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Dispo umschulden nach dem Urlaub

Ein Urlaub ist für viele Deutsche Grund genug, den Dispo auszureizen. Foto: Peggy_Marco / pixabay .
Die Corona-Pandemie hat die Reiselust und die Möglichkeiten massiv eingeschränkt, doch schon in der Sommersaison 2021 wurden wieder mehr Reisen gebucht. Die Zahlen verdoppelten sich, verglichen mit dem Jahr 2020. Reisen kostet bekanntlich Geld und so wies das Unternehmen Smava in einer Pressemitteilung darauf hin, dass die Deutschen bereit sind, ihr Konto für den Urlaub zu überziehen. Die Ausgabebereitschaft im Urlaub ist also gestiegen, doch nach dem Urlaub kommt die Frage nach dem Ausgleich der Schulden.

 
Wie viele deutsche Urlauber überziehen ihr Konto für den Urlaub?
Smava analysierte die Daten von Verbrauchern bezüglich ihres Urlaubsverhaltens. 7,4 Millionen Deutsche haben demzufolge 2021 mehr Geld für den Urlaub ausgegeben als vor Corona. Das entspricht einen Anteil von 10,6 Prozent. 32 Prozent geben weniger aus als vor der Pandemie, bei 30,9 Prozent hat sich nichts geändert.

4,6 Prozent hatten angegeben, dass sie ihr Konto bereits für den Urlaub überzogen hatten oder es noch tun werden. Nicht zweckgebunden haben 37,8 Prozent der Deutschen ihr Konto mit einer Summe von mehr als 1.000 Euro überzogen.

Das Bedürfnis, sich etwas zu gönnen, ist nach den Einschränkungen durch Lockdowns bei vielen Deutschen präsent. Wenn das Geld für solche Ausgaben nicht vorhanden ist, wird auch mal der Dispo genutzt. Doch dieser kann zwar akute Geldnot lindern, hat aber auch seine Tücken. Laut Smava macht es Sinn, den Dispo mit einem günstigeren Darlehen umzuschulden, wenn er nicht innerhalb kurzer Zeit ausgeglichen werden kann.

 
Warum ist die Dispo-Nutzung teuer?
Die Stiftung Warentest hat ermittelt, dass der durchschnittliche Zins für den Überziehungskredit bei 9,43 Prozent liegt. Bei einer durchschnittlichen Überziehungssumme von 1.000 Euro würden allein 100 Euro Zinsen anfallen, wenn der Zinssatz 10 Prozent betrüge.

Wenn der Dispositionsrahmen einmal eingerichtet ist, braucht bei der Bank kein Antrag mehr gestellt werden. Verbraucher haben die Möglichkeit mehr Geld auszugeben, als sie aktuell tatsächlich auf dem Konto haben. Diesen Service lassen sich Banken gut bezahlen. 10 Prozent Zinsen ist dabei nur ein Richtwert, es gibt Angebote von über 13 Prozent.

 
Wie teuer die Dispo-Nutzung ist, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Wie lange wird der Dispo genutzt?
  • Kann im Folgemonat der Ausgleich erfolgen?
  • Zu welchem Zweck wird das Konto überzogen?
  • Wie hoch ist der effektive Zinssatz?

Der Dispo gilt als eine Art „Notpuffer“, der immer dann greift, wenn gerade nicht mehr genug Geld vorhanden ist. Das kann praktisch sein, wenn eine Rechnung am 28. des Monats abgebucht wird, das Gehalt aber erst zwei Tage später eingeht. So können lästige Rücklastschriften und Stornogebühren vermieden werden. Wer aber eine Anschaffung plant, in Elektromobilität investieren möchte oder einen Urlaub finanzieren will, profitiert nur selten vom Dispo-Kredit.

Kurzfristig ist es sehr erleichternd, wenn das Geld ohne große Probleme zur Verfügung steht. Die Hürden sind geringer, denn der Dispo kann einfach genutzt werden. Der Bankautomat gibt auf Bedarf Geld aus, alternativ kann mit Karte bezahlt werden. Jeder einzelne Tag, an dem das Konto überzogen ist, kostet aber bares Geld.

 
Wieso lohnt es sich, den Dispo-Kredit mit einem Ratenkredit umzuschulden?
Wenn der Dispo-Kredit zum ersten Mal genutzt wird, ist der erste Schritt in eine Schuldenspirale gemacht. Das Geld, was nun ausgegeben wurde, ist eigentlich noch nicht verfügbar. Ausgeglichen wird der negative Kontostand, sobald neues Gehalt oder eine andere Zahlung auf dem Konto eingeht. Anstatt nun ein Plusguthaben anzuzeigen, wird der Kontostand ausgeglichen.

Beispiel: Eine Person verdient 1.700 Euro netto und hat ihr Konto um 1.500 Euro überzogen. Wenn das Gehalt eingeht, ist das Konto ausgeglichen, der Kontostand beträgt Plus 200 Euro. Nun müssen Miete, Fixkosten und Lebensunterhaltungskosten gezahlt werden. Erneut wird das Konto negativ belastet und erneut fallen dafür Zinsen an.

Wenn es nicht absehbar ist, dass das Konto innerhalb weniger Wochen ausgeglichen werden kann, ist die Umschuldung mittels Ratenkredit oft die bessere Lösung. Die Gründe hierfür sind vielfältig:

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  • Der Ratenkredit hat meist einen niedrigeren Zinssatz
  • Laufzeiten können flexibel gewählt werden
  • Auch Kleinkredite können aufgenommen werden
  • Die Rückzahlung benötigt weniger Disziplin als beim Dispo

 
Ratenkredite haben geringere Zinsen, verglichen mit dem Dispo
Während der Dispo als teuerste Form des Geldverleihs gilt, kann der Ratenkredit oft zinsgünstig aufgenommen werden. Abhängig ist das von den persönlichen Umständen, auch Bonität und Einkommen spielen dabei eine Rolle. Der Irrglaube, dass Ratenkredite erst in fünfstelliger Höhe vergeben werden, ist mittlerweile widerlegt. Vor allem im Onlinegeschäft stehen teilweise bereits Mikrokredite in Höhe von wenigen Hundert Euro bereit.

Ob es Sinn macht, einen Ratenkredit aufzunehmen und damit den Dispo umzuschulden, lässt sich durch einen Vergleich ermitteln. Wenn der Zinssatz des klassischen Kredits niedriger ist und der Dispo nicht kurzfristig ausgeglichen werden kann, lässt sich auf diese Weise oft bares Geld sparen.

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Bessere Planbarkeit dank flexibler Laufzeiten beim Ratenkredit
Bei der Aufnahme eines Ratenkredits kann meist zwischen verschiedenen Laufzeiten gewählt werden. So wird es dem Verbraucher ermöglicht, seine eigenen Bedürfnisse zu berücksichtigen und die Ratenhöhe daran anzupassen, was pro Monat an Geld zur Verfügung steht.

Hinzu kommt, dass es weniger Selbstdisziplin benötigt, den Ratenkredit zurückzuzahlen. Die monatlichen Raten sind berechenbar und lassen sich an das Budget anpassen. Beim Dispo-Kredit hingegen kommt es maßgeblich auf Disziplin an, denn es gibt kein fixes Ausgleichsdatum, was von der Bank vorgegeben wird. Stattdessen ist der Verbraucher allein dafür verantwortlich, dass er sich persönlich einschränkt und dadurch mehr Geld zur Verfügung hat, um den Dispo auszugleichen.

 
Wann lohnt sich eine Umschuldung?

Ist der Dispo erst einmal ausgereizt, wachsen die Zinsen täglich an. Foto: Raten-Kauf / pixabay.
Die Umschuldung des Dispos kann eine signifikante Reduktion der Zinslast zur Folge haben, zudem können die Rückzahlungsoptionen an die eigenen finanziellen Umstände angepasst werden. Es wird ein Zahlungsverzug mit weiteren Zinsen vermieden und das Haushaltsbudget kann meist erhöht werden. Die Dispo-Umschuldung lohnt sich immer dann, wenn ein unmittelbarer oder kurzfristiger Ausgleich nicht möglich erscheint. Hierfür gibt es diverse Richtlinien, die sich auch an der Höhe des Dispos festmachen. Umschulden lohnt sich bereits, wenn:

  • das Konto seit mindestens einem halben Jahr mit mehr als 1.000 Euro überzogen ist.
  • das Konto seit mindestens einem Quartal mit mehr als 2.000 Euro überzogen ist.
  • das Konto seit mindestens zwei Monaten mit mehr als 5.000 Euro überzogen ist.

Besonders kritisch wird es, wenn sich der Verbraucher bereits im Bereich der geduldeten Überziehung befindet. So wird der Fall bezeichnet, wenn bereits mehr Geld verfügt wurde als eigentlich im Dispo-Rahmen festgelegt.

 
Die eigene Bonität als Faktor heranziehen
Ob sich die Umschuldung des Dispos lohnt, hängt auch an den persönlichen finanziellen Verhältnissen. Je nach Bonität kann der Zinssatz bei einem Ratenkredit variieren. In der Regel wird ein Dispo aber nur dann gewährt, wenn die Bonität ausreichend oder sogar optimal ist. Somit ist es höchstwahrscheinlich, dass ein Ratenkredit zu einem günstigen Zinssatz angeboten werden kann.

Es lohnt sich für Verbraucher, egal ob nach dem Urlaub oder aus anderen Gründen, zur Umschuldung des Dispos zumindest über einen Ratenkredit nachzudenken. Die Ablöse des Dispos und später die Tilgung des Ratenkredits sorgt außerdem dafür, dass der Bonitätsscore nicht verschlechtert wird.

 
Achtung Kündigung – die Bank kann den Dispo auflösen
Der Ratenkredit zur Umschuldung hat noch aus anderen Gründen seine Vorteile. Wenn seine Raten gezahlt werden, braucht der Verbraucher eine außerplanmäßige Kündigung seitens der Bank nicht zu befürchten. Anders sieht es beim Dispo aus. Hier hat die Bank das Recht, den Dispo mit einer Frist von zwei Monaten ohne Angabe von Gründen zu kündigen. Zum Kündigungszeitpunkt muss das Konto ausgeglichen sein, da ansonsten die Sperrung des Girokontos drohen kann. Gründe, warum die Bank den Dispo kündigt, gibt es einige:

  • Dispo ist über sein Limit langfristig ausgereizt
  • Es findet kein Geldeingang mehr statt
  • Der monatliche Geldeingang hat sich verringert
  • Die Bonität ist schlechter geworden

 
Wie viel kann der Verbraucher durch eine Umschuldung sparen?
Das Einsparpotenzial der Umschuldung ist oft höher als gedacht. Hierbei gilt, je besser die Bonität, desto höher die Ersparnis. Im Schnitt ist eine Ersparnis von rund 80 Prozent möglich, gemessen an einem guten Zinssatz. Bei einer Kontoüberziehung von 2.000 Euro zu einem Zinssatz von 10 Prozent ließen sich somit rund 160 Euro monatlich einsparen. Diese Summe liegt oft sogar über der Ratenhöhe, die bei einem klassischen Ratenkredit anfällt.

 
Welche Möglichkeiten gibt es noch, den Dispo schnell auszugleichen?
Wenn ein Ratenkredit aus verschiedenen Gründen abgelehnt wird, gibt es noch einige Alternativen, um den Dispo auszugleichen. Hierfür müssen allerdings die Umstände stimmen, damit sie genutzt werden können. Bei einer kleineren Überziehungssumme ist es möglich, im privaten Rahmen ein Darlehen zu erbitten. Solvente Freunde oder Familienmitglieder können einen kurzfristigen Kredit geben, der dann monatlich und zinsfrei zurückgezahlt wird. Für viele Verbraucher ist die Hemmschwelle für eine solche Bitte aber hoch, denn es ist eine Offenbarung der eigenen Schulden erforderlich.

Eine zweite Alternative ist es, die eigenen Ersparnisse zur Auslösung des Dispo-Kredits zu nutzen. Das ist möglich und oft sogar die günstigere Variante. Wer auf seinem Tagesgeldkonto täglich einen geringen Zinssatz gutmacht, kann damit den Verlust durch Zinsen beim Dispo nicht decken. In diesem Fall lohnt es sich, das Tagesgeldkonto im benötigten Maße zu räumen und den Dispo dann auszugleichen.

Hilfreich ist das aber langfristig nur, wenn der Dispo danach nicht wieder genutzt wird. Ein Ausgleich macht, egal auf welchem Wege, nur dann einen wirklichen Sinn, wenn der Verbraucher anschließend in der Lage ist, wieder ohne Kontoüberziehung zu leben.
cms
Fotos: Peggy_Marco / pixabay (1), Raten-Kauf / pixabay (1)

 

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