44 Prozent aller Neueinstellungen haben „Verfallsdatum“
Nach Beobachtung der Gewerkschaft werden Befristungen häufig zur „Karrierefalle“ – gerade für Berufsstarter. „Die Betroffenen haben größere Schwierigkeiten, eine Wohnung zu finden oder einen Kredit zu bekommen. Manchmal muss wegen unklarer Job-Aussichten sogar der eigene Kinderwunsch hinten angestellt werden“, so Peters. Jeder Arbeitsvertrag habe eine Probezeit. Diese reiche in der Regel, um sich ein Bild vom Beschäftigten zu machen. Trotzdem argumentierten Wirte oder Bäckermeister häufig damit, sie wollten „auf Nummer sicher gehen“, was die Eignung des Mitarbeiters angehe. „Dass es sich dabei um ein vorgeschobenes Argument handelt, liegt auf der Hand. Befristungen sorgen vielmehr dafür, dass bewährte Fachleute zu anderen Firmen wechseln“, so Peters.
Befristungen brächten für die Betroffenen gleich mehrere Nachteile, so der Gewerkschafter. Er verweist auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken (Drucksache 20/2418). Danach arbeitet fast ein Drittel aller befristet Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen zu Niedriglöhnen (31,8 Prozent) – unter allen Arbeitnehmern liegt die Quote bei 21,2 Prozent. Für knapp 60 Prozent aller Befristungen gibt es laut Bundesregierung in NRW keinen „Sachgrund“ wie etwa eine Elternzeitvertretung oder eine Probezeit. Und junge Beschäftigte sind weit überdurchschnittlich oft auf Zeit angestellt: In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen liegt der Befristungsanteil an Rhein und Ruhr bei 31,4 Prozent – Auszubildende nicht mitgerechnet. Unter den 25- bis 34-Jährigen hat jeder Sechste eine befristete Stelle (16,4 Prozent). Zum Vergleich: Im Schnitt liegt die Befristungsquote landesweit bei 9,8 Prozent.
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Region Nordrhein
Foto: Alireza Khalili / NGG
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