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Einschwimmen der neuen Brücken erfordert Sperrung des Karl-Lehr-Brückenzuges in Duisburg

Spektakuläre Millimeterarbeit bis zur
angestrebten Position der neuen Brücken

Von Petra Grünendahl

Zwei neue Brücken für den Karl-Lehr-Brückenzug. Foto: Petra Grünendahl.
Seit 2020 sind die Brücken auf einer Fläche am Kaßlerfelder Verteilerkreis vormontiert worden. Jetzt beginnt das Einschwimmen der beiden Brücken über den Hafenkanal und über die Ruhr. Der Einschub der Bauwerke erfolgt millimetergenau: eine ingenieurtechnische Meisterleistung. Zunächst wird die Hafenkanalbrücke mit einer Länge von 125 Metern und einem Gewicht von 3.650 Tonnen mit Hilfe eines Transportpontons über die Ruhr gezogen und geschwommen.
Arthur Brakowski erklärt den Prozess des Einschwimmens. Foto: Petra Grünendahl.
Anschließend dann über den Hafenkanal, wo sie neben dem alten Brückenbauwerk platziert wird. Dieser Vorgang zieht sich über zwölf Tage. Die Ruhrbrücke mit einer Länge von 140 Metern und einem Gewicht von 4.400 Tonnen wird innerhalb von vier Tagen über die Ruhr gezogen und an die alte Hohenzollernbrücke von 1911 herangeschwommen. Mit Vorbrücken wird sie schließlich 182 Meter lang mit einem Gewicht von 5.200 Tonnen. „Wir haben dann 380 Tage Zeit, die Brücken auszustatten, damit sie den Verkehr vom bisherigen Brückenzug übernehmen können“, erklärte Uwe Linsen, Vorstand der Wirtschaftsbetriebe Duisburg, die das Infrastruktur-Projekt geplant haben und betreuen.

 

Arthur Brakowski erklärt den Prozess des Einschwimmens. Foto: Petra Grünendahl.
Zum Beginn der spektakulären Arbeiten informierten die Wirtschaftsbetriebe Duisburg zusammen mit Oberbürgermeister Sören Link und der bauausführenden Max Bögl GmbH bei einem Pressetermin über die anstehenden Arbeiten. „Der Karl-Lehr-Brückenzug ist eine der Hauptverkehrsadern in Duisburg. Nach dem erfolgreichen Einschwimmen der beiden Brücken sind wir einen großen Schritt weiter, diese zentrale Verbindung fit für die Zukunft zu machen“, so Oberbürgermeister Sören Link.
Arthur Brakowski erklärt den Prozess des Einschwimmens. Foto: Petra Grünendahl.
Der erste Bauabschnitt hatte 2015 begonnen, als die Brücke über den Vinckekanal erneuert wurde. „Wir planen hier in Deutschland mit einer Lebensdauer von 100 Jahren. Dieses Bauwerk entsteht nach den modernsten Standards“, erklärte Arthur Brakowski, der bei den Wirtschaftsbetrieben für das Bauprojekt verantwortlich ist. „Wir sind froh, dass wir den Zeitplan bis jetzt einhalten konnten. Wir werden genauso weitemachen müssen, damit wir die Umfahrung der alten Brücken auch bis zum Beginn des Jahres 2024 in Betrieb nehmen können“, so Uwe Linsen. Mit 148 Mio. Euro Baukosten, so WBD-Vorstand Linsen, bewege man sich im vom Rat ursprünglich bewilligten Kostenrahmen.

 

 
Die Arbeiten im Detail

Der Karl-Lehr-Brückenzug wird an drei Wochenenden rund um die Uhr für den Individualverkehr gesperrt. Quelle: WBD.
In vorgefertigten Segmenten von ca. 80 Tonnen sind Brückenteile per Binnenschiff an den Kaßlerfelder Verteilerkreis geliefert worden, wo die Firma Bögl die Segmente zusammen gesetzt und verschweißt sowie mit Korrosionsschutz versehen hat. „Der Korrosionsschutz ist wichtig für den Erhalt der Brücke: Er hält Jahrzehnte“, erklärte Philipp Klemme, Gesamtprojektleiter von Bögl. Für den Zeitraum des Einschwimmens der beiden Brücken wird an den kommenden drei Wochenenden der Karl-Lehr-Brückenzug für den Individualverkehr gesperrt. Lediglich die 901 darf passieren. Die DVG nimmt Fußgänger, die über denn Brückenzug wollen, zwischen den Haltenstellen Albertstraße (Kaßlerfeld) und Vinckeweg (Ruhrort) an diesen Wochenenden kostenfrei mit.

 

Der Transportponton verfügt über ein Hydraulik-Hubsystem, auf dem die Brücke hier aufliegt. Foto: Petra Grünendahl.
Das Einschwimmen der einzelnen Brücken verläuft über mehrere Phasen. In der ersten Phase wird die Brücke auf den 100 Meter langen und 33 Meter breiten, mit einem Hydraulik-Hubsystem ausgestatteten Transportponton gesetzt, welcher die Brücke millimeterweise über das Wasser zieht. In der zweiten Phase schwimmt das Ponton mit der Brücke, als eine Einheit, über die Ruhr und setzt die Brücke auf Widerlager und Pfeiler, die speziell für den vorübergehenden Standort gebaut wurden. Der Transportponton wechselt dann von der Ruhr über den Rhein in den Hafenkanal, wo er die Brücke wiederaufnimmt. Anschließend wird die Hafenkanalbrücke über den Hafenkanal gezogen, bis sie auf der gegenüberliegenden Seite in seine zunächst provisorische Lage abgesetzt wird. Anschließend erfolgt dieselbe Vorgehensweise mit der neuen Ruhrbrücke.

 

 

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Fotostrecke von Christoph Reichwein / Wirtschaftsbetriebe Duisburg.

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Ausbau der neuen Brücken bis Ende 2023

Arthur Brakowski erklärt den Prozess des Einschwimmens. Foto: Petra Grünendahl.
Nach dem Einschwimmen der Brücken, gehen die Arbeiten weiter: Es werden nun die Vorlandbrücken der Ruhrbrücke hergestellt und angeschlossen. In mehreren Abschnitten werden zusätzlich die Fahrbahn, Geh- und Radweg, das Gleisbett der Straßenbahn, Geländer und Laternen auf den Brücken aufgebaut. Die Brücke über den ehemaligen, längst zugeschütteten Kaiserhafen wird nicht mehr benötigt: Nach dem Rückbau wird an ihrer Stelle der Kaiserhafendamm gebaut. Wenn Ende 2023 die neuen Brücken in Betrieb gehen können, wird der Verkehr dorthin umgeschwenkt, damit 2024 die alten Brücken abgerissen werden können. Nach dem Abriss werden schließlich die neuen Brücken an die Position der alten Brücken geschoben.

Wichtige Informationen zum Fortschritt der Bauarbeiten gibt es unter www.ob-karl-lehr-bruecke.de.

 
© 2022 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (6), Christoph Reichwein (3), Wirtschaftsbetriebe Duisburg (1)

 
 

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