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Zoo Duisburg: Aus rosa Gummibärchen wird flauschiger Koala

Koalajungtier beim Wiegen. Foto: I. Sickmann / Zoo Duisburg.
Vor neun Monaten verfolgte Tierpfleger Mario Chindemi die Geburt eines kleinen Koalas live vor Ort. Jetzt hat das Jungtier den schützenden Beutel der Mutter verlassen. Und es gibt noch weiteren Nachwuchs.

Vor neun Monaten war Tierpfleger Mario Chindemi bei diesem besonderen Moment dabei: Er filmte die Geburt eines winzigen Koalas. Seither entwickelte sich das Jungtier im schützenden Beutel von Mutter Eora. Nun zeigt sich das graue Beuteltier den Besuchern des Zoos.

Rückblick
Mario Chindemi erinnert sich noch genau an den besonderen Moment im Winter des vergangenen Jahres: „Plötzlich machte unsere Koaladame Eora ungewöhnliche Laute, daraufhin bin ich direkt in die Anlage gegangen und habe sie intensiv beobachtet“. Kurz nachdem der erfahrene Revierleiter vor Ort war und sein Handy zückte, um die anbahnende Geburt für die Fachwelt festzuhalten, passierte es auch schon. Rosa, völlig haarlos und nicht größer als ein Gummibärchen wurde ein kleines Koalakind nach gerade einmal 32 Tagen Schwangerschaft geboren. „Das war ein sehr bewegender Moment für mich“, sagt Chindemi.

Flauschiges Koalakind

Koalajungtier mit Mutter Eora. Foto: I. Sickmann / Zoo Duisburg.
Heute, rund neun Monate später, zeigt sich ein ganz anderes Bild. Aus dem damals nur etwa 2 cm großen Winzling ist ein flauschiges Koalakind geworden. „Man kann schon fast sagen, dass das eine Art Wunder der Natur ist“, meint Mario Chindemi, der mit der Entwicklung des kleinen Beuteltieres sehr zufrieden ist. „Die junge Dame wächst, ist munter und knabbert bereits am Eukalyptus“. Mehrmals pro Wochen begleitet der Revierleiter das noch namenlose Jungtier auf die Waage – zusammen mit einem Stoffkoala. Dieser sitzt auf einem Ast, der wiederrum auf der Waage steht. Chindemi: „Das sieht niedlich aus, hat aber einen zoologischen Hintergrund. Denn die Jungtiere sind es gewohnt, sich im Fell festzuhalten. Der Stoffkoala bietet den Kleinen Sicherheit. Und mit den gesammelten Gewichtsdaten können wir Rückschlüsse auf Entwicklung wie Gesundheitszustand ziehen“.

Nachwuchs im Doppelpack: Auch Yiribana hat ein Baby

Koalajungtier mit Mutter Yiribana. Foto: I. Sickmann / Zoo Duisburg.
Mit etwas Glück können die Besucher im Zoo Duisburg noch ein weiteres Koalakind beobachten, denn auch das Weibchen Yiribana zieht aktuell ein Jungtier auf. Immer häufiger wagt sich das kleine Männchen aus dem Beutel seiner Mutter und klettert auf ihrem Rücken umher. Geboren wurde das Beuteltier bereits am 02.12.2021. Anders als in anderen Zoos, lassen sich in Duisburg immer wieder gleich mehrere kleine Koalas beobachten. „Das ist deutschlandweit einmalig und auch in Europa eine große Besonderheit ist“, betont Tierpfleger Mario Chindemi. Wegen der jahrelangen Erfahrung und den regelmäßigen Zuchterfolgen gilt der Zoo Duisburg europaweit als Kompetenzzentrum in Sachen Koalahaltung.

Namenssuche mit Tradition
Noch haben beide Koalakinder keinen Namen. „Hiermit werden wir uns in den nächsten Wochen beschäftigen“, so Chindemi. Denn wie alle kleinen Koalas, werden auch die aktuellen Jungtiere einen Namen bekommen, der sich aus der Sprache der australischen Ureinwohner ableitet. Eine wohl gepflegte Tradition im Duisburger Koalahaus.

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Highlight für Zoobesucher: Öffentliches Wiegen der Koalas
Jeden Mittwoch und Sonntag werden die Koalas im Zoo Duisburg öffentlich gewogen. Ab 11 Uhr können die Gäste am Kaiserberg dem Ereignis beiwohnen. Im Rahmen des Wiegens berichten die Experten allerhand wissenswertes über die Pflege und Haltung der sympathischen Beuteltiere, erzählen von den Eigenheiten ihrer Schützlinge und den Herausforderungen der Aufzucht von Jungtieren.

Koalas in Gefahr
Koalas werden auf der sogenannten Roten Liste geführt und zählen zu den gefährdeten Tierarten. Lebensraumverlust und verehrende Waldbrände setzen dem Bestand in Australien zu. Von Duisburg aus koordiniert Dr. Kerstin Ternes die europaweite Zucht der bedrohten Beuteltiere im Rahmen des EEP (Europäisches ex-situ Programm). „Das EEP ist eine Art Singlebörse für Zootiere und dafür da, genetisch geeignete Partner zu finden und diese zusammen zu führen. Dadurch trägt die Zoogemeinschaft dazu bei, wichtige Reservepopulationen fernab des ursprünglichen Lebensraumes zu schaffen. Das ist insbesondere bei den bedrohten Arten enorm wichtig“, so Dr. Ternes.

 
Zoo Duisburg
Der Zoo Duisburg wurde 1934 auf einer Fläche von 4 Hektar eröffnet. Schon 1937 wurde der Tierpark am Kaiserberg auf 8 Hektar erweitert. Der Zoo Duisburg präsentiert als wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Garten Tiere in einem großzügigen, tiergerechten und naturnah gestalteten Umfeld. In Anlehnung an die Welt-Zoo und Naturschutzstrategie verfolgt der Zoo Duisburg vier Kernziele: Erhaltungszucht, Wissensvermittlung, Forschung und – für die Besucher – Erholung. Bekannt ist der Zoo für sein Delfinarium und die in Deutschland erste dauerhafte und lange Zeit einzige Haltung und bis heute einzige Zucht von Koalas. Daneben werden zahlreiche zoologische Raritäten gehalten, wie z. B. Riesenotter oder ein Amazonasdelfin aus Südamerika, Bärenstummelaffen und Pinselohrschweine aus Afrika, Fossas aus Madagaskar, Nebelparder aus Asien oder Wombats aus Australien. Der Zoo Duisburg ist ein Tochter-Unternehmen der Stadt Duisburg.
www.zoo-duisburg.de
Zoo Duisburg
Fotos: I. Sickmann / Zoo Duisburg

 

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