Das Jungtier in Gummibärchengröße krabbelte selbstständig in den Beutel von Mutter Eora. Entwickelt sich das Kleine normal, wird es in etwa fünf Monaten wieder zu sehen sein.
Europaweit gilt der Zoo Duisburg als Kompetenz- und Zuchtzentrum für Koalas. Zahlreiche Jungtiere der grauen Beuteltiere sind bereits am Kaiserberg groß geworden. Nun hat Revierleiter Mario Chindemi eine besondere Beobachtung gemacht: Er konnten die Geburt eines kleinen Koalas live verfolgen.
Als das nun geborene Jungtier den schützenden Beutel von Mutter Eora erreichte, machte sich Erleichterung breit. „Die Anspannung fällt etwas ab“, erzählt Chindemi, der aber auch um die Herausforderungen der nächsten Zeit weiß: „Es ist ein erster Schritt, nun müssen wir die Daumen drücken. Passieren kann immer etwas, das haben wir in der Vergangenheit auch erleben müssen“. Im Verborgenen und für Pfleger wie Besucher unsichtbar, wird das winzige Koalakind in den nächsten Monaten hoffentlich stetig wachsen und an Gewicht zunehmen. Nur über die Gewichtskontrolle der Mutter lassen sich Rückschlüsse auf den Entwicklungszustand des Jungtieres ziehen. Läuft die Aufzucht unproblematisch, so wird das Pflegerteam rund vier bis sechs Wochen nach der Geburt auch äußerlich Bewegungen sehen. Später schaut dann mal ein Ärmchen oder Beinchen heraus. Erst nach fünf bis sechs Monaten wird dann der Kopf zu sehen sein.
Für Revierleiter Chindemi war es nicht die erste Geburt, die er live verfolgen konnte. „Mittlerweile durfte ich bei diesem besonderen Moment sechs Mal dabei sein. Und es ist jedes Mal wieder sehr bewegend“, betont der Tierpfleger. Denn meist gebären die Weibchen in der Nacht und das ist dann auch für die betreuenden Pfleger unsichtbar. Das dieser so besondere Moment festgehalten werden konnte, ist für die Zucht von Koalas enorm wertvoll. „Die Aufnahmen können wir nun der Fachwelt zur Verfügung stellen. Sie helfen den Kolleginnen und Kollegen dabei den komplexen Geburtsvorgang noch besser verstehen zu können“, so Dr. Kerstin Ternes. Die Zootierärztin koordiniert von Duisburg aus die europaweite Zucht der bedrohten Beuteltiere im Rahmen des EEP (Europäisches ex-situ Programm). „Das EEP ist eine Art Singlebörse für Zootiere und dafür da, genetisch geeignete Partner zu finden und diese zusammen zu führen. Dadurch trägt die Zoogemeinschaft dazu bei, wichtige Reservepopulationen fernab des ursprünglichen Lebensraumes zu schaffen. Das ist insbesondere bei den bedrohten Arten enorm wichtig“, so Dr. Ternes.
Video: M. Chindemi / Zoo Duisburg
Zoo Duisburg
Der Zoo Duisburg wurde 1934 auf einer Fläche von 4 Hektar eröffnet. Schon 1937 wurde der Tierpark am Kaiserberg auf 8 Hektar erweitert. Der Zoo Duisburg präsentiert als wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Garten Tiere in einem großzügigen, tiergerechten und naturnah gestalteten Umfeld. In Anlehnung an die Welt-Zoo und Naturschutzstrategie verfolgt der Zoo Duisburg vier Kernziele: Erhaltungszucht, Wissensvermittlung, Forschung und – für die Besucher – Erholung. Bekannt ist der Zoo für sein Delfinarium und die in Deutschland erste dauerhafte und lange Zeit einzige Haltung und bis heute einzige Zucht von Koalas. Daneben werden zahlreiche zoologische Raritäten gehalten, wie z. B. Riesenotter oder ein Amazonasdelfin aus Südamerika, Bärenstummelaffen und Pinselohrschweine aus Afrika, Fossas aus Madagaskar, Nebelparder aus Asien oder Wombats aus Australien. Der Zoo Duisburg ist ein Tochter-Unternehmen der Stadt Duisburg.
www.zoo-duisburg.de
Zoo Duisburg
Fotos: I. Sickmann / Zoo Duisburg, Video: M. Chindemi / Zoo Duisburg
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