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Lehmbruck Museum in Duisburg stellte Jahresprogramm vor

Unterschiedlichste Beispiele moderner Skulptur, die ihre Zeit prägten
Von Petra Grünendahl

Barbara Hepworth im Palais de Danse, St. Ives, 1961 © Courtesy Bowness. Foto: Rosemary Mathews.
Fast ein halbes Jahrhundert nach ihrem Tod widmet das Lehmbruck Museum der britischen Künstlerin Barbara Hepworth (1903–1975) eine große Ausstellung. Ihr Werk steht beispielhaft für die Befreiung der Form durch die Abstraktion. Mit Erfindungsgeist und handwerklicher Meisterschaft arbeitet sie die „freie“ Form aus dem Stein oder Holz heraus. Als Vorkämpferin der modernen Bildhauerei veränderte Hepworth mit den „Löchern“, den „piercings“, in ihren Skulpturen die abstrakte Kunst fundamental und wurde zu einer der führenden britischen Künstlerinnen ihrer Generation und zur ersten Bildhauerin, die internationale Anerkennung fand. Für ein Publikum startet die Ausstellung am 2. April mit dem Familientag im Lehmbruck Museum.

 

Mona Hatoum Valencia Institute of Modern Art 16 April – 19 September 2021. Foto: Juan García Rosell / IVAM.
Im Lehmbruck Museum stellten Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla und Kulturdezernent Matthias Börger das Jahresprogramm vor. Neben verschiedenen Projekten und Veranstaltungen des Museums und seiner Kunstvermittlung standen natürlich vor allem die großen Ausstellungen im Fokus. Ab dem 26. Mai wird die Glashalle zum Kantpark wieder von Sculpture 21st bespielt: Tausende von Glasmurmeln verwandeln den Boden der nördlichen Glashalle des Lehmbruck Museums in ein ebenso schillerndes wie fragiles Relief. Wie zufällig nehmen die Kugeln eine vertraute Konstellation ein: die einer Weltkarte. Das raumgreifende Werk „Map (clear)” von Mona Hatoum (*1952) spiegelt die extreme Verletzlichkeit unseres Lebensraumes wider. Die ambivalente Symbolik der Murmeln, die sowohl als Spielzeug wie auch als minderwertiges Tauschobjekt gesehen werden können, unterstreicht den politischen Charakter der Installation. Die Tochter palästinensischer Eltern wurde im Libanon geboren und lebt seit Ausbruch des libanesischen Bürgerkriegs 1975 in Europa.

 

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Die Bildhauerin Alicja Kwade auf dem Balkon ihres Berliner Studios. Foto: Catherine Peters.
Ab dem 17. Juni präsentiert sich der Duisburger Künstlerbund anlässlich seines 100-jährigen Jubiläums unter dem Titel „Ein Blick zurück“. Von rund der Hälfte aller ehemaligen und aktuellen Mitglieder des Duisburger Künstlerbundes besitzt das Lehmbruck Museum mindestens ein Werk. In der Studioausstellung sind ausgewählte Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Fotos von 1930 bis in die Gegenwart zu sehen. Und ab dem 24. September schließlich zeigt das Lehmbruck Museum die Bildhauerin Alicja Kwade (*1979 in Kattowitz, Polen), die derzeit wie kaum ein anderer die Entwicklung der zeitgenössischen Skulptur prägt. Kwades Werkkonstellationen stellen existenzielle Fragen und führen uns spielerisch zum Nachdenken über unser Sein in der Welt. Kann die Welt auch anders sein? Können wir neue Erklärungen, Modelle und Konstrukte für unsere Welt finden? Unser Verständnis von Realität stellt Kwade immer wieder gekonnt auf die Probe und überschreitet die Grenzen unserer Vorstellung von Wirklichkeit. Kohle wird zu Gold, Kiesel zu Edelsteinen und das Vergehen der Zeit wird körperlich spürbar.

 

 
Das Lehmbruck Museum

Das Lehmbruck Museum im Kantpark. Foto: Petra Grünendahl.
Das mitten in Duisburg im Kantpark gelegene Lehmbruck Museum ist ein Museum für Skulptur. Seine Sammlung moderner Plastiken von Künstlern wie Alberto Giacometti, Pablo Picasso, Hans Arp und natürlich Wilhelm Lehmbruck ist europaweit einzigartig. Beheimatet ist das Museum in einem eindrucksvollen Museumsbau inmitten eines Skulpturenparks, der zum Schlendern und Entdecken einlädt.

 
Namensgeber des Hauses ist der Bildhauer Wilhelm Lehmbruck, der 1881 in Meiderich, heute ein Stadtteil von Duisburg, geboren wurde. Lehmbruck ist einer der bedeutendsten Bildhauer der Klassischen Moderne. Er hat mit seinem Werk maßgeblichen Einfluss auf nachfolgende Künstlergenerationen und ist auch nach seinem frühen Freitod im Jahr 1919 bis heute einflussreich geblieben.

 

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Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Reflection II (2008):Antony Gromley im Lehmbruck Museum. Foto: Petra Grünendahl.
Aktuell ist noch bis zum 26. Februar die Ausstellung „Gormley / Lehmbruck – Calling on the Body“ zu sehen: Auf über 3.000 Quadratmetern im ganzen Haus verteilt. Geöffnet ist das Lehmbruck Museum dienstags bis freitags ab 12 Uhr, samstags und sonntags ab 11 Uhr. Die Öffnungszeiten gehen bis 17 Uhr, donnerstags an Terminen der plastikBAR (erster Donnerstag im Monat ab 17.30 Uhr) bis 20 Uhr. An Feiertagen gelten ggf. besondere Öffnungszeiten. Regulär kostet der Eintritt 9 Euro (ermäßigt* 5 Euro), eine Jahreskarte 35 Euro (ermäßigt* 20 Euro). Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre in Begleitung von Angehörigen sowie Blinden- und Demenzbegleitung haben kostenlos Eintritt. Schulklassen und Kindergärten zahlen pro Person 2 Euro (gilt nur für Selbstführergruppen), eine Familienkarte (2 Erwachsene plus Kinder bis 14 Jahre) gibt es für 15 Euro. Jeden ersten Freitag im Monat gilt: „Pay what you want“. Ausgenommen davon sind angemeldete Gruppen.

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Ein Lieblingsmotiv von Wilhelm Lehmbruck: Mutter und Kind. Foto: Petra Grünendahl.
Zu seinen Sonderausstellungen bietet das Lehmbruck Museum verschiedene Veranstaltungen als Rahmenprogramm an. Öffentliche Führungen durch das Museum gibt es jeden Sonntag um 11.30 Uhr. Für Informationen steht die Kunstvermittlung des Lehmbruck Museums unter Telefon 0203 / 283-2195 oder eMail kunstvermittlung@lehmbruckmuseum.de zur Verfügung (Zu Preisen und Buchungen für Führungen geht es hier). Tickets für Führungen und Veranstaltungen können vorab im Ticket-Shop des Museums gebucht werden.

 
(*) Ermäßigung erhalten gebuchte Gruppen, Selbstführer ab 20 Personen, Menschen mit Behinderung (ab 70 Prozent), Schüler & Studenten, Wehr- & Zivildienstleistende sowie Menschen mit Sozialhilfebezug.

 
© 2023 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (3), Rosemary Mathews (1), Juan García Rosell (1), Catherine Peters (1)

 
 

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