Mehr Aufmerksamkeit für Wasserwege
„Die Bundesregierung möchte Güter auf die Schiene und das Wasser verlagern. Die Straßen sollen entlastet werden. Die Frage ist, wie das konkret passieren soll“, erklärt Burkhard Landers, Präsident der Niederrheinischen IHK. In der Vergangenheit habe die maritime Wirtschaft immer weniger transportiert. „Mittlerweile ist mehr Personal für die Verwaltung unserer Wasserstraßen zugesagt, aber das reicht noch nicht. Es gibt zahlreiche Projekte, bei denen es viel, viel schneller gehen muss“, betont Landers. Als Beispiel nennt er die Sohlenstabilisierung des Rheins. Dabei geht es darum, den Grund des Flusses so anzupassen, dass Binnenschiffe genug Fahrwasser haben und mehr laden können.
„Das Niedrigwasser 2018 war ein Warnschuss. Die wirtschaftlichen Folgen dieses historisch trockenen Sommers waren gravierend, besonders für die chemische Industrie und die Stahlproduktion. Passiert ist seitdem allerdings wenig. Wie sich aktuell erneut zeigt, haben wir die Warnung überhört“, erklärt der IHK-Präsident. Man hat neue Schiffstypen in Modellprojekten entwickelt und versprochen, dass es bei der Infrastruktur schneller vorangeht. Spürbare Erfolge seien das aber nicht, sagt Landers.
Besonders kritisch: Für 2023 hat der Bund die Fördermittel für eine nachhaltige, moderne Binnenschifffahrt zwar auf 50 Millionen Euro erhöht. Insgesamt sieht der Haushalt aber 350 Millionen Euro weniger für die Wasserstraßen vor. „Die Sanierungsmaßnahmen stauen sich also weiter. So bekommen wir nicht mehr Güter von den Straßen aufs Wasser“, so Landers‘ Fazit.
„Der Rhein ist eine der wichtigsten Verkehrsadern Deutschlands und unverzichtbar für die deutsche Wirtschaft. Der Duisburger Hafen ist dabei die Herzkammer dieses Systems. Das goldene Buch der Schifferbörse und die Eintragungen dort verdeutlichen diese bereits jahrhundertelange Tradition und Bedeutung. Deshalb ist es für die Exportnation Deutschland entscheidend die Binnenwasserstraßen in einen zukunftsfähigen Zustand zu versetzen und die Binnenschifffahrt auf ihrem Weg hin zur Klimaneutralität zu unterstützen“, so Claudia Müller, Koordinatorin für Maritimes der Bundesregierung.
Das Unternehmergespräch bildete den Auftakt für den Standortbesuch von Claudia Müller am Niederrhein. Dazu gehörte auch ein Austausch mit der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V. und ein Treffen im Duisburger DST Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. Sowohl bei der Niederrheinischen IHK als auch bei der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V. trug sie sich in das jeweilige Goldene Buch ein.
Zur Person: Claudia Müller (Bündnis 90/Die Grünen) ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestags und seit 2022 Koordinatorin der Bundesregierung für maritime Wirtschaft und Tourismus.
Die Niederrheinische IHK vertritt das Gesamtinteresse von rund 70.000 Mitgliedsunternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen in Duisburg und den Kreisen Wesel und Kleve. Sie versteht sich als zukunftsorientierter Dienstleister und engagiert sich als Wirtschaftsförderer und Motor im Strukturwandel.
Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Duisburg – Wesel – Kleve zu Duisburg
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