Alle Oberbürgermeister und Landräte des Kommunalrats im Regionalverband Ruhr haben in ihrer letzten Sitzung ein klares Bekenntnis zum Industriestandort Ruhrgebiet abgegeben.
Das Ruhrgebiet hat allen Grund, auch künftig seine Industrie zu hegen, zu pflegen, aber vor allem eine Weiterentwicklung zu unterstützen. Denn zehntausende Arbeitsplätze hängen von ihr ab – im produzierenden Gewerbe und bei Dienstleistern, die für und mit der Industrie arbeiten.
Um Wohlstand und Arbeit zu sichern, führt kein Weg an einer leistungsfähigen Industrie vorbei. Ohne sie braucht auch keiner die vielen branchengebundenen Dienstleistungen. Gleichzeitig braucht eine erfolgreiche Industrie die Wissensgesellschaft. Für diesen Weg muss das Ruhrgebiet kreative Köpfe in Industrie, Dienstleistungen und Wissenschaft gewinnen – und die Menschen, die täglich mit ihrer Arbeit zu einer starken Wirtschaft beitragen.
Die industrielle Produktion bleibt ein starkes Standbein im Ruhrgebiet. Darum wird das Ruhrgebiet von anderen Regionen beneidet, die einseitig auf Dienstleistungen gesetzt und sogar eine bewusste De-Industrialisierung betrieben haben. Mit fatalen Folgen: Sie schreiben sich jetzt eine Re-Industrialisierung auf ihre Fahnen. Auch die EU besinnt sich seit längerem wieder auf die Industrie.
Das Ruhrgebiet verfügt als einer der wenigen Standorte weltweit noch über eine komplette industrielle Wertschöpfungskette. Kennzeichnend ist dabei der einzigartige Mix von spezialisierten kleinen und mittelständischen Unternehmen bis hin zu großen Mittelständlern und Großunternehmen. Die Unternehmen vereint ein hoher Internationalisierungsgrad, von den Grundstoffindustrien bis hin zu spezialisierten Zulieferern und großen Systemanbietern auf wachstumsstarken Leitmärkten.
Deshalb sind der kontinuierliche Ausbau der Innovationskraft von Wissenschaft und Wirtschaft sowie der Ausbau investitionsfreundlicher Rahmenbedingungen im Ruhrgebiet unverzichtbar für die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit.
Thomas Eiskirch, Vorsitzender des Kommunalrats und Oberbürgermeister der Stadt Bochum: „Wir wollen nicht nur Industriestandort bleiben, sondern wir haben das anspruchsvolle Ziel, grünste Industrieregion der Welt zu werden. Dazu brauchen wir eine Industriepolitik, die auf der Grundlage verlässlicher Rahmenbedingungen und Regulierungen Innovationskraft stärkt und Investitionssicherheit schafft.“
Deshalb fordert der Kommunalrat einen industriepolitischen Dialog, um für die Industrie im Ruhrgebiet Perspektiven zu schaffen. Das betrifft die Bereiche Stahl und Chemie ebenso wie alle industrienahen Dienstleistungen. Beim Zukunftsdialog gehören alle relevanten Akteure aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, Wirtschaft und Wissenschaft, vor allem auch die Gewerkschaften an einen Tisch.
Thomas Kufen, stellvertretender Vorsitzender des Kommunalrats und Oberbürgermeister der Stadt Essen: „Ein solcher Dialog schafft ein gemeinsames Verständnis dafür, wie bestehende Industriezweige ganz konkret unterstützt werden müssen und welche Zukunftsindustrien im Ruhrgebiet gezielt angesiedelt werden können. Dabei kann die Region mit einer bestehenden Infrastruktur und Arbeitskräften punkten. Im Dialog müssen wir außerdem das Miteinander aller Akteure schärfen, denn die Zukunft braucht starke Partner und Bündnisse.“
Regionalverband Ruhr (RVR)
Der Regionalverband Ruhr (RVR) wurde am 5. Mai 1920 als Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) gegründet und hat somit im Jahr 2020 sein 100-jähriges Bestehen gefeiert. Sein erster Verbandsdirektor Robert Schmidt (1869-1934) gilt als der Vater der Regionalplanung. Er legte bereits 1912 einen Generalsiedlungsplan für das Ruhrgebiet vor, der später Grundlage für die überörtliche Planung von regionalen Grünzügen, Verbandsstraßen wie dem Ruhrschnellweg und den Revierparks werden sollte. Seit 2011 ist Karola Geiß-Netthöfel Regionaldirektorin des Verbandes.
Die gesetzliche Zuständigkeit des Verbandes für die Landesplanung fürs Ruhrgebiet wurde 1975 eingeschränkt, als Staatliche Regionalplanung jedoch 2009 zurück übertragen. Damit endete die drei Jahrzehnte dauernde planerische Dreiteilung des Ruhrgebiets (auf die Regierungsbezirke Düsseldorf, Münster und Arnsberg). Verbunden mit Änderungen des Gesetzes über den Verband änderte sich auch sein Name: 1979 wurde der SVR in Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR) umbenannt, seit 2004 heißt der Verband Regionalverband Ruhr (RVR). Das Jubiläumsjahr 2020 war gleichzeitig das Jahr, in dem zum ersten Mal das Ruhrparlament von den Bürgern der Metropole Ruhr direkt gewählt wurde.
Rund 480 Mitarbeiter des Regionalverbandes Ruhr (RVR) planen und entwickeln die Region, managen Infrastrukturprojekten wie Route Industriekultur und Emscher Landschaftspark, das regionale Radwegenetz sowie Wald- und Grünflächen.
Regionalverband Ruhr (RVR)
Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen