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Neue Glücksspielbehörde nimmt Arbeit auf

Diese Aufgaben hat die Glücksspielbehörde der Länder künftig: 110 Mitarbeiter in Halle setzen neue Glücksspielregeln durch.

Neue Glücksspielbehörde nimmt bald ihre Arbeit auf

Foto: Hush Naidoo Jade Photography / unsplash.
Lange war sie geplant, die Legalisierung des Online-Glücksspiels und die Regulierung der Sportwetten. Nun nimmt sie langsam Formen an. So nimmt die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder, kurz GGL, zum 1. Juli 2022 ihre Arbeit auf. Zunächst beschränkt sie sich zwar auf einige wesentliche Punkte. Künftig, spätestens jedoch ab dem 1. Januar 2023, liegt es dann komplett an der neu gegründeten Behörde, den deutschen Markt für Onlineglücksspiele und Sportwetten zu regulieren und zu kontrollieren. Dabei müssen die Anbieter eine ganze Reihe an Regeln und Bestimmungen einhalten, um in Deutschland legal agieren zu können.

 
Deutschland legalisiert und reguliert seinen Glücksspiel- und Wettmarkt
Seinen Anfang nahm die Neuregulierung des Glücksspielmarkts in Deutschland mit dem neuen Glückspielstaatsvertrag, der am 1. Juli 2021 in Kraft getreten ist. Seither gelten etwaige Übergangsfristen. So hatten etwa Anbieter, die eine Lizenz für den deutschen Glücksspielmarkt erhalten und Spielautomaten online anbieten wollten, einige Zeit Gelegenheit, ihre Angebote bereits im Vorfeld den neuen Regeln entsprechend anzupassen. Diese Angebote wurden zunächst auch weiterhin geduldet. Die Anbieter, die ihre Angebote in der vorgegebenen Übergangsfrist nicht anpassten, liefen dagegen Gefahr, auch künftig keine Lizenz zu erhalten.

 
Viele neue Regeln für die Anbieter von Online Casinos und Sportwetten
Erklärtes Hauptziel der Neuregulierung ist der Schutz der Spieler vor Spielsucht und Überschuldung. Letztlich ist es auch ein Eingeständnis des Gesetzgebers, dass der Markt für Onlineglücksspiel naturgemäß keine Grenzen kennt. Aus dem Grund ist es auch ein Versuch, entsprechende alternative Angebote zu den bisher ohnehin genutzten Angeboten von Anbietern aus dem Ausland zu schaffen. Neben dem Spielerschutz an sich spielt auch der Jugendschutz eine zentrale Rolle im neuen Glücksspielstaatsvertrag. Des Weiteren möchte der Gesetzgeber durch etwaige weitere Regeln eine Manipulation der angebotenen Glücksspiele verhindern und die Spieler so vor Betrug schützen. Es gibt also eine ganze Reihe an Punkten, die der neue Glücksspielstaatsvertrag aufgreift.

 
Wichtige neue Regeln für Online Casinos und Wettanbieter

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  • Einführung von Spielerdateien: Ein wichtiger Eckpfeiler für den Spielerschutz stellen die zentralen Spielersperr-, Limit- und Aktivitätsdateien dar. Alle Anbieter mit der entsprechenden Erlaubnis sind künftig verpflichtet, die Daten ihrer Kunden in dieser zentralen Datei zu speichern. Dazu gehören auch eventuelle Einzahlungen auf das Kundenkonto. Im Ergebnis können Nutzer beziehungsweise Spieler nicht einfach von Anbieter zu Anbieter wechseln und so die folgenden gesetzlichen Limits oder eventuellen Sperrungen zu umgehen.
  • Einzahlungslimit: Für Spieler gilt ein anbieterübergreifendes Einzahlungslimit von 1.000 Euro im Monat. Ganz unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten können alle Spieler demnach maximal 1.000 Euro im Monat einzahlen. Geprüft wird dies über die oben beschriebene zentrale Limitdatei.
  • Kein Parallelspiel: Nutzer sollen mittels der zentralen Spielerdateien ebenfalls daran gehindert werden, bei mehreren Anbietern gleichzeitig zu spielen. Diese Datei nennt die GGL Aktivitätsdatei. Ist ein Spieler also bei einem Anbieter am Spielen, ist dieser verpflichtet, den Status des Spielers in dieser zentralen Datei auf „Aktiv“ zu setzen. Bevor ein Spieler ein neues Spiel bei einem Anbieter beginnen kann, muss der Anbieter diese Datei natürlich ebenfalls auf den aktuellen Status des Nutzers hin prüfen und entsprechend das Spiel freigeben oder sperren.
  • Panik-Button und Sperren: Anbieter von Online Casinos müssen einen sogenannten „Panik“-Button einführen. Mittels eines Klicks auf diesen Button können sich die Spieler selbst für 24 Stunden sperren. Des Weiteren ist auch eine Komplettsperrung möglich. Sowohl vonseiten der Veranstalter der Online Casinos als auch vonseiten der Nutzer, die sich selbst komplett sperren möchten. Sperren werden mittels der zentralen Sperrdatei kontrolliert und durchgesetzt. Auch hier können sich die Nutzer/Spieler also nicht einfach bei einem anderen Anbieter anmelden, um die Sperre zu umgehen.
  • Eingeschränktes Angebot: Beim Spielangebot gibt es ebenfalls einige Änderungen. Veranstalter müssen ihre Spielautomaten entsprechend anpassen. Beziehungsweise dürfen sie bestimmte Spiele gar nicht anbieten. Bei Spielautomaten gilt beispielsweise ein Maximaleinsatz von 1 Euro je Spielrunde. Darüber hinaus müssen zwischen den Spielrunden einige Sekunden vergehen, was letztlich einer Limitierung der maximal möglichen Spielrunden pro Stunde gleichkommt. Einige beliebte Casinospiele wie Blackjack, Roulette und Baccarat und auch so genannte Live-Casinos dürfen die Anbieter gar nicht mehr anbieten.
  • Hinweispflichten: Casino- und Wettanbieter müssen ihre Spieler künftig regelmäßig auf ihre Gewinne und Verluste hinweisen.
  • Werbeverbot: Mit Blick auf den Jugendschutz darf zwischen 6 und 21 Uhr nicht für Glücksspiel- und Wettangebote geworben werden.

 
Mindestens 110 Beschäftige sollen die Regeln durchsetzen
Regeln sind natürlich wenig wert, wenn niemand da ist, der deren Einhaltung kontrolliert. Hier kommt die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder ins Spiel. Über wie viele Mitarbeiter die Behörde bereits jetzt verfügt, ist im Moment nicht genau bekannt. Zum aktuellen Zeitpunkt sucht die Behörde über ihre Webseite weitere Mitarbeiter. Geplant sind insgesamt 110 Stellen. Ihren Hauptsitz hat die GGL in Halle, Sachsen-Anhalt. Während bislang, wie erwähnt, Übergangsfristen galten, geht die Arbeit der Behörde ab dem 1. Juli 2022 los. Ab dann möchte die GGL laut eigenen Angaben beginnen, gegen unerlaubte Angebote und deren Bewerbung vorzugehen.

Bis zum 1. Januar 2023 übernehmen noch Behörden der Bundesländer einige weitere wichtige Aufgaben, bis sie diese zu diesem Stichtag ebenfalls an die GGL übertragen. Dann befindet sich die gesamte Regulierung und Überwachung des Online-Glücksspielsmarkts in den Händen der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder. Neben der Regulierung und Überwachung hat die Behörde auch eine Beratungsfunktion für Politik und Verbände. Des Weiteren soll sie als Vermittlungsstelle zwischen den Anbietern und Veranstaltern, der Politik sowie den Sucht- und Präventionsverbänden dienen.
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Foto: Hush Naidoo Jade Photography / unsplash

 

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