Anzeige

Projekt der Universitätsallianz Ruhr: Migrantenorganisationen und soziale Sicherung

Foto: Katie Moum / unsplash.
Migrantenorganisationen werden immer wichtiger: nicht nur für ihre Mitglieder, sondern auch für den deutschen Wohlfahrtsstaat. Sie unterstützen Menschen bei Gängen zu Behörden und bei anderen administrativen Hürden und wissen, was diese an Hilfe brauchen. Das ist ein Ergebnis aus einem aktuellen Projekt der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr), das vom MERCATOR Research Center Ruhr (MERCUR) finanziert wird. Die Untersuchung wurde jetzt vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) veröffentlicht.

Migrantenorganisationen (MO) sind anerkannte Partner unserer Gesellschaft. Meist sind es lokale Vereine, die sich ehrenamtlich engagieren. So vertreten sie die Anliegen von Menschen mit Einwanderungsgeschichte, pflegen sprachliche und kulturelle Traditionen und machen sich für das Zusammenleben in Deutschland stark. Manche arbeiten in verschiedenen Feldern gleichzeitig, andere setzen Schwerpunkte im sozialen Bereich, bei Freizeitangeboten, in der Bildung oder der Beratung. In Deutschland gibt es schätzungsweise 15.000 registrierte Zusammenschlüsse.

Mi ihrer langen und anhaltenden Einwanderungsgeschichte waren die drei Universitätsstandorte Bochum, Dortmund und Duisburg das perfekte Umfeld, um sich die Rolle von Migrantenorganisationen genauer anzusehen.

Dabei stellte das Team fest, dass etablierte wohlfahrtsstaatliche Institutionen diese Migrantenvereine schätzen: zum einen für ihre Nähe zu ihren Mitgliedern; zum anderen für ihre unbürokratische Herangehensweise, um individuelle Probleme zu lösen. Sie übernehmen dabei wichtige Funktionen für ihre Mitglieder und gewährleisten ein besseres Ankommen und sich zurechtfinden in Bildungslandschaften oder auf dem Arbeitsmarkt. Nicht zuletzt vermitteln MO ein Gefühl, in der oftmals neuen Umgebung nicht alleine zu sein. Die Ergebnisse machen zudem deutlich, dass MO vielfältig in die lokalen Stadtgesellschaften vernetzt sind und diese aktiv mit ausgestalten. Dabei zeigen sich neben Kooperations- auch Konkurrenzbeziehungen, vor allem dort, wo Aufträge in Wettbewerbsverfahren vergeben werden.

In ihren Arbeiten stoßen sie auf allerhand Hürden: einsprachige und komplizierte Dokumente, bürokratische Antragsverfahren auch für kleine Beträge, Finanzierung von Eigenanteilen, die kleine Organisationen nicht leisten können und andere Hürden verhindern, dass MO ihre Funktionen noch besser einbringen. Das Forschungsteam der UA Ruhr rät, stabile, niedrigschwellige und unbürokratische Fördermöglichkeiten weiter zu entwickeln, mit denen MO ihre wichtige Funktion für Migranten wie auch für den Sozialstaat weiterhin leisten können.

Anzeige

Über das Projekt
MIKOSS wird seit Mai 2020 von der Stiftung Mercator gefördert. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Transformationen bündelt das Projekt Fragen der Sozialpolitik-Migrations- und Netzwerkforschung. Weitere Informationen: https://www.uni-due.de/iaq/iaq-report.php.

 
Universität Duisburg-Essen (UDE)
Die Universität Duisburg-Essen wurde am 1. Januar 2003 durch die Fusion der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und der Universität-Gesamthochschule Essen (beide 1972) gegründet. Sie gehört mit rund 40.000 Studenten aus 130 Nationen zu den – nach Studentenzahlen – zehn größten deutschen Universitäten. Sie verfügt über ein breites, international ausgerichtetes Fächerspektrum. Sie ist ein Zentrum der nanowissenschaftlichen und biomedizinischen Forschung sowie der Lehrerausbildung in NRW und bietet mehr als 240 Bachelor- und Masterstudiengänge an. Nach dem Times Higher Education (THE) Ranking belegt die Universität Duisburg-Essen unter den Hochschulen 2020 den 194. Platz weltweit.
www.uni-due.de
Universität Duisburg-Essen (UDE)
Foto: Katie Moum / unsplash

 

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen