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Geschicklichkeitsspiele und ihre Zukunft

Videospiele sind mehrheitlich Geschicklichkeitsspiele. Bei Super Mario springt der italienische Klempner nicht zufällig über Abgründe. Stattdessen liegt es am Spieler, gekonnt von links nach rechts zu sprinten und zum richtigen Zeitpunkt die A-Taste zu betätigen. Befindet sich auf dem Laufweg ein Gumba, ist dieser in die Planung einzubeziehen. Je geschickter ein Spieler, desto unfallfreier werden Herausforderungen bewältigt.

 
Was sind Geschicklichkeitsspiele?

Super Mario erfordert viel Geschickt. Foto: Erneste Rodriguez / pixabay.
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Geschicklichkeitsspiele sind Spiele, bei denen die Hand-Augen-Koordination, strategisches wie problemlösendes Denken und Erfahrungswerte über den Ausgang einer Partie entscheiden. Nicht selten schleicht sich ein Glücksanteil ein, was die Einordnung zuweilen erschwert. Beim Pokern scheiden sich die Geister, ob von einem Geschicklichkeits- oder Glücksspiel die Rede ist. Im Online Casino verdienen die Betreiber an den Poker-Tischen am Rake – Teilnahmegebühren, die Spieler entrichten müssen. Roulette und Blackjack sind hingegen ohne Zweifel Glücksspiele, bei denen Anbieter durch den Hausvorteil Gewinn machen, egal, wie geschickt der Spieler ist.

In den 2010er Jahren wurden Geschicklichkeitsspiele wie Solitär oder Bejeweled online als Skill Games angeboten. Spieler konnten Geld einzahlen und bei Turnieren oder im direkten Duell gegeneinander antreten. Je nach Spielstärke wurden die Spieler eingestuft, um unfaire Konfrontationen zu vermeiden.

Heutzutage findet Skill-based Matchmaking (SBMM) bei Ego-Shootern wie Call of Duty und anderen E-Sports-Titeln Verwendung. Interessanterweise wird SBMM kontrovers diskutiert. Erfahrene Spieler haben sich den hohen Rang zwar erspielt, sind aufgrund des Matchmakings jedoch gezwungen, in allen Partien bis zum Äußersten zu gehen. Matches enden für diese Spieler nun häufiger mit einer Niederlage und frustrierenden Spielerfahrungen.

Besonders stark kommt der Geschicklichkeitsanteil in der Speedrun-Szene zur Geltung. Hier wird der Versuch unternommen, Videospiele schnellstens zu beenden. Nur wer Controller-Eingaben perfektioniert und sich eine makellose Strategie zurechtlegt, hat die Chance, Rekordzeiten aufzustellen. Bei Events wie Games Done Quick reisen die weltweit besten Speedrunner halbjährlich in die USA, um Spiele exzellent und fehlerfrei durchzuspielen.

 
E-Sports – ein milliardenschwerer Markt

E-Sports ist extrem erfolgreich geworden. Foto: tombrooks / pixabay.
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2017 hat der E-Sports-Markt Berichten zufolge weltweit einen Umsatz von 1 Milliarde Euro erwirtschaftet. Bis 2027 soll sich dieser Umsatz mehr als verfünffachen. Verantwortlich für diese stark wachsenden Zahlen ist das steigende Interesse an Videospielen und Multiplayer-Titeln. Auf der Liste der meistgespielten und geschauten Videospiele stehen Fortnite, Call of Duty und GTA V weit oben – allesamt im Multiplayer spielbar, und oft liegt das Veröffentlichungsdatum Jahre zurück.

Primär wird der Umsatz mit E-Sports-Wetten erzielt. Zugleich steigen die Einnahmen, die mit Sponsoring und ausgeschriebenen Medienrechten realisiert werden. Streaming und Verkäufe von Veranstaltungstickets machen einen vergleichsweise geringen Anteil aus.

 
Neue Technologien: Cloud Gaming, VR und AR

Seit einigen Jahren halten einige technologische Neuerungen Einzug, die in Bezug auf Geschicklichkeitsspiele Fragen aufwerfen. Cloud Gaming bezeichnet Dienste, die es dem Spieler ermöglichen, ohne Download auf Videospiele zuzugreifen. Eingaben per Maus, Tastatur oder Controller werden an den Server gesendet, der die Befehle prompt umsetzt. Das Spielgeschehen wird als Stream auf dem Bildschirm angezeigt.

Obwohl unter anderem Microsoft, Sony, Amazon und Google Cloud-Gaming-Produkte auf den Markt gebracht haben, funktioniert die Technologie noch nicht zufriedenstellend. Zu hohe Latenzen bei den Eingaben führen zu ungewollten Ingame-Toden, schnelle Bewegungen sorgen für ein verwaschenes Bild oder rufen Artefakte hervor. Für Videospiele, die ein hohes Maß an Geschick erfordern, scheinen diese Probleme unüberwindbar.

Im Februar 2023 hat PlayStation die VR2 veröffentlicht, im gleichen Jahr folgte der Launch der Meta Quest 3. Virtual Reality stellt nach wie vor eine Nische dar, hat aber unzählige Fans dazugewonnen. In VR lassen sich Spielerlebnisse realisieren, die auf konventionelle Weise nicht möglich wären. Jedoch haben Spieler bei Ausflügen in die virtuelle Realität teils mit unschönen Symptomen zu kämpfen.

Virtuelle Realität kann das Spielvergnügen auf ein neues Niveau heben. Brian Penny / pixabay.
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Wer eine VR-Brille aufsetzt, fängt sich schnell Motion Sickness ein, die sich durch Kopfschmerzen, Übelkeit und Unwohlsein bemerkbar macht. Schnelle Kamerabewegungen verursachen die VR-Krankheit. Hersteller raten zu einem vorsichtigen Umgang mit der Hardware. Wegen dieser Probleme liegt kompetitives Gaming in weiter Ferne. Dennoch haben Spieler bereits in VR-Poker und Tischtennis gespielt.

Augmented Reality versetzt den Spieler in keine virtuelle Umgebung, sondern zeigt dem Nutzer virtuelle Objekte in der Realität. Pokémon Go ist eines der bekanntesten Spiele, das aufzeigt, wie AR zum Einsatz kommen kann. Begeben sich Spieler in der realen Welt an bestimmte GPS-Koordinaten, zeigt sich auf dem Kamerabild des Handys ein Pokémon. Durch den Wurf eines Pokéballs können Spieler das Pokémon einfangen. Als Geschicklichkeitsspiele sind Sammelkartenspiele wie Pokémon oder Yu-Gi-Oh! wohl am besten für Spiele mit AR-Elementen geeignet.

 
Serious Games nehmen an Bedeutung zu

Die wachsende Begeisterung für Videospiele ergreift inzwischen auch Sektoren, die traditionell wenig Berührungspunkte mit Gaming haben. Im Gesundheitswesen, zur Jugend- und Erwachsenenbildung oder im Journalismus werden Spiele als Weg ausgelotet, um Interesse zu wecken.

„Echte“ Videospiele wie Assassin’s Creed haben mitunter den Anspruch, das antike Griechenland mit seinen beeindruckenden Bauten würdig abzubilden. Entwickler Ubisoft hat Assassin’s Creed Odyssee eigens einen Discovery-Modus spendiert. In Deutschland wird dieser Teil der Software sogar als Lehrprogramm eingegliedert.

Spiele können die Bewegungstherapie unterstützen. Foto: Maryseh / pixabay.
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Obgleich das Lernen im Vordergrund steht, haben Spiele wie Wii Sports, die in der Bewegungstherapie eingesetzt werden, einen unverkennbaren Geschicklichkeitsanteil. Mit zunehmender Spielzeit verbessern sich koordinative Fähigkeiten, die bei Anwendern durch Krankheiten oder schwierige Lebensumstände verlorengegangen waren.
cms
Fotos: Erneste Rodriguez / pixabay / pixabay (1), tombrooks / pixabay / pixabay (1), Brian Penny / pixabay / pixabay (1), Maryseh / pixabay (1)

 

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