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365 Bausünden aus ganz Deutschland: Der Abrisskalender 2023 von DuMont

Von Bausünden, eigenwilliger Gestaltung und dem Geschmack des BetrachtersVon Petra Grünendahl

Bausünden 2023: der Abrisskalender. Foto: Petra Grünendahl.
Stilistischer Misch-Masch in der Architektur gefällt Turit Fröbe ebenso wenig wie in der Gestaltung der angrenzenden Grün- oder Gartenflächen mit ihrer Einzäunung. Gefressen hat sie ganz offentlich auch die ungeheure Vielfalt an scheußlichen Steingärten, deren Gestaltung nur selten Platz gelassen hat für Pflanzen. Wenig Begeisterung bringt sie allzu eingewilligen Individualisierungen in Einfamilienhaus-Siedlungen, „falschen“ Einfriedungen und Zäunen, Gartenzwergen, übertrieben Kitschigem oder Fassadenmalereien entgegen. Auch wenn die Architektur fremde Einflüsse aufweist, die nicht so recht in eine deutsche Stadt passen wollen, empfindet sie es als Bausünde. Auch Brüche in der Gestaltung durch unterschiedliche Stilelemente, An- und Umbauten, hat sie hier eingebracht.

Bausünden 2023: der Abrisskalender. Foto: Petra Grünendahl.
In ihrem „Abrisskalender 2023“ zeigt „Autorin“ Turit Fröbe 365 Bausünden zum Abreisen, so der Untertitel. Mit elf Bildern hat es auch Duisburg in die Auswahl der Autorin geschafft, überwiegend allerdings mit Steingärten vor schmucken Einfamilienhäusern. Ob es sich bei den 365 gezeigten Motiven wirklich um „Bausünden“ bzw. unpassende Gestaltung handelt, muss jeder Betrachter für sich entscheiden, weist Fröbe doch ausdrücklich darauf hin, dass ihre Auswahl rein subjektiv ist. Und Meinungen und Geschmäcker sind ja bekanntlich sehr verschieden. Viele ihrer Ansichten sind auf jeden Fall einen zweiten Blick und ein Nachdenken wert. Spannend sind die vielen Kalenderblätter allemal. Und manches ist fast zu schade zum Abreißen!

 

 
Die „Autorin“ und ihre Bausünden

Architekturhistorikerin Dr. Turit Fröbe. Foto: Philip Birau.
Dr. Turit Fröbe ist Architekturhistorikerin und Urbanistin. Sie hat Kunstgeschichte und Klassische Archäologie an der Philipps-Universität Marburg studiert (1990/96), war Stipendiatin am Graduiertenkolleg des kunsthistorischen Seminars der Universität Hamburg „Politische Ikonographie – Stadt, Land, Raum“ (1997–2000), hat dann ein Masterstudium Europäische Urbanistik an der Bauhaus-Universität Weimar absolviert (2003–2006) und im November 2015 an der Universität Hamburg bei Wolfgang Kemp promoviert. Von Oktober 2005 bis September 2017 war sie an der Universität der Künste Berlin zunächst als Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Architekturgeschichte und Architekturtheorie im Studiengang Architektur tätig und später als Gastprofessorin (Oktober 2015 bis März 2017), dann als Wissenschaftliche Mitarbeiterin (November 2018 bis September 2019) im Bereich Ästhetische Bildung an der Grundschule der Künste.
Bausünden 2023: der Abrisskalender. Foto: Petra Grünendahl.
2014 hat Fröbe das Büro „Die Stadtdenkerei“ gegründet, mit dem sie unkonventionelle Strategien zur Baukulturvermittlung anbietet und Forschungsprojekte durchführt [siehe Wikipedia]. Zuletzt erschien von Turit Fröbe bei DuMont „Eigenwillige Eigenheime. Die Bausünden der anderen“ (2021) und „Alles nur Fassade?“ (2020). Gesammelte Bausünden hat sie hier (und in diesem Jahr) nicht zum ersten Mal ineinem Kalender„zum Abriss“ freigegeben.
www.dumont-buchverlag.de/autor/turit-froebe/

 
„Der Abrisskalender 2023“ mit 368 Seiten und 365 Farbfotografien (im Format 13 x 18,5 cm zum Aufstellen) ist im DuMont Buchverlag erschienen und zu haben für 18 Euro im lokalen Buchhandel (ISBN 978-3-8321-6903-9).

 
Bausünden 2023: Impressionen. Fotos: Petra Grünendahl

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DuMont Buchverlag

Bausünden 2023: der Abrisskalender. Foto: Petra Grünendahl.
Der DuMont Buchverlag ist ein in Köln beheimateter deutscher Publikumsverlag und gehört zur Mediengruppe M. DuMont Schauberg. Der 1956 gegründete DuMont Buchverlag war in den Anfangsjahren ausschließlich Kunstbuchverlag und wegweisend mit wichtigen Standardwerken zur klassischen Moderne. In den 1970er Jahren entwickelte sich der Bereich Reiseführer zum wichtigsten Programmsegment. Seit 1998 werden auch literarische Titel verlegt. Im Jahr 2001 wurde der Verlag entsprechend seiner Programmsäulen in die Labels DuMont Literatur- und Kunstverlag, DuMont Reiseverlag und DuMont monte (Kalender) aufgeteilt. Ende 2004 übernahm der Mair Verlag den DuMont Reiseverlag, der fortan als MairDumont firmierte; DuMont monte wurde als eigenständiger Schwesterverlag unter dem Namen DuMont Kalenderverlag ausgegliedert. Die Firmierung des verbleibenden Publikumsverlags wurde Mitte 2008 wieder in DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG geändert.

Bausünden 2023: der Abrisskalender. Foto: Petra Grünendahl.
Heute verbindet der DuMont Buchverlag die Programmbereiche Literatur, Sachbuch und illustriertes Sachbuch. Das Literaturprogramm schließt deutschsprachige und internationale Gegenwartsliteratur sowie gehobene Spannungs- und Unterhaltungsliteratur ein. Im Sachbuch finden sich Biografien, Kulturgeschichte und Populärwissenschaftliches sowie zahlreiche Text- und Bildbände aus dem Bereich Kunst, Design und Lebensart. Seit 2010 gibt es ein eigenes DuMont Taschenbuchprogramm. Ein Großteil der Bücher erscheint parallel auch in digitaler Form.
www.dumont-buchverlag.de

 
© 2022 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (10), Philip Birau (1)

 
 

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