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MKM Museum Küppersmühle zeigt Siegfried Anzingers „Geronimo“-Zyklus

Gezeichnete Geschichten vom Heiligen HieronymusVon Petra Grünendahl

Siegfried Anzinger mit Geronimo im MKM. Foto: Petra Grünendahl.
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„Ich kann mit dicken Farben nicht umgehen”, erklärte Siegfried Anzinger (*1953) die helle Leimfarbe seiner Leinwände. Auch seine Zeichnungen zeichnen sich durch eher gedeckte „Farben“ aus, die beim einen oder anderen Bild mit Tusche oder weichem Bleistift dunkel akzentuiert sind. Siegfried Anzingers „Geronimo“-Zyklus ist eine Auseinandersetzung mit dem Heiligen Hieronymus (italisierend: Geronimo), einem der bedeutendsten lateinischen Kirchenväter, der im 4./5. Jahrhundert als rigoroser Asket lebte. Wortgewaltig und rhetorisch brillant brachte er mit seiner Bibelübersetzung, der Vulgata, Gottes Wort unter das einfache Volk. Anzinger erzählt in „Geronimo“ Geschichten des herausragenden Gelehrten und sprachlichen Genies. „Das Eigene der Malerei ist für mich die Umsetzung, nicht das Motiv“, so der Künstler. Fiktion und Realität, Materialität und Immaterialität durchdringen seine Werke. Unterschiedliche Szenen und Ereignisse werden skizziert, interpretiert und teilweise phantasievoll ergänzt: Der Heilige Mann mit dem (zahmen) Löwen, mit Kruzifix, manche mit dem Gekreuzigten und immer wieder auch verschleierte Nomadinnen durchziehen wie rote Fäden die Bilder.

 

Walter Smerling (r.) und Siegfried Anzinger (l.) mit Geronimo im MKM. Foto: Petra Grünendahl.
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Das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst zeigt in Kooperation mit dem Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König über 100 Arbeiten aus dem Werkzyklus „Geronimo“ von Siegfried Anzinger. Museumsdirektor Walter Smerling stellte die Ausstellung gemeinsam mit dem Künstler vor. Den Geronimo-Zyklus hatte Anzinger in den vergangenen zwei Jahren geschaffen: Zu sehen sind hier 104 Zeichnungen auf Papier in Bleistift, Tusche, Buntstift und/oder Rötel sowie 18 Leinwände in Leimfarbe. Diese stellen eine Auswahl dar aus insgesamt 800 Zeichnungen und 200 Leinwänden, die der Künstler geschaffen hatte. Die 104 Zeichnungen stammen aus der Kunstsammlung vom MKM-Sponsor National-Bank, die auch diese Schau finanziell unterstützen. Die Leinwände stammen direkt aus dem Atelier des Künstlers. Die Ausstellung ist gestern Abend eröffnet worden und ist nun für das Publikum zugänglich.

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Die Künstler und der Katalog

Siegfried Anzinger im MKM. Foto: Petra Grünendahl.
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Der 1953 in Österreich geborene Siegfried Anzinger gehört zur Generation der „Neuen Wilden“, die Anfang der 1980er Jahre europaweit für Aufsehen sorgte. Nach seinem Umzug nach Köln nahm er 1982 an der documenta 7 in Kassel teil und ist seither eng mit der Region verbunden. Ab 1997 war Anzinger 25 Jahre lang Professor für Malerei und Graphik an der Kunstakademie Düsseldorf. Heute lebt und arbeitet er sowohl in Köln als auch in Wien.
https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Anzinger

 

Siegfried Anzinger mit Geronimo im MKM. Foto: Petra Grünendahl.
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Zur Ausstellung erscheint ein 224-seitiger Katalog in deutscher und englischer Sprache im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König mit einem Vorwort von Walter Smerling, einem Geleitwort von Thomas A. Lange (National-Bank) sowie einer Einführung von Dieter Koepplin, ergänzt durch zahlreiche Farbabbildungen. Der Katalog ist für 45 Euro im Museumsshop erhältlich (ISBN 978-3-7533-0699-5).

 

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Impressionen aus der Ausstellung. Fotos: Petra Grünendahl

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Museum Küppersmühle:
Duisburger haben donnerstags freien Eintritt

MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst am Innenhafen. Foto: Petra Grünendahl.
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Siegfried Anzinger ist mit seinem Geronimo-Zyklus im Oberlichtsaal des Erweiterungsbaus bis zum 30. März 2025 zu sehen, die Ausstellung „Vida y Muerte“ von Miquel Barceló noch bis zum 19. Januar 2025 in den Wechselausstellungsräumen im Erdgeschoss. Das Museum Küppersmühle findet man im Innenhafen am Philosophenweg 55 (Haupteingang, der Parkplatz befindet sich auf der anderen Straßenseite). Mittwochs ist das Museum von 14 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 18 Uhr. Montags und dienstags ist Ruhetag. Der Eintritt kostet nur für die Wechselausstellungen 8 Euro (ermäßigt 4 Euro), für das gesamte Haus (inkl. Wechselausstellung) 14 Euro (ermäßigt 7 Euro). Familien (2 Erwachsene plus Kinder) zahlen 22 Euro für das ganze Haus. Kinder bis 16 Jahren haben freien Eintritt. Kindergruppen (Schule, Kita, Kinderfreizeit) zahlen 2 Euro pro Kind und Betreuer. Der Besuch der Aussichtsplattform ist gegen Aufpreis von 4 Euro beim Besuch des gesamten Hauses zubuchbar. Donnerstags haben alle Duisburger (gegen Vorlage des Personalausweises) freien Eintritt. Das MKM ist Partner der Ruhrkultur.Card. Alle Ausstellungsräume des Museums sind auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich.

 

Siegfried Anzinger mit Geronimo im MKM. Foto: Petra Grünendahl.
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Offene Führungen durch die Sammlung sowie durch laufende Ausstellungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr, aber auch nach Vereinbarung. Durch die Wechselausstellung gibt es mittwochs zwischen 15 und 16 Uhr die Führung „KunstMittwoch“. Beide Führungen sind im Eintritt enthalten. Zu den Ausstellungen bietet das MKM zudem immer wieder Themenführungen, Künstlergespräche oder Sonderformate an. Informationen zu Führungen und dem Begleitprogramm zu Ausstellungen gibt es unter www.museum-kueppersmuehle.de).

 

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Das Museum Küppersmühle als Kunstwerk um die Moderne Kunst

Siegfried Anzinger mit Geronimo im MKM. Foto: Petra Grünendahl.
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Das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst wurde im April 1999 in einem ehemaligen Getreidespeicher im Innenhafen eröffnet. Er wurde nach Plänen der Basler Architekten Herzog & de Meuron zum Museum umgebaut. Initiator des Museumsprojekts war der Duisburger Kunstsammler Hans Grothe (1930–2019). Grothes Sammlung umfasste über 800 Werke von mehr als 40 deutschen Künstlern. Seit der Übernahme seiner Sammlung durch das Darmstädter Sammlerpaar Sylvia und Ulrich Ströher 2004/2005 stieg die Anzahl der Ausstellungsstücke und der vertretenen Künstler noch erheblich an. Insgesamt handelt es sich um eine der wichtigsten und umfangreichsten Sammlungen deutscher Kunst seit 1945. Zur Präsentation der ständigen Sammlung kommen immer wieder Wechselausstellungen hinzu. Seit 2008 war ein Erweiterungsbau geplant: Zunächst als ein „Schuhkarton“ auf den Silotürmen, der 2011 wegen Baumängeln scheiterte. Bei einem neuen Anlauf beauftragten die Ströhers 2014 das Architektenbüro Herzog & de Meuron erneut mit der Planung (Baubeginn war 2016): Der Erweiterungsbau wurde im September 2021 eröffnet. Seitdem sind im MKM in 42 Räumen auf gut 5.000 Quadratmetern etwas 320 Werke als Highlights aus der Sammlung Ströher in der Dauerausstellung zu sehen. Die Sammlung ist um ein mehrfaches größer: Schließlich sammelt das Darmstädter Ehepaar ja schon seit Mitte der 1980er-Jahre – und immer noch weiter. Der Fokus liegt auf Malerei, aber auch Skulptur, Installation und Fotografie sind vertreten. Die Sammlung umfasst zentrale Positionen der Kunstentwicklung in Deutschland, von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die Gegenwart.

 
Das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst als Standort der Sammlung Grothe wird seit seiner Gründung von der Stiftung für Kunst und Kultur e. V. Bonn betrieben. Die Stiftung konzipiert und organisiert die Ausstellungen und betreut die umfangreiche Sammlung, die heute dem Kunstsammler-Ehepaar Ströher aus Darmstadt gehört, im MKM. Direktor ist seit 1999 Walter Smerling.

 
© 2024 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl

 

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