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Licht schenken: Hilfe aus Duisburg erreicht entlegene Regionen in Kenia

Augenabteilung in Bungoma. Foto: Deutsches Blindenhilfswerk.
In einer Woche besuchte Simone Henzler, Projektleiterin des Deutschen Blindenhilfswerks (DBHW) drei große Projekte der internationalen Zusammenarbeit, die die Duisburger Organisation mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Kenia umsetzt. Das Ziel: Durch eine bessere medizinische Versorgung Blindheit vermeiden und Kindern mit Sehschädigungen zu einer Chance auf ein selbstbestimmtes Leben verhelfen.

Die erste Etappe führte Simone Henzler nach Westen, an die Grenze zu Uganda. Hier hat im Sommer eine Augenabteilung die Arbeit aufgenommen; aktuell wird noch Gesundheitspersonal in den umliegenden Gemeinden geschult. „Vier von zehn erblindeten Menschen haben einen Grauen Star, der in den meisten Fällen operiert werden kann und so die Sehkraft wiederherge-stellt wird“, so Henzler. Was in der Kleinstadt Bungoma wie in vielen entlegenen Regionen Kenias bislang fehlte: Eine gut ausgestattete Augenabteilung. Die gibt es nun seit Juli und seitdem wurden allein 100 Personen am Grauen Star operiert. „Nicht sehen können bedeutet hier ein noch höheres Armutsrisiko, da die Menschen nicht einmal mehr kleine Gelegenheitsjobs übernehmen oder Gemüse im eigenen Garten anbauen können.

Berufliche Förderung in Kilifi. Foto: Deutsches Blindenhilfswerk.
Das zweite Projekt war ein Förderzentrum für Kinder mit Sehschädigungen in einer Grundschule südlich von Mombasa. Hier gehen 30 blinde und sehbehinderte Kinder in die Regelschule, aber sie konnten bislang kaum gefördert wer-den, da Platz und Material fehlten. Nun entsteht hier ein Förderzentrum, das mit Hilfsmitteln wie einer Braille-Maschine oder sprechenden Taschenrechnern eingerichtet wird. „So können die Kinder gleichberechtigt lernen, einen Schulabschluss machen und ein eigenständiges Leben führen“, freute sich Simone Henzler, die auf der Reise aber auch die Schattenseiten des Lebens in dieser Gegend erlebte. Die Autofahrt führte entlang ausgetrockneter Fluss-bette und magerer Kühe. „Umso wichtiger ist, dass wir eine Hühnerzucht als Einkommen schaffende Maßnahme in das Projekt eingebunden haben“, so Henzler, denn so kann eine gute Versorgung der Kinder sichergestellt werden.

Die Reise endete mit einer freudigen Begegnung mit zwei Jugendlichen in dem neu erbauten Berufsausbildungszentrum an der nördlichen Küste, dem dritten Projekt auf der Reise. Offiziell beginnen die ersten Jugendlichen im Januar ihre Ausbildung. Zur Wahl stehen Perlenarbeit, Bäckerei, Hühnerzucht o-der Computerarbeiten. Doch zwei Jugendliche, Moses und Alex, wollten nicht warten: Schon seit Monaten unterstützen die beiden – der eine blind, der andere sehbehindert – die Aufzucht der Hühner und haben in der Zeit schon viel gelernt. „Ich hatte sehr viele Fragen zu dem Thema, die sie alle perfekt beantwortet haben“, lachte Simone Henzler.

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In einer Woche durch weite Teile des Landes reisen ist anstrengend, aber diese Anstrengung lohnt sich: „Ich kann vor Ort sehen, wie unsere Hilfe aus Duisburg ankommt und die Lebenschancen der Menschen verbessert“, weiß die Projektleiterin. Alle drei Projekte werden vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kofinanziert, das die Projektanträge zunächst auf Wirkung und Nachhaltigkeit überprüft.

Das Deutsche Blindenhilfswerk (DBHW)
Die Organisation mit Sitz in Duisburg wurde 1961 gegründet und setzt sich seit-dem für Menschen mit Seheinschränkungen in Deutschland und der Welt ein. Sie finanziert sich durch Spenden und Nachlässe sowie projektbezogene öffentliche Unterstützung. International unterstützt die Organisation junge Menschen, die das Augen-licht verloren haben. Dazu errichtet das DBHW Förderzentren in Schulen, wo sie neben dem regulären Unterricht Punktschrift oder den Umgang mit dem Blindenstock erlernen. Ertastbare oder sprechende Hilfsmittel für Mathematik oder Biologie ermöglichen eine Aufarbeitung des im gemeinsamen Unterricht erlernten Stoffs. Außerdem fördert das DBHW den Ausbau augenheilkundlicher Versorgung in Entwicklungsländern – meist durch Investitionen in die Inf-rastruktur, seltener durch die Ausbildung qualifizierten Personals.
Deutsches Blindenhilfsverk, Duisburg

 

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