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Wärme für die Ukraine: Russischsprachige Community spendet 500.000 Euro

Weltweites Projekt sammelt für Stromgeneratoren und Öfen für betroffene Gebiete in der Ukraine, viele Spenden kommen aus Deutschland

Ein Jahr Krieg in der Ukraine: Zum Jahrestag unterstützte Freies Russland NRW verschiedene Kundgebungen gegen den russichen Einmarsch. Foto: Freies Russland NRW e. V.
Der erste Kriegswinter in der Ukraine sorgte für eine humanitäre Katastrophe: Der größte Teil der zivilen Infrastruktur wurde durch die gezielten Luftangriffe zerstört. Hunderttausende Menschen waren ohne Strom und Wärme bei starken Minusgraden. „Wärme und Licht in die Ukraine zurückbringen“ – so lautet der vollständige Titel der weltweiten Initiative mit dem Ziel, Strom-, Licht- und Wärmequellen in die zerbombten Gebiete zu liefern. Gegründet von drei RussInnen im polnischen Exil, wuchs das Projekt innerhalb kürzester Zeit zu einer der größten Spendenkationen der weltweiten russischsprachigen Community. Deutsche demokratisch-orientierte Diaspora-Organisationen spenden Tausende Euro, darunter auch Freies Russland NRW.

Ein Jahr Krieg in der Ukraine: Zum Jahrestag unterstützte Freies Russland NRW verschiedene Kundgebungen gegen den russichen Einmarsch. Foto: Freies Russland NRW e. V.
Zwei 100-KW-Generatoren für Krankenhäuser, 30 Dieselstromerzeuger mit bis zu 10-KW- Leistung für Krankenhäuser, Kindergärten und Flüchtlingsheime, 280 Benzin- Kleingeneratoren für private Senioren- oder Mehrkindhaushalte, aber auch über 400 Holzöfen, 200 Mini-Gaskocher, 300 Winterschlafsäcke, 200 Powerbanks – das ist die (unvollständige) Liste der Sachen, die das Projekt „Wärme für die Ukraine“ in das angegriffene und zerstörte Land brachte. Dafür sammelte die Organisation seit November 2022 über 400.000 Euro, mit Sachspenden der Partnerorganisationen sind insgesamt Ware im Wert von einer halben Million in die Ukraine gegangen. Die meisten Geldgeber sind Anhänger der russischsprachigen, demokratisch-orientierten Community im Ausland, knapp 80.000 Euro kommen allerdings direkt aus Russland. „Ein eindeutiges Signal, dass nicht alle in Russland Putin und seinen brutalen und blutigen Krieg in der Ukraine unterstützen“, betont die Mitgründerin von „Wärme für die Ukraine“ Natalia Schawschukowa. Die Spenden-Geografie erstreckt sich von Europa bis Nordamerika. Auch aus Deutschland kommen zahlreiche Überweisungen – von Privatpersonen und Organisationen.

Ein Jahr Krieg in der Ukraine: Zum Jahrestag unterstützte Freies Russland NRW verschiedene Kundgebungen gegen den russichen Einmarsch. Foto: Freies Russland NRW e. V.
Bei der aktuellen Aktion sammeln die Antikriegsaktivisten für einen weiteren großen 100- KW-Generator. Kostenpunkt: 20.000 Euro. Knapp 10 davon sind bereits eingegangen – über den Verein Freies Russland NRW, der „Wärme für die Ukraine“ in der Vergangenheit mit 16.000 Euro für 25 Stromgeneratoren unterstützt hat. „Wir freuen uns, wenn wir solche Partnerschaften mit Organisationen auf der ganzen Welt aufbauen, auch in Deutschland“, kommentiert Schawschukowa. „Mit dem Projekt wollen wir den Menschen in der Ukraine ein Stück Wärme zurückgeben, das unser Land ihnen genommen hat. Als russische, russischstämmige oder russischsprachige Bürger übernehmen wir damit Verantwortung und tun unser Bestes, den Folgen des Krieges entgegenzuwirken“, ergänzt Yuri Nikitin, Vorstandsvorsitzender von Freies Russland NRW.

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Wärme und Licht in die Ukraine zurückbringen
Gegründet im November 2022 – mit dem Gedanken, die humanitäre Katastrophe in der Ukraine zu verhindern – wuchs „Wärme für die Ukraine“ innerhalb kürzester Zeit zu einem der größten Diaspora-Projekte der letzten Jahre. Die Gründer Natalia Schawschukowa, Maria Solenowa und Ewgenij Domozhirow sind politische Emigranten aus Russland, für ihre politisch-oppositionelle Tätigkeiten in ihrem Heimatland stehen mehrjährige Haftstrafen an. Sie haben gegen die Kreml-Politik gekämpft und den Krieg in der Ukraine von Anfang an verurteilt. Alle drei haben die Spendeninitiative „Wärme für die Ukraine“ in Polen gestartet, Projektbetreiber ist die polnische Organisation WOT mit polnischen, russischen und ukrainischen Bürgern im Vorstand. Ein Partner von WOT ist unter anderem das polnische Innenministerium. Russland hat WOT wegen der Anti-Kreml- Position als „unerwünschte Organisation“ eingestuft. Weitere Informationen unter https://wfu.world/de/.

Freies Russland NRW e. V.
Gegründet im Januar 2021 von russischsprachigen Bürgern aus ganz NRW – zunächst als Initiative und seit Mai 2022 nun auch als eingetragener Verein – setzt sich die Organisation
„Freies Russland NRW e. V.“ für den Wiederaufbau der Demokratie in Russland und gegen den Krieg in der Ukraine ein. Auf zahlreichen Aktionen in Düsseldorf, Köln, Berlin und Essen machten die Organisatoren und Teilnehmer auf Justizwillkür, Polizeigewalt und Missachtung der Menschenrechte in Russland aufmerksam. Neben Spenden und Aufklärung gehören auch konkrete Hilfsprojekte auf die Agenda der Initiative, darunter zum Beispiel die Unterstützung von Menschenrechtsorganisationen in Russland und Hilfe für politische Gefangene und ihre Familien. Der Verein hat die Invasion in die Ukraine im Februar 2022 aufs Schärfste verurteilt und engagiert sich aktiv bei der Ukraine-Hilfe in NRW. Weitere Informationen unter www.freiesrussland.de/de.
Freies Russland NRW e. V.

 

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