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Die spannende Geschichte des Kugelschreibers

Foto: Michael Podger / unsplash.
Über viele Jahrhunderte hinweg war die Schreibfeder mit ihrem zugehörigen Tintenfass das gängige Schreibwerkzeug. Allerdings war dieses Set unhandlich und daher für unterwegs nur sehr bedingt geeignet. Daher war die Erfindung des Kugelschreibers eine echte Revolution: Mit Aufnahme der ersten Serienproduktion war der Siegeszug des heute omnipräsenten Stiftes nicht mehr aufzuhalten.

 
Den Anfang mache Galileo Galilei
Der berühmte Italiener hatte den Bedarf für ein moderneres Schreibgerät bereits erkannt. Von dessen erster Idee bis zum heutigen Werbekugelschreiber vergingen aber noch einige Jahrhunderte.

László József Bíró und sein Bruder Georg entwickelten im 19. Jahrhundert gemeinsam die Grundform des heutigen Kugelschreibers. Die Brüder entwickelten den Kugelschreiber mit Farbmine und einer rollenden Kugel zum Auftragen der Farbe auf Papier. Sie arbeiteten 18 Jahre lang daran.

 
Der britische Geschäftsmann Henry George Martin verhalf dem Kugelschreiber schließlich zum Durchbruch.  Martin erkannte, dass der Kugelschreiber die ideale Schreibhilfe für Flugzeugbesatzungen ist, weil er auch in großer Höhe problemlos funktioniert und nicht kleckert. Martin kaufte dem Ungarn Biró das Patent ab, gründete gemeinsam mit Frederick Miles die erste Kugelschreiberfabrik, startete die erste Serienproduktion und verkaufte noch im ersten Jahr direkt 30.000 Kugelschreiber an die Royal Air Force. Natürlich handelte es sich bei diesen Schreibgeräten noch nicht um Werbegeschenke, sondern um Ausstattung für das Flugpersonal.

 
Doch es sollte nicht bei der Nutzung durch Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen bleiben: Der US-amerikanische Geschäftsmann Milton Reynolds wurde im Juni 1945 in Buenos Aires auf den Kugelschreiber aufmerksam. Die Technik ließ er in den USA nachbauen. Der Kugelschreiber „Reynolds’ Rocket“ wurde im selben Jahr in den USA zum Verkaufsschlager, obwohl der Kugelschreiber rund anderthalbmal so viel kostete wie eine Füllfeder. Reynolds musste jedoch aufgrund von Qualitätsproblemen tausende Exemplare zurücknehmen und ging 1951 in Konkurs. Die ersten Kugelschreiber wurden im Jahr 1945 für 8,50 US-Dollar angeboten.

 
Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen verschiedene Unternehmen, Kugelschreiber  anzufertigen, teilweise ohne dafür die Patentrechte zu besitzen. Das deutsche Unternehmen Schneider zahlte zwischen 1947 und dem Erlöschen der Patente Lizenzgebühren in Höhe von 19 Millionen DM. Die Firma Schmidt im Schwarzwald war auf die Herstellung und Entwicklung der Kugelschreiber spezialisiert. In Deutschland kosteten die ersten Modelle 1950 etwa 20 DM.

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In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Kugelschreiber zu einem Massenprodukt
Das Problem des Kleckerns wurde erst durch den Franzosen Marcel Bich gelöst. Der Kugelschreiber wurde unter dem Namen BIC Ende 1950 auf den Markt gebracht und markierte damit endgültig das Zeitalter des Kugelschreibers als Massenprodukt. Teilweise war der verwendete Farbstoff noch nicht beständig, was den Einsatz von Kugelschreibern für längerfristig aufzubewahrende Unterlagen unmöglich machte.

 
Es gibt viele Namen für den Kugelschreiber, z. B. biro in England und Italien, birome in Argentinien oder penkala in Kroatien. In Frankreich stellte Baron Bich große Mengen billiger Einweg-Kugelschreiber unter dem Markennamen BIC her, wodurch bic ein Synonym für Kugelschreiber wurde. In Argentinien wird der Tag des Erfinders jährlich am Geburtstag László Bírós (29. September) gefeiert. Auch daran wird die Omnipräsenz des Schreibgerätes erkennbar, dessen Popularität auch im digitalen Zeitalter nur geringfügig nachgelassen hat. Allerdings hat sich der Blick auf den Kugelschreiber ein wenig verändert: Anfangs handelte es sich um eine begehrte und entsprechend geschätzte Alternative zum Füllfederhalter, in den 1980er Jahren hatte sich diese allerdings zu einem technisch wie optischen Billigprodukt entwickelt.

 
Werbende Unternehmen beließen es häufig nicht dabei, ihren Kunden einen einzigen Kugelschreiber in die Hand zu drücken, sondern schöpften im wahrsten Sinne „aus dem Vollen“. Wertigere Kugelschreiber waren zwar nach wie vor im Schreibwarenhandel zu bekommen, blieben aber vorerst eine Randerscheinung. Mittlerweile ist die Eleganz längst auch bei den Werbeartikeln eingezogen: Wenn ein Kugelschreiber mehr Gewicht auf die Waage bringt, wird er als wertiger betrachtet, lange verwendet und ist damit ein langfristiger Werbeträger. Einfachere, billigere Modelle gibt es zwar nach wie vor, doch hier trägt man immer öfter dem Umwelt- und Klimaschutz Rechnung: Diese Kugelschreiber bestehen gerne aus nachwachsendem Bambus.
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 Foto: Michael Podger / unsplash

 

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