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Deutsche Oper am Rhein: „Das fliegende Klassenzimmer“ begeisterte ein junges Publikum im Theater Duisburg

Schülerabenteuer der zeitlosen Art
Von Petra Grünendahl

Valerie Eickhoff (Uli), Sander de Jong (Martin), David Fischer (Johnny), Hagar Sharvit (Matilda), Chorong Kim (Franka). Foto: Jochen Quast.
Natürlich ist Erich Kästners “Das fliegende Klassenzimmer” (von 1933) nicht eingestaubt: Seine fünf Freunde unterschiedlichster charakterlicher Prägung finden sich auch noch heute noch in vielen Klassenzimmern wieder. Mit Johnny (David Fischer), dem „Regisseur“ und Anführer der Truppe, der klugen Franka (Chorong Kim), dem ängstlichen Uli (Valerie Eickhoff), der starken und etwas verfressenen Mathilda, genannt Matz (Hagar Sharvitt), und dem kreativen Martin (Sander de Jong), der einmal Maler werden möchte, könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Kästners Theaterstück wird zum Filmdreh in der Oper, aber mit den „Kindern“, die in ihrem Rollen über sich hinaus wachsen, ist das Stück ohnehin nicht „von gestern“. Mitten in die „Dreharbeiten“ platzt die Nachricht, dass die Schüler der verfeindeten Realschule einen ihrer Mitschüler überfallen haben und gefangen halten. Ohne ihren Lehrer Dr. Johann Bökh (Roman Hoza) zu fragen, den sie „Justus“ (der Gerechte) nennen, machen sich die fünf Freunde auf dem Weg zum Nichtraucher (Torben Jürgens), ihn um Rat zu fragen und dann den Mitschüler zu befreien. Das gelingt, allerdings entkommen sie nicht einer Strafpredigt von Justus, weil sie sich unerlaubt aus dem Internat entfernt haben. Als die Kinder ahnen, dass es eine Verbindung zwischen Justus und dem Nichtraucher gibt, führen sie die beiden zusammen, die sich als beste Freunde aus Schulzeiten wiedererkennen. Nach der Filmvorführung zu Weihnachten gibt es natürlich ein Happy End für alle, was die begeisterten Kinder im voll besetzten Theater mit minutenlangem und sehr lautem Applaus feierten.

 

David Fischer (Johnny), Valerie Eickhoff (Uli), Hagar Sharvit (Matilda), Sander de Jong (Martin), Chorong Kim (Franka), Roman Hoza (Justus), Torben Jürgens (Nichtraucher). Foto: Jochen Quast.
Mit ihrer 11-Uhr-Vorstellung von Lucia Ronchettis Familienoper „Das fliegende Klassenzimmer“ nach Erich Kästner spricht die Deutsche Oper am Rhein in erster Linie Schulklassen an. Die waren auch in großer Anzahl von Grund- und weiterführenden Schulen (primär vierte und fünfte Klassen) in Begleitung ihrer Lehrer gekommen. Das Stück ist eine Auftragskomposition der Jungen Opern Rhein-Ruhr, einer Kooperation der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg mit dem Theater Dortmund, dem Theater Bonn und dem Aalto-Musiktheater Essen: Die renommierte Komponistin und Leiterin der Musik-Biennale Venedig, Lucia Ronchetti, vertonte im Auftrag der Junge Opern Rhein-Ruhr „Das fliegende Klassenzimmer“ erstmals als großes Musiktheater für Familien. Das Stück in einer Inszenierung von Ilaria Lanzino dauert rund 75 Minuten. Die Handlung begleiten sowohl Dialoge als auch Gesang, zu letzterem bieten Übertitel Hilfe beim Verständnis. Empfohlen ist das Stück ab 8 Jahren.

 

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Kinderbuch-Klassiker mit zeitlosem Thema spricht auch heute noch an

Roman Hoza (Justus), Projektchor „Das fliegende Klassenzimmer“. Foto: Jochen Quast.
Die meisten der Kinder, denen Michaela Dicu, Leiterin der Jungen Oper, im Opernfoyer vor der Aufführung noch ein paar einleitende Worte mit in die Vorstellung gab, hatten Erich Kästners Buch noch nicht gelesen. Allerdings waren sie in ihren Schulen im Unterricht durchaus inhaltlich auf die Oper vorbereitet worden. Die Namen der Protagonisten hatten die Kinder auf Nachfrage parat: Sie wussten also, worum es mit welchen Charakteren im Stück ging. „Hier brauchen die jüngeren Kinder etwas mehr Vorbereitung als die Älteren“, verriet Dicu, die an der Deutschen Oper am Rhein als Produktionsleiterin das UFO-Projekt verantwortet hatte. Die Feinheiten der Charakterbeziehungen wollen schließlich verstanden werden – und die Kinder waren auch schlichtweg begeistert: Der eine oder andere fand sich oder Freunde und Klassenkameraden wohl auch in den Charakteren wieder.

 

Hagar Sharvit (Matilda), Valerie Eickhoff (Uli). Foto: Jochen Quast.
Lucia Ronchettis Komposition ist kein konventionelles, harmonisch durchkomponiertes Musikstück, sondern geht unkonventionell mit der Instrumentierung um, so dass passend zur jeweiligen Situation im Stück durchaus schon mal etwas vermeintlich schrägere Töne aus dem Orchestergraben kommen. Für ihr Libretto hat Friedericke Karig den Kinderbuch-Klassiker von Erich Kästner auf eine Spiellänge von ca. 75 Minuten gekürzt, so dass das Stück ohne Pause auch vor einem jungen Publikum durchzuspielen geht.

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Chorong Kim (Franka), Valerie Eickhoff (Uli), Hagar Sharvit (Matilda), Roman Hoza (Justus), David Fischer (Johnny), Sander de Jong (Martin). Foto: Jochen Quast.
Die Solisten unterstützen die Duisburger Philharmoniker in einer kleinen Besetzung und ein Projektchor unter der musikalischen Gesamtleitung von Patrick Francis Chestnut sowie die Statisterie der Deutschen Oper am Rhein. Für Bühne und Kostüme zeichnet Emine Güner verantwortlich, fürs Lichtdesign Stephan Krimpert. Die Video-Sequenzen stammen von Andreas Etter und Fabio Stoll.

 
Ein kleiner Vorgeschmack:

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Weitere Termine im Theater Duisburg:
Do | 18. Mai 2023 | 16:00 Uhr,
Fr | 26. Mai 2023 | 11:00 Uhr,
Sa | 27. Mai 2023 | 16:00 Uhr,
So | 4. Juni 2023 | 17:00 Uhr und
Mo | 5. Juni 2023 | 11:00 Uhr.
In der kommenden Spielzeit kommt die Familienoper ins Opernhaus Düsseldorf.

 
Deutsche Oper am Rhein

Valerie Eickhoff (Uli), David Fischer (Johnny), Sander de Jong (Martin), Chorong Kim (Franka), Hagar Sharvit (Matilda), Roman Hoza (Justus), Projektchor „Das fliegende Klassenzimmer“. Foto: Jochen Quast.
Die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg gGmbH ist eine Theatergemeinschaft der Städte Düsseldorf und Duisburg, die auf eine lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen den beiden Großstädten zurückblicken kann. Seit ihrer Gründung 1956 zählt sie zu den bedeutendsten Opernhäusern Deutschlands. Durch ihr hochrangiges Solistenensemble, den Chor sowie die national wie international gefeierte Compagnie Ballett am Rhein hat sie sich zu einer der ersten Adressen für Musiktheater und Tanz in Europa entwickelt. Sie ist in der größten und dichtesten Kulturregion Deutschlands beheimatet. Allein die beiden Städte Düsseldorf und Duisburg zählen zusammen fast 1,1 Millionen Einwohner, aber auch die umliegenden Regionen und eine große Zahl auswärtiger Gäste profitieren vom hochkarätigen künstlerischen Angebot der Deutschen Oper am Rhein.
www.operamrhein.de

 

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Chorong Kim (Franka), Sander de Jong (Martin), Hagar Sharvit (Matilda), Valerie Eickhoff (Uli). Foto: Jochen Quast.
Tickets kosten zwischen 8,00 und 18,00 Euro. Darüber hinaus gibt es für die Nachmittagsvorstellungen (für Familien) eine Familienkarte zum Preis von 10 Euro für jedes eingetragene Familienmitglied. Eintrittskarten gibt es online ebenso wie in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man auf den Webseiten der Deutschen Oper am Rhein bei den Buchungen aufgeführt. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in das Stück, seine Entstehung und die Aufführung gibt.

 
© 2023 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Jochen Quast

 

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