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Duisburger Autorin Iris Tonks entführt Leser -Out of Meiderich- in ihren „Sprach-Urwald“

Sprache ist eine Brücke, die manchmal rutschig sein kann
Von Petra Grünendahl

Das Haus am Ende der Sackgasse mit einem großen Garten, einem Luftschutzbunker und einem Urwald am Wall zum Bahndamm in Duisburg-Meiderich: Dort ist Iris aufgewachsen. Vordergründig drehen sich ihre Geschichten um das Heranwachsen und ihr Leben, aber es geht immer auch um Sprache. Ist es in ihrer Kindheit die deutsche Sprache, deren Tücken für Verständnis und Missverständnis sorgen, kommt später mit ihrem Auszug in die Welt auch die englische Sprache hinzu, ist sie doch mit einem Waliser verheiratet. Witzig und gut lesbar aufbereitet ist das Ganze. Und immer wieder dort besonders spannend, wo sie viele kleine „Dönekes“ aus ihrer Jugend ins politische und gesellschaftliche Jetzt überträgt, um unter anderem Fake News und „Querdenker“ zu erklären, deren Wirklichkeit eine ganz andere ist. Vom Urwald vor ihrer Haustür über den Sprachwald ihres Lebens hin zum Wildwuchs von Sprache: Die Sprache als Brücke, die, wie die Autorin immer wieder aufzeigt, auch schon mal ganz schön rutschig sein kann. Verständnis und Missverständnis liegen da schon mal ganz nah beieinander.

 
Das Buch „Mein Sprach-Urwald“ von Iris Tonks trägt den Unterteil –Out of Meiderich–, wo die Autorin ihre Wurzeln hat, von denen sie ausgeht, raus geht – raus in die weite Welt. Biografisch ist denn auch die „Storyline“, die immer wieder ihre eigene Geschichte thematisiert. Darin eingewoben hat sie ihre Gedanken und Reflektionen, die ihre Vergangenheit aus ihrer heutigen Sicht einordnet. Ihre Schlussfolgerungen gehen weit über ihre Biographie hinaus in die Sprache und mitunter auch in die Gesellschaft. „Mein Sprach-Urwald“ ist eine kurzweilige Lektüre für Menschen, die „Sprache“ lieben. Allerdings sollte man vielleicht auch ein bisschen Englisch können, um jedes sprachliche Detail und auch die beabsichtigten phonetischen und andere sprachliche Missverständnisse (auf Deutsch wie auf Englisch) genießen zu können. Die Kenntnis manch deutscher Mundart ist im übrigen auch nicht verkehrt.

 
Eingeflochten in die Episoden aus ihrem Leben ist in 17 Exkursen die Geschichte des „rary“ auf Reisen in Wales, der Heimat ihres Mannes Robert, und von „Dorothy“, die eigentlich Dörte heißt und nach dem „rary“ sucht. Dank vieler gut lesbarer kurzer Kapitel kann man das Buch immer mal wieder in die Hand nehmen, um weiterzulesen. Aber um des „rary“ willen sollte man die Lektüre nicht über einen längeren Zeitraum unterbrechen, denn sonst verliert das „Tierchen“ den Faden.

 

 
Die Autorin und das Buch

Iris Tonks: Mein Sprach-Urwald -Out of Meiderich-. Foto: Petra Grünendahl.
Iris Tonks stammt aus Meiderich. Sie ist Sprachwissenschaftlerin und arbeitet für das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS). Verheiratet ist sie mit dem britisch-deutschen Autor Robert Tonks, der bereits mehrere Bücher über das Thema „Denglish“ (z. B. „It Isn’t All English What Shines“) geschrieben hat. Zu seinem Buch „Brexitannia“, welches wir hier in Kürze vorstellen, gibt Iris Tonks zum Abschluss ihres Buches noch ein paar interessante Hintergründe preis.

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Das Buch „Mein Sprach-Urwald“ ist erschienen im Verlag Ruhrgepixel Media. Der 84-seitige Band für für 9,80 Euro im lokalen Buchhandel zu haben (ISBN 978-3-00-072665-1).

 
© 2022 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl

 
 

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