Nach einer emotional bewegten Zeit gibt es im Koalahaus des Zoo Duisburg Grund zur Freude: Koala-Weibchen Yiribana trägt ein Jungtier in ihrem Beutel. Die Aufzucht bleibt eine Herausforderung.
Im Zoo Duisburg wächst ein kleiner Koala heran. Es ist das vierte Joey, wie die Jungtiere der Koalas genannt werden, von Yiribana. Vater ist der kürzlich verstorbene Tinaroo. Rund sechs Monate alt, zeigt der Nachwuchs seit einigen Tagen hin und wieder ein Köpfchen oder einen kleinen Arm aus dem schützenden Beutel – ein einmaliger Anblick für aufmerksame Besucherinnen und Besucher.
Tierärztin Dr. Kerstin Ternes erklärt: „Nach den traurigen Ereignissen der vergangenen Wochen sind wir über diese Nachricht sehr glücklich, bleiben aber vorsichtig optimistisch. Die Aufzucht eines Koalas ist immer eine Herausforderung, und noch hat das Jungtier den Beutel nicht vollständig verlassen, auch das Geschlecht ist bislang unbekannt.“
Die Aufzucht eines Koalas ist eine Herausforderung
Im schützenden Beutel der Mutter trinkt das Jungtier in den ersten Lebensmonaten ausschließlich Milch. Erst wenn der kleine Koala den Beutel verlässt, fängt der Nachwuchs langsam an, zusätzlich auch Eukalyptus zu fressen. Routinemäßig wiegt der Zoo Duisburg alle Koalas, in besonders kurzen Intervallen Mütter mit ihren Jungtieren. Vom Gewicht des jeweiligen Weibchens, welches mit Jungtier im Beutel gewogen wird, lassen sich Rückschlüsse auf die Entwicklung des Nachwuchses ziehen. In den Beutel selbst fassen die Tierpfleger nicht.
Ein schützenswerter Moment für Gäste und Tiere
„Wir bitten unsere Gäste um Geduld und Rücksichtnahme, da das Jungtier sich in einer sensiblen Phase seiner Entwicklung befindet“, betont Ternes. Bis es häufiger aus dem Beutel schaut und auf den Rücken der Mutter klettert, wird es noch einige Wochen dauern. Doch schon jetzt können die Gäste mit sehr viel Glück erste flüchtige Blicke auf den Nachwuchs erhaschen.
Zoo Duisburg koordiniert europäische Erhaltungszucht
Der Zoo Duisburg setzt mit diesem freudigen Ereignis seine wichtige Arbeit im Rahmen der Erhaltungszucht fort. Koalas gehören zu den gefährdeten Arten, und die Geburt des Jungtiers ist ein kleiner, aber bedeutsamer Beitrag zum Schutz dieser faszinierenden Beuteltiere. Koalas werden auf der sogenannten Roten Liste geführt und zählen zu den gefährdeten Tierarten. Lebensraumverlust und verheerende Waldbrände setzen dem Bestand in Australien zu. Von Duisburg aus koordiniert Dr. Kerstin Ternes die europaweite Zucht der bedrohten Beuteltiere im EEP (Europäisches Erhaltungszuchtprogramm). In dessen Rahmen werden geeignete Partner identifiziert und zusammengeführt. Dadurch trägt die Zoogemeinschaft dazu bei, wichtige Reservepopulationen fernab des ursprünglichen Lebensraumes zu schaffen, was insbesondere bei den bedrohten Arten enorm wichtig ist.
Zoo Duisburg
Der Zoo Duisburg wurde 1934 auf einer Fläche von 4 Hektar eröffnet. Schon 1937 wurde der Tierpark am Kaiserberg auf 8 Hektar erweitert. Der Zoo Duisburg präsentiert als wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Garten Tiere in einem großzügigen, tiergerechten und naturnah gestalteten Umfeld. In Anlehnung an die Welt-Zoo und Naturschutzstrategie verfolgt der Zoo Duisburg vier Kernziele: Erhaltungszucht, Wissensvermittlung, Forschung und – für die Besucher – Erholung. Bekannt ist der Zoo für sein Delfinarium und die in Deutschland erste dauerhafte und lange Zeit einzige Haltung und bis heute einzige Zucht von Koalas. Daneben werden zahlreiche zoologische Raritäten gehalten, wie z. B. Riesenotter oder ein Amazonasdelfin aus Südamerika, Bärenstummelaffen und Pinselohrschweine aus Afrika, Fossas aus Madagaskar, Nebelparder aus Asien oder Wombats aus Australien. Seit 2019 ist der Zoo Duisburg eine gemeinnützige Gesellschaft und Teil der Duisburger Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft (DVV). Der Zoo Duisburg zählt mit etwa einer Million Besuchern pro Jahr zu den bestbesuchten Zoologischen Gärten Deutschlands und zu den beliebtesten Naherholungszielen der Region.
www.zoo-duisburg.de
Zoo Duisburg
Fotos: Mathias Appel / Zoo Duisburg
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