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Ballett am Rhein: Tschaikowskys „Nussknacker“ feierte umjubelte Premiere im Theater Duisburg

Ein Märchen-Ballett vom Erwachsen werden
Von Petra Grünendahl

Demis Volpi „Der Nussknacker“: Emilia Peredo Aguirre (Clara), Dukin Seo (Drosselmeier). Foto: Bernhard Weis.
Die Familie Stahlbaum feiert Heiligabend im Kreis der Verwandtschaft: Clara (Paula Alves), ihr Bruder Fritz (Evan L’Hirondelle), die Eltern (Feline van Dijken und Damián Torío), die Großeltern, die Tanten Wirbelwind und Zuckermund, Onkel, Cousin und Cousinen. Auf dem Höhepunkt der Bescherung kommt der etwas exzentrische Pate Drosselmeier (Rashaen Arts), der für die Kinder aber immer faszinierende Geschenke hat. Clara schenkt er einen Nussknacker: Reichlich angegraut ist der kleine Holzkerl nicht gerade eine Schönheit. Clara gefällt er trotzdem. Als alle schon schlafen, schleicht sich Clara zurück in die Stube, um ihn zu betrachten. Als eine Schar Mäuse den Nussknacker angreift, schreitet das junge Mädchen ein und verteidigt ihn.
Demis Volpi „Der Nussknacker“: Emilia Peredo Aguirre (Clara), Orazio di Bella (Nussknacker), Ensemble Ballett am Rhein (Mäuse). Foto: Bernhard Weis.
Da beginnt der graue Kerl (Gustavo Carvalho), sich zu bewegen: Etwas hölzern zunächst und manchmal wie eine Marionette nur mit Hilfe, aber er scheint zum Leben zu erwachen. Das beflügelt Claras Fantasie und sie findet sich zusammen mit dem Nussknacker und ihrem Paten auf einer Traumreise wieder. Das junge Mädchen reift, löst sich von ihrer Familie und nabelt sich ab. Je mehr sich Clara dem menschlich gewordenen Nussknacker widmet und ihm näher kommt, umso farbiger und lebendiger wird er: Bis aus ihm wieder der hübsche Jüngling wird, der er einst gewesen war. Die beiden verlieben sich ineinander und am nächsten Morgen zum Frühstück wird ein weiterer Stuhl am Tisch benötigt – für den neuen Freund der Tochter.

 

(Clara), Dukin Seo (Drosselmeier)
Demis Volpi „Der Nussknacker“: Emilia Peredo Aguirre (Clara). Foto: Bernhard Weis.
Pünktlich zur Weihnachtszeit feierte der Ballett-Klassiker „Der Nussknacker“ von Peter Tschaikowsky (Pjotr Iljitsch Tschaikowski) seine Premiere im Theater Duisburg. Vor nahezu ausverkauftem Haus zeigte das Ballett am Rhein den Nussknacker in einer neuen Choreografie von Demis Volpi, mit der er 2016 mit dem Ballett Vlaanderen in Antwerpen seine Premiere feierte. Für seine neue Interpretation hat Demis Volpi, seit der vergangenen Spielzeit Operndirektor und Chefchoreograf beim Ballett am Rhein, einzelne Szenen von den Tänzern und jungen Choreografen Wun Sze Chan, Michael Foster, Neshama Nashman, James Nix sowie Bahar Gökten und Yeliz Pazar (Nutrospektif) choreografieren lassen, die teilweise in der Inszenierung Nebenrollen tanzen. Choreograf Demis Volpi hat den Nussknacker vom Kindermärchen (nach E.T.A. Hoffmann) in eine Geschichte vom Erwachsenwerden überführt, die dem Stoff unheimlich gut tut. Sein schlüssiges Narrativ macht den Nussknacker zu einem bezaubernden Handlungsballett, welches das sehr begeisterte Publikum immer wieder mit Szenen-Applaus sowie mit einem Minuten langen Schlussapplaus feierte. Das Märchen-Ballett in zwei Akten, das 1892 seine Uraufführung in Sankt Petersburg erlebte, ist empfohlen ab 6 Jahren. Die Aufführung dauert gute 2 Stunden inklusive Pause.

 

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Harmonisches Zusammenspiel

Demis Volpi „Der Nussknacker“: Ensemble Ballett am Rhein (Familie). Foto: Bernhard Weis.
In den Solo-Rollen glänzten hervorragende Tänzer, die auch mimisch in ihrem Rollen überzeugten. Als Schneeflocken, Blumen, Cupcakes und eine Lichterkette schlugen Tänzergruppen der Compagnie in fantasievollen Kostümen Brücken zwischen den Bildern (Szenen) des Balletts: Musikalisch begleitet von fantastisch aufspielenden Duisburger Philharmonikern unter der Leitung von Kapellmeisterin Marie Jacquot.
Maria Luisa Castillo Yoshida (Tante Zuckermund), Paula Alves (Clara), Clara Nougué-Cazenave, Marjolaine Laurendeau (Cupcakes). Foto: Bernhard Weis.
Der Düsseldorfer Mädchen- und Jungenchor unter der Leitung von Ricardo Navas Valbueno und Melanie Schüssler besetzte die Kinderrollen des Stücks. Für das wandlungsfähige Bühnenbild ebenso wie für die Kostümgestaltung – Kleidung im Stil des bürgerlichen späten 19. Jahrhunderts sowie Themenkostüme für die Tanzgruppen – hatte Katharina Schlipf schon 2016 für Demis Volpis Ballett-Choreografie entworfen. Bonnie Beecher setzte die Bühne mit ihrem Licht-Design wirkungsvoll in Szene.

 

 
 
Ein kleiner Vorgeschmack:

 
Behind the Scenes

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Weitere Termine im Theater Duisburg:

Rashaen Arts (Drosselmeier), Ensemble (Familie). Foto: Bernhard Weis.
So | 19. Dezember 2021 | 15:00 Uhr,
Do | 23. Dezember 2021 | 19:30 Uhr,
Sa | 25. Dezember 2021 | 15:00 Uhr,
Mi | 29. Dezember 2021 | 19:30 Uhr,
Fr | 31. Dezember 2021 | 19:00 Uhr,
Do | 6. Januar 2022 | 19:30 Uhr und
So | 23. Januar 2022 | 18:30 Uhr.
Die Vorstellungen sind fast ausverkauft und es gibt nur noch Restkarten.
Weitere Aufführungen stehen im Februar 2022 für das Opernhaus Düsseldorf auf dem Spielplan.

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Deutsche Oper am Rhein

Paula Alves (Clara), Rashaen Arts (Drosselmeier), Ensemble (Familie). Foto: Bernhard Weis.
Die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg gGmbH ist eine Theatergemeinschaft der Städte Düsseldorf und Duisburg, die auf eine lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen den beiden Großstädten zurückblicken kann. Seit ihrer Gründung 1956 zählt sie zu den bedeutendsten Opernhäusern Deutschlands. Durch ihr hochrangiges Solistenensemble, den Chor sowie die national wie international gefeierte Compagnie Ballett am Rhein hat sie sich zu einer der ersten Adressen für Musiktheater und Tanz in Europa entwickelt. Sie ist in der größten und dichtesten Kulturregion Deutschlands beheimatet. Allein die beiden Städte Düsseldorf und Duisburg zählen zusammen fast 1,1 Millionen Einwohner, aber auch die umliegenden Regionen und eine große Zahl auswärtiger Gäste profitieren vom hochkarätigen künstlerischen Angebot der Deutschen Oper am Rhein.
www.operamrhein.de

 

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Paula Alves (Clara), Gustavo Carvalho (Nussknacker). Foto: Bernhard Weis.
Tickets kosten – so weit noch verfügbar – zwischen 19,00 und 91,50 Euro. Eintrittskarten gibt es online ebenso wie in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in das Stück, seine Entstehung und die Aufführung gibt. Zusätzlich gibt es zu den meisten Produktionen einen Audio-Opern- oder Ballettführer in einem Kurzformat unter https://www.operamrhein.de/de_DE/opernfuehrer-audio. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man auf den Webseiten der Deutschen Oper am Rhein bei den Buchungen aufgeführt.

 

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Die unvermeidlichen Corona-Regeln
Die Vorstellungen ab 1. November werden voraussichtlich ohne Kapazitätsbegrenzungen durchgeführt. Der Zutritt erfolgt auf Basis der 2G-Regel. Innerhalb der Räumlichkeiten muss eine medizinische Maske getragen werden. Es gelten die üblichen Hygiene- und Abstandsregeln. Ein Garderobenservice steht zur Verfügung, ein gastronomisches Angebot im Opernfoyer gibt es mit Einschränkungen.
Mehr: operamrhein.de/de_DE/wissenswertes

 
© 2021 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Bernhard Weis

 

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