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Ludwiggalerie Schloss Oberhausen zeigt Walter Moers: Was gibt’s denn da zu lachen?

Vom Kleinen Arschloch, Käpt’n Blaubär
und dem fantastischen Kontinent Zamonien

Von Petra Grünendahl

Walter Moers in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen: Impressionen aus der Ausstellung. Foto: Petra Grünendahl.
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Den Besucher empfangen bereits in den Erdgeschoss-Räumen der Ausstellung viele kleinteilige Comic-Strips und Stories, aber auch größerformatige Arbeiten. Jeder Raum erzählt andere Geschichten: Vom neuen Buch „Das Eichhörnchen, das rückwärts leben wollte“ (2024) über „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ oder „Der Bücherdrache“ bis hin zum Kleinen Arschloch oder Käpt’n Blaubär aus der „Sendung mit der Maus“ und Moers‘ erstem Roman „Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär“ (1999). Letzterer bildet Auftakt für die fantastische Zamonien-Reihe führt Moers’ Alter Ego Hildegunst von Mythenmetz als eigentlichen Verfasser der Zamonien-Romane ein. Mit dabei sind auch die Puppen aus der „Sendung mit der Maus“, die hier wohl ein letztes Mal präsentiert werden können: „Die zerbröseln so langsam“, erklärte Puppemmacher Carsten Sommer. Das vielfältige Moers’sche Universum versammelt Lügengeschichten, von denen so manche in einen jungen Publikum die Lust aufs Lesen geweckt haben. Comic-Strips, Zeichnungen, kleine Skulpturen (u. a. auch die „Buchlinge“), farbige Zeichnungen und Ölbilder, Monitore mit Bewegbild oder die Puppen aus Käpt’n Blaubär sind thematisch eingeordnet auf die verschiedenen Geschichten, die sie illustrieren: Sie werden in der Ludwiggalerie über drei Etagen verteilt präsentiert.

 

Stellten die neue Ausstellung vor (v. l.): Museumsdirektorin Dr. Christine Vogt, Uwe Eichholz (Gestalter der Ausstellung), Dr. Wolfgang Ferchl, dem langjährigen Verleger und Lektor von Walter Moers, und Puppenbauer Carsten Sommer. Foto: Petra Grünendahl.
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Die komische Kunst des Walter Moers ist unter dem Titel „Was gibt’s denn da zu lachen?“ in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen zu sehen. Sie präsentiert das umfangreiche wie komplexe Werk von Walter Moers als Comiczeichner, Illustrator und Schriftsteller in einer unterhaltsamen Schau. Anhand von weit mehr als 300 originalen Zeichnungen, zahlreichen Puppen und Animationen eröffnet sich der Kosmos der komischen Kunst des Geschichtenerzählers und Bildermachers. Museumsdirektorin Dr. Christine Vogt stellte die Ausstellung zusammen mit Dr. Wolfgang Ferchl, dem langjährigen Verleger und Lektor von Walter Moers, Puppenbauer Carsten Sommer und dem Gestalter der Ausstellung, Uwe Eichholz, vor. Vom reduzierten Zeichenstil und den überdimensionalen Nasen der Moers’schen Comics bis hin zu der reich illustrierten Welt Zamoniens – das breite Spektrum des grafischen Könnens von Walter Moers zieht sich durch sein gesamtes Werk. Zitate aus der Kunstgeschichte sind dabei ebenso zu finden wie Anagramme und zahlreiche intermediale und intertextuelle Verweise. Dabei gehören Bild und Text kongenial zusammen. Die ausgestellten Werke stammen aus der Sammlung von Walter Moers selbst, aus der seine Frau Elvira die von der Ludwiggalerie gewünschten Exponate rausgesucht hat. Die Puppen stammen aus der Sammlung von Carsten Sommer, der sie damals für den WDR angefertigt hatte. Die Ausstellung wird gefördert von der Stadtsparkasse Oberhausen und dem Freundeskreis der Ludwiggalerie. Fürs Publikum ist sie ab Sonntag offiziell eröffnet. Hier gibt es den Flyer zur sehr sehenswerten Ausstellung als pdf zum Download.

 

Und hier ist das geniale Video „Der Bonker“ von Walter Moers mit Thomas Pigor …

Mit dem Videoclip „Ich hock‘ in meinem Bonker“ schafft die kontroverse Figur Adolf den Sprung ins Internet und in die deutschen Charts.

 
 
Der Künstler: Humor ist ein ernstes Geschäft

Walter Moers in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen. Foto: Petra Grünendahl.
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Egal, ob als zeichnender Autor oder als schreibender Zeichner: Walter Moers (*1957) hat wie kein anderer in Deutschland die unterschiedlichsten Figuren erdacht und mit Witz und Hintergründigkeit ihre Geschichten erzählt. Seine Anfängen als Comic-Zeichner verrieten seine schwarzhumorige und provokante Seite: Das Kleine Arschloch, Der alte Sack oder Adolf, die Nazi-Sau, zeugen davon. Er schaffte den Sprung ins Internet und in die deutschen Charts. Auch im Film und Fernsehen, im Hörbuch und in der Graphic Novel sind seine Charaktere vertreten. Käpt’n Blaubär begeistert zunächst in der „Sendung mit der Maus“ mit seinen einfallsreichen Lügengeschichten ein junges Publikum und gibt mit Moers‘ erstem Roman „Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär“ den Auftakt für die fantastische Zamonien-Reihe.

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Walter Moers in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen: Impressionen aus der Ausstellung. Foto: Petra Grünendahl.
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Ohne formellen Schulabschluss und mit einer abgebrochenen kaufmännischen Ausbildung verdiente Walter Moers zunächst sein Geld mit verschiedensten Gelegenheitsarbeiten. Zu seinen ersten zeichnerischen Aufträgen (auch diese zunächst als Gelegenheitsjobs) gehörten kleine Gutenachtgeschichten für das „Sandmännchen“. Sein zeichnerisches Können eignete sich Moers im Selbststudium an und er baute diese Tätigkeit sukzessive weiter aus. Als Autor und Zeichner wurde er schließlich einer der wichtigsten Vertreter der deutschen Fantasy-Literatur. Mit doppelbödigem Humor und einem Hang zur Parodie kreiert er die unterschiedlichsten Figuren und Geschichten und schöpft dabei in dem Zusammenspiel aus Zeichen- und Schreibkunst aus seinem fabelhaften Talent.

 
Zur Ausstellung erscheint ein 288-seitiger, reich bebilderter Katalog, herausgegeben von Christine Vogt, im Kerber Verlag. Das Werk ist im Museumsshop für 34,90 Euro zu haben (ISBN 978-3-7356-1004-1).

 

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Impressionen aus der Ausstellung. Fotos: Petra Grünendahl

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Ludwiggalerie Schloss Oberhausen

Ludwiggalerie Schloss Oberhausen. Foto: Petra Grünendahl.
Die Sonderausstellung im Großen Schloss läuft bis zum 19. Januar 2025. Das Museum ist geöffnet von Dienstag bis Sonntag zwischen 11 und 18 Uhr. Montags ist Ruhetag, feiertags sowie Oster- und Pfingstmontag ist jedoch geöffnet. Geschlossen ist am 24., 25. und 31. Dezember sowie 1. Januar. Der Eintritt kostet 8,00 Euro (ermäßigt 4,00 Euro, Familien mit zwei Erwachsenen plus Kindern 12,00 Euro). Außerdem gibt es ein Kombiticket mit dem Gasometer Oberhausen für 17,00 Euro.

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Walter Moers in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen: Impressionen aus der Ausstellung. Foto: Petra Grünendahl.
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Öffentliche Führungen finden im Großen Schloss sonn- und feiertags um 11.30 Uhr statt. Zudem gibt es zur Ausstellung Kuratorenführungen (mit Museumsdirektorin Dr. Christine Vogt) am:

  • Sonntag, 6. Oktober 2024, 15 Uhr,
  • Sonntag, 20. Oktober 2024, 15 Uhr,
  • Sonntag, 1. Dezember 2024, 15 Uhr,
  • Sonntag, 15. Dezember 2024, 15 Uhr, und
  • Sonntag, 19. Januar 2024, 15 Uhr.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Veranstaltungen zu Themen rund um den Moers’schen Kosmos sowie Führungen der Kunstvermittlung für Erwachsene, Kinder und Jugendliche. Alle Führungen sind im Museumseintritt inklusive. Details zum gesamten Rahmenprogramm zu den Ausstellungen sowie zum museumspädagogischen Angebot gibt es im Flyer (Link siehe oben) sowie hier.

 

Ludwiggalerie Schloss Oberhausen: Das Kleine Schloss. Foto: Petra Grünendahl.
Im Kleinen Schloss ist noch bis zum 6. Oktober 2024 der Kunstverein zu Gast in der Ludwiggalerie und Andrea Benders Arbeiten in der Ausstellung „Kunstschnee“ zu sehen. Ab dem 20. Oktober 2024 bis zum 2. Februar 2025 widmet sich die Ausstellung „Aus der Rolle gefallen. Deutsche Comiczeichnerinnen im Blick“ fünf weiblichen Positionen in der Bilderzählung.

 
Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen ist eines der 21 RuhrKunstMuseen. Sie befindet sich an der Konrad-Adenauer-Allee 46 in 46049 Oberhausen. Anfahrt am besten über die A42, Abfahrt Oberhausen-Zentrum. Weitere Infos unter www.ludwiggalerie.de.

 
Gedenkhalle im Schloss Oberhausen

Gedenkhalle am Schloss Oberhausen. Foto: Petra Grünendahl.
Sehr bemerkenswert ist die ebenfalls im Schloss Oberhausen untergebrachte, aber nicht zur Ludwiggalerie gehörige Gedenkhalle. Als städtische Einrichtung in Erinnerung an die Verfolgten des Nationalsozialismus arbeitet die Gedenkhalle seit 1962 gegen das Vergessen und für das Miteinander aller Menschen in Oberhausen. Mit der 2010 erneuerten Dauerausstellung widmet sie sich der Stadtgeschichte zwischen 1933 und 1945 sowie der Zwangsarbeit im Ruhrgebiet während der NS-Zeit. Der Eintritt ist frei. Da sollte man unbedingt mal vorbei schauen!
www.gedenkhalle-oberhausen.de
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© 2024 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl

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