Die rostbraunen madagassischen Raubtiere sind akut vom Aussterben bedroht. Von Duisburg aus werden Maßnahmen zum Schutz der Tiere auf Madagaskar koordiniert.
„Alle drei sind putzmunter“, freut sich Revierleiter Mike Kirschner. Im Rahmen der tiermedizinischen Untersuchung der kleinen Raubtiere brachte das Zoo-Team auch Licht ins Dunkle und bestimmte das Geschlecht. Das Fazit: Die kleinen Fossa sind zwei Männchen (Sambao und Kamoro) sowie ein Weibchen mit dem Namen Harana. Besonders stolz ist Mike Kirschner auf Kinja. Liebevoll und routiniert kümmert sich die 11jährige Fossa-Mutter um ihren Nachwuchs, säugt die Kleinen und putzt ihr Fell. „Kinja ist eine fantastische Mutter, die sehr entspannt, führsorglich und ausgeglichen ist“.
Die komplexe Zuchtanlage am Kaiserberg bietet genau die Voraussetzungen, die es für die Nachzucht der madagassischen Raubtiere braucht und ist einzigartig in der deutschen Zoowelt. Neben den örtlichen Gegebenheiten ist auch die Harmonie zwischen Männchen und Weibchen ausschlaggebend.
Seit Gründung wird der Fond von Duisburg aus verwaltet und fördert konkrete Artenschutzmaßnahmen auf Madagaskar. So werden beispielsweise Wildhüter bezahlt und Ausrüstung in Form von Ferngläsern, Funkgeräten sowie Fahrzeugen finanziert. Auch die Durchführung von Freilandstudien finanziert der Fond. Zusätzlich werden praktische Projekte umgesetzt: So ist die Entwicklung und Anschaffung von fossasicheren Hühnerställen realisiert worden. „Wenn die Fossa die Nutztiere der Bevölkerung nicht mehr erbeutet, schwindet der Konflikt zwischen Mensch und Tier. Das führt dazu, dass die Motivation zur Jagd auf die Fossa sinkt“, erklärt Biologin Taissa Faust, die den Fossa-Fond verwaltet. Außerdem entwickelte der Fossa-Fond brennstoffarme Kochöfen. „Je effektiver Kochstellen befeuert werden, desto weniger Holz wird gebraucht. Das spart Ressourcen und schont im besten Fall auch den Lebensraum der Fossa auf Madagaskar“, so die Biologin.
Als scheues und zurückgezogen lebendes Raubtier wird die Fossa selten im ursprünglichen Lebensraum auf Madagaskar gesehen. „Aufklärungs- und Bildungsarbeit vor Ort ist daher enorm wichtig, damit die Menschen ein Verständnis für diese wundervollen Raubtiere entwickeln und sich für den Schutz engagieren“, weiß Revierleiter Mike Kirschner. Hierfür ist 1998 in Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars, eine große Anlage fertiggestellt worden, in der Fossa leben und als Botschaftertiere ihrer Artgenossen fungieren. Mike Kirschner war selbst vor Ort und unterstützte das Projekt. „Drei Wochen lang haben wir überwiegend in Handarbeit und mit den Menschen vor Ort die rund 150 m² große Anlage gebaut, in der sich im Jahr 2011 sogar Nachwuchs eingestellt hat“, erinnert sich der Tierpfleger. Eine beeindruckende Erfahrung, die den Revierleiter in seiner täglichen Arbeit mit seinen Schützlingen bis heute begleitet und für den Erhalt der flinken Fossa antreibt.
Zoo Duisburg
Der Zoo Duisburg wurde 1934 auf einer Fläche von 4 Hektar eröffnet. Schon 1937 wurde der Tierpark am Kaiserberg auf 8 Hektar erweitert. Der Zoo Duisburg präsentiert als wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Garten Tiere in einem großzügigen, tiergerechten und naturnah gestalteten Umfeld. In Anlehnung an die Welt-Zoo und Naturschutzstrategie verfolgt der Zoo Duisburg vier Kernziele: Erhaltungszucht, Wissensvermittlung, Forschung und – für die Besucher – Erholung. Bekannt ist der Zoo für sein Delfinarium und die in Deutschland erste dauerhafte und lange Zeit einzige Haltung und bis heute einzige Zucht von Koalas. Daneben werden zahlreiche zoologische Raritäten gehalten, wie z. B. Riesenotter oder ein Amazonasdelfin aus Südamerika, Bärenstummelaffen und Pinselohrschweine aus Afrika, Fossas aus Madagaskar, Nebelparder aus Asien oder Wombats aus Australien. Seit 2019 ist der Zoo Duisburg eine gemeinnützige Gesellschaft und Teil der Duisburger Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft (DVV). Der Zoo Duisburg zählt mit etwa einer Million Besuchern pro Jahr zu den bestbesuchten Zoologischen Gärten Deutschlands und zu den beliebtesten Naherholungszielen der Region.
www.zoo-duisburg.de
Zoo Duisburg
Fotos: Mathias Appel / Zoo Duisburg
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