Zur Duisburger Hospiz- und Palliativwoche berichtet Maria Straberg von ihren Erfahrungen als Ehrenamtliche im Malteser Hospiz St. Raphael.
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Seit zwölf Jahren gehört die Dinslakenerin nun schon zum Kreis der rund 100 ehrenamtlich Tätigen. Anfangs half sie am Empfang aus, später absolvierte sie dann den Vorbereitungskurs, um Sterbende zu begleiten. Rund zehn Jahre lang kam es so zu vielen Begegnungen mit Menschen, die sich angesichts des nahen Endes „sämtlicher Fassaden entledigt haben“, wie Maria Straberg es formuliert. Sowohl in der stationären als auch in der ambulanten Begleitung habe sie eine Gesprächstiefe erlebt, „wie ich sie selbst mit engsten Verwandten und Freunden kaum erreiche.“
Erfahrene Kräfte wie Maria Straberg können einen guten Einblick in diese Arbeit geben, weil sie offen über ihre Erfahrungen sprechen. So bringen sie ihr Ehrenamt einer breiten Öffentlichkeit näher. Das ist auch eines der Ziele der Duisburger Hospiz- und Palliativwoche, die vom 28. Oktober bis zum 3. November stattfindet. Es handelt sich um eine gemeinsame Aktion der Initiative Palliative Versorgung und Hospizkultur der Kommunalen Gesundheitskonferenz Duisburg unter der Überschrift „Jeder Moment ist Leben“. „Ein gutes Motto“, findet Maria Straberg.
Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr eine junge Mutter, die lange an einer unheilbaren Krankheit litt. Zwischen den beiden Frauen entstand eine große Nähe und Vertrautheit. „Sie verfügte trotz ihrer Jugend über eine große Lebensweisheit und ist mit bewundernswerter Würde und Stärke ihrem Ende entgegengegangen“, zeigt sich die Ehrenamtliche noch heute beeindruckt. Doch natürlich komme es auch vor, dass Menschen große Angst vor dem Tod, also dem Ungewissen, haben und diese auch zeigen. „Die wichtigste Hilfe, die man geben kann, ist die Anwesenheit“, meint Maria Straberg. Zuhören, sich unterhalten, gemeinsam schweigen oder die Hand halten – „es gibt viele Möglichkeiten, Zeit zu schenken und einfach da zu sein.“
Auch wenn Maria Straberg nach dem Tod der jungen Frau etwas Abstand benötigte – „an meine körperlichen und seelischen Grenzen bin ich nie gestoßen“, sagt sie. Dazu trage einerseits die intensive Vorbereitung bei – die Wochenend-Kurse finden über ein halbes Jahr verteilt statt – und andererseits die Supervision durch das Team der Malteser. „Haupt- und Ehrenamtler tauschen sich regelmäßig über ihre Gefühle und Gedanken aus. Denn der Tod wird – zum Glück – nie zur Gewohnheit“, betont sie.
Aus privaten Gründen hat die 77-Jährige zuletzt die Sterbebegleitung aufgeben. Jetzt hilft sie wieder am Empfang und wirbt aktiv für die Hospizarbeit, unter anderem am Infostand des Malteser Hospizes auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt. Das ist nicht immer einfach. „Viele Menschen verdrängen den Tod, obwohl er bekanntlich unausweichlich ist.“ Sie rät, sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen und die Scheu vor Orten wie dem Malteser Hospiz St. Raphael zu überwinden. „Dann wird man feststellen, dass die letzten Tage noch ganz viel Leben zu geben haben.“
Termin: Am Donnerstag, 31. Oktober 2024, gibt es von 11 bis 14.30 Uhr eine öffentliche Infoveranstaltung mit Besichtigung des Malteser Hospizes St. Raphael und der Palliativstation des Helios Krankenhauses St. Anna in Huckingen. Hieran wird auch Maria Straberg teilnehmen. Anmeldungen nimmt Sibylle Franke entgegen: Tel. 0203 6085 2002, hospiz.duisburg@malteser.org
Malteser Hospizzentrum St. Raphael
Das Malteser Hospizzentrum St. Raphael umfasst einen ambulanten Palliativ- und Hospizdienst sowie ein stationäres Hospiz mit zwölf Plätzen für schwerstkranke Menschen in der letzten Lebensphase. Zudem unterstützt der Kinder- und Jugendhospizdienst „Bärenstark“ lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendlichen sowie ihre Familien in der Häuslichkeit. Hinterbliebenen stehen die geschulten und erfahrenen Mitarbeitenden des Hospizzentrums im Rahmen der Trauerberatung und -begleitung mit unterschiedlichen Beratungsangeboten für Erwachsene und Kinder zur Seite. Die fachlich kompetenten und erfahrenen Mitarbeitenden des Hospizzentrums werden in allen Bereichen von geschulten Ehrenamtlichen unterstützt. Zur Vorbereitung, Begleitung und Integration der ehrenamtlich Mitarbeitenden betreibt das Hospizzentrum ein professionelles Ehrenamtsmanagement. In enger Zusammenarbeit mit dem Malteser Ambulanten Palliativpflegedienst ist das Hospizzentrum fester Partner in der Sicherung der SAPV-Versorgung. Träger des Malteser Hospizzentrum St. Raphael ist die Malteser Wohnen & Pflegen gGmbH mit Sitz in Duisburg. Sie betreibt neben dem Hospizzentrum deutschlandweit 34 Wohn- und Pflegeeinrichtungen, von denen einige neben umfassenden Pflegeleistungen der Altenhilfe über spezielle Schwerpunktpflegebereiche verfügen.
Malteser Wohnen & Pflegen gemeinnützige GmbH
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