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Schneeweißes Affenjungtier: Zoo Duisburg freut sich über seltenen Nachwuchs bei den Bärenstummelaffen

Auch die Oma des noch namenlosen Affenkindes lebt am Kaiserberg. Sie ist mit ihren 28 Jahren der weltweit älteste Bärenstummelaffe in einem Zoologischen Garten.

Schneeweißes Affenjungtier geboren. Foto: Zoo Duisburg.
Im Affenhaus des Zoo Duisburg wächst derzeit ein schneeweißes Bärenstummelaffen-Jungtier auf. Das kleine Männchen wurde bereits Ende Januar geboren. Für den Erhalt der stark gefährdeten Primatenart ist das ein großer Erfolg. Neben dem jüngsten Bärenstummelaffen im europäischen Zoobestand lebt am Kaiserberg mit Affen-Oma Melanie (28) auch das mit Abstand älteste Tier dieser Art in menschlicher Obhut.

Liebevoll und mit viel Routine kümmert sich Affenmutter Black um ihr fünftes Jungtier. Das macht auch Revierleiter Alexander Nolte zufrieden: „Besser könnte es kaum laufen“. Immer häufiger wagt sich das Jungtier aus den schützenden Armen seiner Mutter und erkundet neugierig die Umgebung. Auch die Pfleger werden nun zunehmend interessant. „Black achtet aber darauf, dass der Kleine immer ausreichend Abstand zu uns hält“, erzählt der Tierpfleger. Beim Aufwachsen in der Familiengruppe genießt der kleine Bärenstummelaffe Narrenfreiheit – und zwar so lange, wie das Affenkind sein weißes Fell hat. „Das verlieren die Kleinen schrittweise ab dem vierten Lebensmonat und bekommen dann ihr schwarzes Haarkleid“, weiß Nolte. Im ursprünglichen Lebensraum hat das auffällige, weiße Fell aber noch eine weitere Funktion: Es ist eine Art natürliche Lebensversicherung. „Bei Gefahr sammeln die Familienmitglieder den weißen Nachwuchs ein und bringen ihn in Sicherheit. Egal, ob es das eigene Jungtier ist oder nicht. Wir nennen so etwas ‚Tantenverhalten‘“, erläutert Alexander Nolte.

Auch wenn in Duisburg schon über 50 kleine Bärenstummelaffen geboren wurden und der Zoo am Kaiserberg damit weltweit zu den erfolgreichsten Haltern zählt, ist jede Geburt für Nolte und seine Kollegen immer wieder ein sehr bewegendes Ereignis mit großer Bedeutung. „Jedes Jungtier ist wichtig, um den Bestand dieser bedrohten afrikanischen Primatenart in Menschenobhut zu stützen“, betont der 48-jährige. Während die Bestände in den Regenwäldern Westafrikas bedroht sind, sind die Bärenstummelaffen in Duisburg vor Wilderei und Lebensraumverlust geschützt. Dank der guten Pflege wächst am Kaiserberg nicht nur regelmäßig Nachwuchs auf, die Tiere erreichen auch ein hohes Alter. So wie Melanie, Oma des nun geborenen Affenkindes und mit 28 Jahren der älteste Bärenstummelaffe in einem Zoo. „Sie ist wie eine liebevolle, etwas tatterige alte Oma – ein absolutes Charaktertier bei uns im Affenhaus“, schwärmt der Tierpfleger von seinem Schützling. Mittlerweile hat die Seniorin der Bärenstummelaffen-Gruppe gewisse Altersgebrechen, bewegt sich meist sehr langsam und bedächtig. Ihre Liebe für gekochte Kartoffeln hat sie über die Jahre beibehalten. Nolte: „Sie kommt zu uns Pflegern, riecht ausgiebig an den Knollen um sie dann laut schmatzend zu verspeisen“. Ihre Umgebung beobachtet Melanie, trotz zunehmend schlechter Augen, noch immer im Rahmen ihrer Möglichkeiten. „Das hat manchmal etwas von einer Rentnerin. Man könnte meinen, es fehlt nur noch das Kissen unter den Ellenbogen“, schmunzelt Nolte über den etwas anderen Mensch-Tier-Vergleich. Ihren Lebensabend verbringt die Seniorin in trauter Zweisamkeit mit Partner Pagalu, der mit seinen 19 Jahren das drittälteste Tier im weltweiten Zoobestand ist.

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Seit 1967 hält der Zoo Duisburg die seltenen Bärenstummelaffen. Über 50 Jungtiere wurden in den vergangenen Jahrzenten am Kaiserberg geboren. Aufgrund dieser Erfolge wird das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für die bedrohte Primatenart von Duisburg aus koordiniert. „Die Aufgabe des EEP liegt darin, passende Zuchtgruppen zusammen zu stellen und eine zukunftsfähige Population in Menschenhand aufzubauen“, erklärt Oliver Mojecki, zoologischer Leiter in Duisburg. Ursprünglich leben Bärenstummelaffen in tropischen Regenwäldern Westafrikas. Aufgrund des kleinen Verbreitungsgebietes sowie der zunehmenden Nutzung und Abholzung der Regenwälder stuft die IUCN Bärenstummelaffen mittlerweile als „stark gefährdet“ ein. Zum Schutz von Primatenarten engagiert sich der Zoo Duisburg daher unter anderem im Rahmen des Projektes WAPCA (West African Primate Conservation Action). Das Projekt setzt sich insbesondere für den Erhalt von bedrohten Affenarten ein, welche in den Regenwäldern von Ghana sowie der Elfenbeinküste Leben. Ein Fokus der Projektverantwortlichen ist dabei insbesondere der Erhalt des sensiblen Ökosystems Regenwald.

 
Zoo Duisburg
Der Zoo Duisburg wurde 1934 auf einer Fläche von 4 Hektar eröffnet. Schon 1937 wurde der Tierpark am Kaiserberg auf 8 Hektar erweitert. Der Zoo Duisburg präsentiert als wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Garten Tiere in einem großzügigen, tiergerechten und naturnah gestalteten Umfeld. In Anlehnung an die Welt-Zoo und Naturschutzstrategie verfolgt der Zoo Duisburg vier Kernziele: Erhaltungszucht, Wissensvermittlung, Forschung und – für die Besucher – Erholung. Bekannt ist der Zoo für sein Delfinarium und die in Deutschland erste dauerhafte und lange Zeit einzige Haltung und bis heute einzige Zucht von Koalas. Daneben werden zahlreiche zoologische Raritäten gehalten, wie z. B. Riesenotter oder ein Amazonasdelfin aus Südamerika, Bärenstummelaffen und Pinselohrschweine aus Afrika, Fossas aus Madagaskar, Nebelparder aus Asien oder Wombats aus Australien. Der Zoo Duisburg ist ein Tochter-Unternehmen der Stadt Duisburg.
www.zoo-duisburg.de
Zoo Duisburg

 

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