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MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst zeigt Miquel Barceló: Vida y Muerte

Von Leben und Tod: Stillleben des Alltäglichen
Von Petra Grünendahl

Ausstellungsplakat: Miquel Barceló mit Vida y Muerte im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst. Foto: Petra Grünendahl.
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Die großformatigen Stillleben von Miquel Barceló (*1957) wirken ungeheuer plastisch, fast schon lebendig, und kommen in der hohen Museumsarchitektur besonders gut zur Geltung. Sie sind der Ausgangspunkt der neuen Ausstellung des heute international erfolgreichsten spanischen Künstlers. Seine Werke erzählen vom Alltäglichen, von Leben und Tod (Vida y Muerte): Sie zeigen das Vergängliche in Leben und Freuden einer Gesellschaft. Sie erzählen von der katalanischen Küste und den Balearen, auf denen er geboren wurde und aufgewachsen ist, und von der Unterwasserwelt des Meeres, die er immer wieder als Taucher erforscht hat. Sie erzählen auch von fremden und weit entfernten Welten: Von Afrika, wo er zeitweise gelebt und gearbeitet hat, oder auch mit seinen Keramikmalereien, zu denen ihn die altsteinzeitlichen Höhlenmalereien von Altamira und Lascaux inspiriert haben. Der Realismus der Darstellungen zeigt sich hinter einer scheinbar abstrakten, aber doch sehr körperlichen und figurativen Malweise des Künstlers.

 

Von links: Kurator Kay Heymer, Miquel Barceló und Museumsdirektor Walter Smerling im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst. Foto: Petra Grünendahl.
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Das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst (MKM) präsentiert die erste groß angelegte Einzelausstellung von Miquel Barceló in Deutschland. Kurator Kay Heymer hat für die Ausstellung „Vida y Muerte“ (Leben und Tod) mit dem Künstler zentrale Arbeiten aus allen Schaffensperioden zusammengestellt: Gemeinsam mit Museumsdirektor Walter Smerling stellten sie die umfassende Werkauswahl im Pressegespräch vor. Das MKM zeigt etwa 70 überwiegend großformatige Gemälde und eine Auswahl von Keramiken sowie im Kabinett im Eingangsbereich Skizzen, Entwürfe für Großprojekte und Objekte aus der Sammlung des Künstlers: Sie geben einen faszinierenden Einblick in die Bildwelt eines der großen Maler unserer Zeit. Zu den finanziellen Unterstützern der Werkschau zählen O2 Telefónica, die Sparkasse Duisburg und die Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland. Die Ausstellung wird heute Abend mit geladenen Gästen eröffnet und ist ab Morgen für das Publikum zugänglich.

 

 
 
Die Künstler und der Katalog

Von links: Museumsdirektor Walter Smerling, Miquel Barceló und Kurator Kay Heymer im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst. Foto: Petra Grünendahl.
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Geboren wurde Miquel Barceló 1957 in Felanitx (Mallorca). Seine Mutter war Amateurmalerin und Vertreterin der traditionellen mallorquinischen Landschaftsmalerei: Sie weckte früh sein Interesse für Kunst und für die Natur. Nach einem Kunststudium in Palma de Mallorca und Barcelona schloss sich Barceló 1976 einer Gruppe konzeptueller Künstler an, die sich mit ökologischen Themen beschäftigten. Während der 1980er-Jahre reicherte er seine Malerei mit organischen Materialien wie Erde, Stein und pflanzlichen Stoffen an. Mit Themen wie Verfall und Transzendenz reagiert er auf den Spanischen Mystizismus (16. Jahrhundert) und die Tradition der Barockmalerei (Höhepunkt im 17. und 18. Jahrhundert). Seit den frühen 1980er-Jahren illustrierte Barceló auch eine Vielzahl literarischer Werke. Er hat zudem zahlreiche öffentliche Aufträge ausgeführt, u. a. die Gestaltung der Kapelle von St. Peter im Dom von Palma de Mallorca mit keramischen Arbeiten (2002-2007) und die Kuppel von Raum XX (The Human Rights and Alliance of Civilzation Chamber) im Palais des Nations der UN in Genf (2007-2008).

 

Miquel Barceló (l.) und Kurator Kay Heymer (r.) im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst. Foto: Petra Grünendahl.
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Seine Gemälde und Zeichnungen wurden und werden in renommierten Galerien und namhaften Museen weltweit gezeigt. Lediglich in Deutschland hatte es bislang keine größere Ausstellung seiner Werke geben, obwohl er bereits 1982 auf der Documenta VII in Kassel auf sich aufmerksam gemacht hatte. Mit dieser Ausstellung im Museum Küppersmühle wird nun erstmals in Deutschland eine umfassende Werkschau des Künstlers präsentiert. Zeitgleich zum MKM zeigt die Böhm-Kapelle in Hürth die Werkübersicht „FISH’N’FLOWERS“, die sich dem Meer und seinen Lebewesen im Werk von Miquel Barceló widmet. Gezeigt werden Gemälde und Keramiken aus den letzten Jahren, darunter eine große Studie für die Wandmalereien einer Kapelle der Kathedrale von Mallorca.

https://www.brunobischofberger.com/barcelo-bio?lang=de
https://de.wikipedia.org/wiki/Miquel_Barcel%C3%B3

 

Miquel Barceló (l.) und Museumsdirektor Walter Smerling (r.) im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst. Foto: Petra Grünendahl.
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Die Ausstellung in Duisburg wird von einer reich bebilderten Publikation begleitet, die einen Essay des Büchner-Preisträgers Clemens J. Setz („Der in den End Credits fehlende Leopard. Miquel Barcelós meisterhafte Stillleben“) sowie Beiträge des Künstlers und des Kurators Kay Heymer enthält. Der Katalog erscheint im Wienand Verlag, Köln als zweisprachige Ausgabe in deutscher und englischer Sprache. Für 40 Euro ist er an der Museumskasse zu haben (ISBN 978-3-86832-815-8).

 

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Impressionen aus der Ausstellung. Fotos: Petra Grünendahl

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Museum Küppersmühle:
Duisburger haben donnerstags freien Eintritt

Miquel Barceló mit Vida y Muerte im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst. Foto: Petra Grünendahl.
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Die Ausstellung „Vida y Muerte“ von Miquel Barceló ist bis zum bis zum 19. Januar 2025 in den Wechselausstellungsräumen im Erdgeschoss zu sehen. Das Museum Küppersmühle findet man im Innenhafen am Philosophenweg 55 (Haupteingang, der Parkplatz befindet sich auf der anderen Straßenseite). Mittwochs ist das Museum von 14 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 18 Uhr. Montags und dienstags ist Ruhetag. Der Eintritt kostet nur für die Wechselausstellungen 8 Euro (ermäßigt 4 Euro), für das gesamte Haus (inkl. Wechselausstellung) 14 Euro (ermäßigt 7 Euro). Familien (2 Erwachsene plus Kinder) zahlen 22 Euro für das ganze Haus. Kinder bis 16 Jahren haben freien Eintritt. Kindergruppen (Schule, Kita, Kinderfreizeit) zahlen 2 Euro pro Kind und Betreuer. Der Besuch der Aussichtsplattform ist gegen Aufpreis von 4 Euro beim Besuch des gesamten Hauses zubuchbar. Donnerstags haben alle Duisburger (gegen Vorlage des Personalausweises) freien Eintritt. Das MKM ist Partner der Ruhrkultur.Card. Alle Ausstellungsräume des Museums sind auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich.

 

Miquel Barceló mit Vida y Muerte im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst. Foto: Petra Grünendahl.
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Offene Führungen durch die Sammlung sowie durch laufende Ausstellungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr, aber auch nach Vereinbarung. Durch die Wechselausstellung gibt es mittwochs zwischen 15 und 16 Uhr die Führung „KunstMittwoch“. Beide Führungen sind im Eintritt enthalten. Zu den Ausstellungen bietet das MKM zudem immer wieder Themenführungen, Künstlergespräche oder Sonderformate an. So gibt es zum Beispiel am Freitag, 18. Oktober, um 18:30 Uhr Jakob Schwerdtfegers Leseshow „Ich sehe was was du nicht siehst und das ist Kunst“. Am Mittwoch, 20. November, um 19:30 Uhr sind die Duisburger Philharmoniker mit „Klang und Performance im Dialog mit Bild und Raum“ zu Gast. Familienführungen gibt es jeweils sonntags am 6. und 13. Oktober, am10. und 24. November sowie am 8. Dezember von 13:30 bis 14:30 Uhr. Informationen zu Führungen und dem Begleitprogramm zu Ausstellungen gibt es unter www.museum-kueppersmuehle.de). Hier findet man zu Corona-Maßnahmen.

 

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Das Museum Küppersmühle als Kunstwerk um die Moderne Kunst

MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst am Innenhafen. Foto: Petra Grünendahl.
Das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst wurde im April 1999 in einem ehemaligen Getreidespeicher im Innenhafen eröffnet. Er wurde nach Plänen der Basler Architekten Herzog & de Meuron zum Museum umgebaut. Initiator des Museumsprojekts war der Duisburger Kunstsammler Hans Grothe (1930–2019). Grothes Sammlung umfasste über 800 Werke von mehr als 40 deutschen Künstlern. Seit der Übernahme seiner Sammlung durch das Darmstädter Sammlerpaar Sylvia und Ulrich Ströher 2004/2005 stieg die Anzahl der Ausstellungsstücke und der vertretenen Künstler noch erheblich an. Insgesamt handelt es sich um eine der wichtigsten und umfangreichsten Sammlungen deutscher Kunst seit 1945. Zur Präsentation der ständigen Sammlung kommen immer wieder Wechselausstellungen hinzu. Seit 2008 war ein Erweiterungsbau geplant: Zunächst als ein „Schuhkarton“ auf den Silotürmen, der 2011 wegen Baumängeln scheiterte. Bei einem neuen Anlauf beauftragten die Ströhers 2014 das Architektenbüro Herzog & de Meuron erneut mit der Planung (Baubeginn war 2016): Der Erweiterungsbau wurde im September 2021 eröffnet. Seitdem sind im MKM in 42 Räumen auf gut 5.000 Quadratmetern etwas 320 Werke als Highlights aus der Sammlung Ströher in der Dauerausstellung zu sehen. Die Sammlung ist um ein mehrfaches größer: Schließlich sammelt das Darmstädter Ehepaar ja schon seit Mitte der 1980er-Jahre – und immer noch weiter. Der Fokus liegt auf Malerei, aber auch Skulptur, Installation und Fotografie sind vertreten. Die Sammlung umfasst zentrale Positionen der Kunstentwicklung in Deutschland, von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die Gegenwart.

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Das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst als Standort der Sammlung Grothe wird seit seiner Gründung von der Stiftung für Kunst und Kultur e. V. Bonn betrieben. Die Stiftung konzipiert und organisiert die Ausstellungen und betreut die umfangreiche Sammlung, die heute dem Kunstsammler-Ehepaar Ströher aus Darmstadt gehört, im MKM. Direktor ist seit 1999 Walter Smerling.

 
© 2024 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl

 

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