die Verteilung auf der letzten Meile mit dem Lkw über die Straßen geschickt werden.

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DeltaPort Niederrheinhäfen

Der Voerder Standort von Trimet Aluminium am Hafen Emmelsum. Foto: Petra Grünendahl.
Die DeltaPort Niederrheinhäfen sind ein Anfang 2018 gegründeter Zusammenschluss der DeltaPort Häfen Wesel/Voerde (Rhein-Lippe-Hafen Wesel, Stadthafen Wesel, Hafen Voerde-Emmelsum), des Hafens Emmerich und des NIAG-Hafens in Rheinberg-Orsoy. Ziel der DeltaPort Niederrheinhäfen ist es, die Binnenhäfen am Niederrhein zu stärken. Gemeinsam bilden die Partner das gesamte Portfolio ab: von Schüttgütern über Stück- und Schwergut bis zu Flüssiggütern und containerisierter Ware. Die DeltaPort Niederrheinhäfen zeichnen sich aus durch ihre trimodale Infrastruktur, die geografisch sehr günstige Lage in der Nähe zu den Überseehäfen in Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen, aber am Rande des Stauclusters Ruhrgebiet/Großraum Köln, durch verfügbare Freiflächen, viel Entwicklungspotenzial, einen flexiblen Verwaltungsapparat und enge partnerschaftliche Verbindungen zu ihren Kunden. Mit Leuchtturmprojekten wie dem EcoPort 813 und dem Förderprogramm „Innovative Hafentechnologien“ setzen sie Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und Digitalisierung.

 
© 2021 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (),DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH (1)

 
 

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