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Lektüre-Tipp: Martin Wedaus „Duisburg auf den zweiten Blick“ im Klartext Verlag

Interessante Einblicke in das sonst wenig Wahrgenommene
Von Petra Grünendahl

Blick ins Buch: Duisburg auf den zweiten Blick von Martin Wedau. Foto: Petra Grünendahl.
Von der Gründung des deutschen Kaiserreichs an stellten man überall im Deutschen Reich Denkmäler für Kaiser Wilhelm I. und Reichskanzler Otto von Bismarck auf. Viele dieser Denkmäler wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. So auch die Statuen auf dem Kaiserberg oder in Ruhrort. Dennoch findet sich seit 1975 wieder ein Standbild von Kaiser Wilhelm in Duisburg: Mit der Eingemeindung von Baerl. Einen zweiten Kaiser findet man in der Rathaus-Fassade am Burgplatz, wo der Autor für seine Leser weitere Figuren, Reliefe und Intarsien enträtselt. Auch die benachbarte Salvatorkirche ist eben nicht nur eine Kirche, sondern hat viel mehr an Geschichte(n) zu erzählen. Neben den zahlreichen Brunnen entlang der Königstraße finden sich weitere Kunstwerke, die man entlang seines Weges eher unbeachtet lässt: Wie zum Beispiel mehrere Skulpturen und auch eine Blei-Intarsienarbeit (1952) von Arno Breker, dem Vorzeigebildhauer des Nazi-Regines. Von Mündelheim bis Hamborn, von Bearl und Rheinhausen bis Meiderich und Neudorf führt der Autor den Leser (fast) durch das ganze Stadtgebiet: Auf der Suche nach den Spuren, die Gesellschaft und Kultur, Häfen, Bergbau und Industrialisierung in Duisburg hinterlassen haben und welcher „Strukturwandel“ schon 1555 spürbare Folgen für Duisburg hatte.

 

Blick ins Buch: Duisburg auf den zweiten Blick von Martin Wedau. Foto: Petra Grünendahl.
Mit „Duisburg auf den zweiten Blick“ lockt Autor Martin Wedau, die Stadt auch mal abseits des Offensichtlichen zu erkunden. Dieser „besondere Stadtführer zu den verborgenen Schätzen“ – so der Untertitel – sucht das Einzigartige, welches nicht jedem (Duisburger) bekannt ist. In 27 Kapiteln (alphabetisch sortiert nach Stadttteilen) mit je vier bis acht Seiten führt er den Leser zu Orten, die selten im Fokus von Besuchern stehen oder entdeckenswerten Details an gewohnten Orten. Interessant, sehr informativ und kurzweilig geschrieben entdeckt selbst der Leser, der Duisburg zu kennen meint, neben bekannten Zielen auch immer wieder Unbekanntes, was sich zu erkunden lohnt. Oder wo es Details zu entdecken gibt, die man bislang übersehen hat. Die Beschreibung der Orte nutzt der Autor gerne, um auch Einblicke in die Geschichte der jeweiligen Location und ihren Platz in der Stadtgeschichte zu geben. Die Lektüre ist spannend und sehr lehrreich, selbst wenn man schon viel über Duisburg weiß. Wobei er eine ganz andere Geschichte erzählt, warum nicht eine Lehmbruck-Skulptur anstelle der Siegfried-Figur am Ehrenfriedhof auf dem Kaiserberg steht, als die, die man zum Beispiel vom LehmbruckMuseum kennt. Viele schöne Fotos und besonders die Detailaufnahmen verdeutlichen die Schilderungen des Autors. Adressangaben und kleine Karten erleichtern das Auffinden der Orte.

 

 
Der Autor und das Buch

Blick ins Buch: Duisburg auf den zweiten Blick von Martin Wedau. Foto: Petra Grünendahl.
Der Autor Martin Wedau stammt aus Duisburg: Die Stadt ist für ihn schon lange ein Viertel seiner „Heimatstadt“ Ruhrgebiet. Wie es sich für Duisburger gehört, ist er MSV-Fans. Martin Wedau beschäftigt sich in Sachbüchern und als „Kees Jaratz“ im Zebrastreifenblog mit dem MSV Duisburg, mit seiner Heimatstadt und dem Ruhrgebiet. Zusammen mit Tina Halberschmidt hat er im Klartext Verlag bereits „Duisburg für Klugscheißer“, das „Ruhrgebiet für Klugscheißer“ sowie „MSV Duisburg: Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ veröffentlicht.
Zebrastreifenblog

Blick ins Buch: Duisburg auf den zweiten Blick von Martin Wedau. Foto: Petra Grünendahl.
Das 160-seitige Buch „Duisburg auf den zweiten Blick“ von Martin Wedau ist im Essener Klartext Verlag als „Der besondere Stadtführer zu den verborgenen Schätzen“ erschienen. Die Fotografien stammen überwiegend von Ralf Koss, teilweise auch von anderen Fotografen wie Hans Blossey, Steffen Schmitz (Carschten), Stefan Ziese und Bildagenturen. Das informative und faktenreiche, aber auch kurzweilige bebilderte Taschenbuch ist für 18,95 Euro im lokalen Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-8375-2468-0).

 

 
Der Verlag

Blick ins Buch: Duisburg auf den zweiten Blick von Martin Wedau. Foto: Petra Grünendahl.
Der Klartext Verlag wurde 1983 gegründet, seit 2007 ist er Teil der Funke Mediengruppe. Seine Heimat liegt im Ruhrgebiet, wo auch der überwiegende Teil seiner Publikationen angesiedelt ist: Freizeitführer, Sachbücher, Kalender und Bildbände. Mit der „Von oben“-Reihe kann man Städte nicht nur im Ruhrgebiet, sondern in ganz Deutschland aus der Vogelperspektive bewundern. Und mit der Reihe „Irrtümer und Wahrheiten“ (bei ihrem Start im Verlagsprogramm hieß die Serie noch „Klugscheißer“) lernt der Leser Neues zu verschiedenen Orten, Themen und Fußballvereinen – unterhaltsam, fundiert und auch mit dem einem oder anderen Augenzwinkern.
www.klartext-verlag.de

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Der Blick ins Buch. Fotos: Petra Grünendahl

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© 2022 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl

 
 

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