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„Ukraine Digital“ an der Universität Duisburg-Essen geht weiter Kleine Summe, große Wirkung

Zerstörte Gebäude der V.N. Karazin National-Universität in Kharkiv. Foto: Ivanna Kostina.
Die Universität Duisburg-Essen (UDE) kann das Stipendienprogramm „Ukraine digital“ fortsetzen. Seit Augst 2022 unterstützt es Wissenschaftler und Studierende der drei ukrainischen Universitäten Vinnitsya, Kharkiv und Sumy. Jetzt hat der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) neue Mittel bewilligt. Damit können 36 Dozenten und 20 Studierende aus Chemie, Physik und Germanistik ein Jahr weitergefördert werden. Betroffenen wie Daria und Kateryna hilft das sehr.

Der russische Angriffskrieg macht Forschen und Studieren in der Ukraine extrem schwierig: Gebäude sind zerstört, immer wieder gibt es Beschuss, oft fehlt Strom – von Geld ganz zu schweigen. Wer kann, rettet sich in andere Landesteile. Auch Daria. Eigentlich studiert sie an der V.N. Karazin National-Universität in Kharkiv Germanistik. Als die russischen Truppen im Frühjahr 2022 die Stadt einnehmen, muss sie fliehen. Nach Hause zu ihrer Familie nach Melitopol kann sie nicht. Die Stadt im Südosten der Ukraine ist seit Monaten russisch besetzt. Daria ist nun eine der vielen Binnenflüchtlinge im Land und erhält dank des UDE-Stipendiums 200 Euro monatlich. Davon finanziert sie Leben und Online-Studium.

Auch der Alltag von Kateryna ist kompliziert. Die Dozentin für Germanistik hat zwar nicht wie andere Kollegen ihre Stelle verloren oder musste zum Militär. Doch der Krieg holt sie ein. Kateryna stammt aus Donetsk. Nach der Eroberung der Krim im Frühjahr 2014 wird ihre Universität, die Vasyl‘ Stus Donetsk National-Universität, immer wieder von russischer Seite angegriffen. Daraufhin gibt die Uni den Standort auf und gründet in Vinnitsya eine Exilhochschule. Dort in der zentralukrainischen Stadt lebt Kateryna seither. Sie unterrichtet aus ihrer Wohnung heraus – online. An Unterbrechungen durch Luftalarm oder Stromausfall hat sie sich fast gewöhnt. Pro Unterrichtseinheit erhält sie 27 Euro aus dem Stipendienprogramm.

Erfahrung mit der Online-Lehre haben viele Dozierende schon durch die Corona-Pandemie. Dennoch ist es aufwändig, Praktika, Seminare und Vorlesungen in ein digitales Format zu bringen. Kateryna und ihren Kollegen bekommen hierbei Hilfe von UDE-Wissenschaftlern; diese geben zudem auch Online-Kurse für ukrainische Studierende.

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150.000 Euro hat der DAAD für die Weiterförderung der 56 Stipendiaten bewilligt. Auch wenn die Summe überschaubar scheint angesichts der vielen Probleme und der Zerstörung in der Ukraine, sprechen Matthias Epple (Chemie) und Heike Roll (Deutsch als Zweit- und Fremdsprache) von einer „sehr wichtigen Unterstützung“. Die beiden UDE-Professoren haben „Ukraine digital“ im letzten Jahr angestoßen und sind dem osteuropäischen Land seit Jahren eng verbunden. Ein weiteres Programm ist angelaufen: Zukunft Ukraine. Damit von dort Geflüchtete an der UDE weiterstudieren können, gibt der DAAD über 440.000 Euro. Das erste Stipendium wurde soeben vergeben.

 
Universität Duisburg-Essen (UDE)
Die Universität Duisburg-Essen wurde am 1. Januar 2003 durch die Fusion der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und der Universität-Gesamthochschule Essen (beide 1972) gegründet. Sie gehört mit rund 40.000 Studenten aus 130 Nationen zu den – nach Studentenzahlen – zehn größten deutschen Universitäten. Sie verfügt über ein breites, international ausgerichtetes Fächerspektrum. Sie ist ein Zentrum der nanowissenschaftlichen und biomedizinischen Forschung sowie der Lehrerausbildung in NRW und bietet mehr als 240 Bachelor- und Masterstudiengänge an. Nach dem Times Higher Education (THE) Ranking belegt die Universität Duisburg-Essen unter den Hochschulen 2020 den 194. Platz weltweit.
www.uni-due.de
Universität Duisburg-Essen (UDE)
Foto: Ivanna Kostina

 

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