Die meisten Frauen sind im Lauf ihres Lebens von Wechseljahresbeschwerden betroffen – mit gravierenden Auswirkungen auf den Job. Arbeitgeber ignorieren, unterschätzen oder tabuisieren das Problem – mit negativen Folgen für die betroffenen Frauen wie für die Bindung und Gewinnung von Mitarbeiterinnen. Das zeigt die gemeinsame Umfrage meno@work von kununu und des am Gemeinwohl orientierten Unternehmens the-change.org. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden heute, am 18.10 anlässlich des weltweiten Tags der Menopause veröffentlicht.
In 56% der befragten Unternehmen liegt der Frauenanteil bei 50% oder mehr. Für 58% ist es „sehr wichtig“ Frauen im Alter zwischen 40 und 55 zu halten und zu fördern, für weitere 29% „eher wichtig“. Mit Mitarbeiterinnen zwischen 40 und 55 verbinden die Befragten besondere Stärken wie „Reife und Professionalität“ (50%), „Erfahrung“ (50%) oder „Loyalität und Beständigkeit“ (49%). Auch fürs Recruiting könnte diese demographische Gruppe künftig wichtiger werden: Menschen im Alter zwischen 40 und 59 Jahren stellen die größte Bevölkerungsgruppe in Deutschland dar. Unter ihnen sind etwa 11,2 Millionen Frauen.
Wenig Wissen zu den Auswirkungen die Phase der Wechseljahre
43 % der Befragten geben an, dass es wenig bis gar kein Wissen im Unternehmen zu den mit den Wechseljahren verbundenen Herausforderungen gibt. Gleichzeitig berichtet ein großer Teil von ihnen, dass ihr Unternehmen im Hinblick auf Frauen im Alter zwischen 40 und 55 Jahren vor Herausforderungen steht – vor allem bei den Themen Stundenreduzierung (32%), erhöhter Bedarf an flexiblen Arbeitsregelungen (25%) sowie schwankende Gesundheit (22%) und längere Abwesenheitszeiten – etwa durch Burnout (21%).
Problem stark unterschätzt
63% halten die Wechseljahre für ein „ausschließlich“ oder „hauptsächlich privates“ Thema. In 74% der befragten Unternehmen gibt es aktuell keine Maßnahmen, um Frauen in den Wechseljahren zu unterstützen. Nur 7% tun nach eigener Auskunft „viel“, um Maßnahmen auf den Weg zu bringen.
Wechseljahre als Privatangelegenheit
59% halten es für eine Führungsaufgabe, sich „gezielt“ um Mitarbeiterinnen in den Wechseljahren zu kümmern. Als Haupthindernis für die Einführung von Wechseljahre-Maßnahmen identifizieren 49% die Wahrnehmung des Themas als „Privatangelegenheit“. 42% geben ein „mangelndes Bewusstsein im Unternehmen“ und 32% ein „fehlendes Wissen zur Umsetzung“ an.
Thema nach wie vor tabu
Ein wichtiger Grund besteht auch darin, dass in einem Großteil der Unternehmen eine Kultur des Schweigens im Hinblick auf die psychische und körperliche Gesundheit herrscht. Nur 57% der Unternehmen bezeichnen sich hier als „offen“. 32% der befragten Personalverantwortlichen betrachten das Thema Wechseljahre in ihrem Unternehmen als „tabuisiert“.
Über die Umfrage meno@work
Für die gemeinsame deutschlandweite Umfrage von kununu und the-change.org hat das Marktforschungsinstitut Bilendi im September 2024 1.035 Personen mit Personalverantwortung online befragt. Die Untersuchung wurde wissenschaftlich begleitet von Dr. Jennifer Chan de Avila (HTW Berlin). Sie ist Mitautorin des Buches „Wechseljahre am Arbeitsplatz“, das 2025 erscheint.
Unternehmensengagement zahlt sich aus
„Mit meno@work liefern wir einen wichtigen Impuls, um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen zu erhalten und zu fördern. Wechseljahre sind bislang ein Tabuthema im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Unternehmen, die hier engagiert zur Tat schreiten, tun viel für die eigene Leistungsfähigkeit und Attraktivität als Arbeitgeber“, erklärt Nina Zimmermann, CEO von kununu.
Verschiedene Perspektiven aktivieren
„Mit meno@work schließen wir eine Wissenslücke und zeigen Handlungsoptionen für Unternehmen auf“, sagt Sonja Hachenberger, Initiatorin von the-change.org: „Über 80% der Frauen über 40 sind erwerbstätig. Mit der Umfrage haben wir deshalb den Blick auf die Perspektive der Arbeitgeber gerichtet: Wir wollten herausfinden, wo Handlungsbedarf besteht und die verschiedenen Perspektiven für den gesellschaftlichen Dialog über Wechseljahre aktivieren.“
Hintergrund: Wechseljahre
Wechseljahre sind keine Krankheit, haben keine Abrechnungsziffer und werden in der gynäkologischen Facharztausbildung nur gestreift. Viele – gerade betroffene Frauen – wissen nicht, dass die Symptome bereits Jahre vor der eigentlichen Menopause (letzte Blutung) beginnen, in der so genannten Perimenopause, oft bereits mit Anfang 40. Bekannt sind meist nur Hitzewallungen. Es werden jedoch deutlich mehr Symptome mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht, darunter depressive Verstimmungen, Schlafstörungen, Migräne, Herzrasen oder Gelenkschmerzen. Die meisten dieser Frauen bringen ihre Beschwerden nicht mit den Wechseljahren in Verbindung und haben in den meisten Fällen mehr als drei Jahre Beschwerden, bevor sie einen Arzt aufsuchen.
Über kununu
kununu ist die führende Arbeitgeber-Vergleichsplattform im deutschsprachigen Raum. Bislang haben Mitarbeiter:innen und Jobsuchende auf kununu.com mehr als 12 Millionen Workplace Insights in Form von Arbeitgeber-Bewertungen, Gehaltsangaben und Einschätzungen der Unternehmenskultur hinterlassen. Jobinteressierte finden auf der Plattform daher authentische, detaillierte und ungefilterte Einblicke in die Arbeitswelt. Arbeitgeber können sich auf kununu authentisch und transparent präsentieren, um genau die Talente anzusprechen, die am besten zu ihnen passen. kununu ist ein Tochterunternehmen der NEW WORK SE. Über 230 Mitarbeiter:innen arbeiten in Wien, Hamburg, Porto und München daran, gemeinsam mit Arbeitnehmer:innen und Arbeitgebern eine bessere Arbeitswelt für alle zu erschaffen.
www.kununu.com
Über the-change.org
the-change.org wurde 2024 von der Soziologin Sonja Hachenberger gegründet, um die Wechseljahre aus der Tabuzone zu holen, den Dialog über das Thema zu fördern und den gesellschaftlichen Umgang damit zu verändern. Mithilfe von Umfragen und Studien identifiziert das gemeinwohlorientierte Unternehmen Handlungsfelder sowie Wissenslücken und möchte durch evidenzbasierte Maßnahmen die Lebensqualität und Sichtbarkeit von Frauen verbessern. the-change.org arbeitet eng mit Frauen, Unternehmen und der Öffentlichkeit zusammen, um die gesundheitlichen, gesellschaftlichen und ökonomischen Dimensionen des Themas sichtbar zu machen. Zum multidisziplinären Team von the-change.org gehören 18 Wissenschaftlerinnen, Psychologinnen, Medizinerinnen, Coaches und (Wechseljahre-) Beraterinnen.
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HR-Präsenz, ein Angebot der
Böcker Theisen Consulting GmbH & Co. KG
Foto: cocoandwifi / pixabay
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