Preisträger ist Initiative an sechs Schulen:
Junge Leute schützen Mitschüler vor Mobbing Von Petra Grünendahl
Preisträger 2025 ist Initiative „No Mobbing“. Foto: Bündnis für Toleranz und Zivilcourage. _________________________________________________Die Initiative „No Mobbing“ macht aus Beleidigungen und Belästigungen ein Thema, bietet Präventionen an und versucht, die Betroffenen in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken. „Es handelt sich häufig um Mobbing von Jugendlichen an Jugendlichen. Im Unterschied zu früher hört Mobbing aber nach Schulschluss nicht auf“, erläuterte Klaus Stephan von der Luise-Meitner-Gesamtschule. Denn oft werden in den sogenannten sozialen Medien Wörter, Sätze, Fotos oder Videos mit Angriffen verbreitet. Stephan betonte in seiner Dankesrede nach der Preisübergabe: „Ohne die Menschenwürde ist die Demokratie nicht haltbar.“ Joshua Wiesehahn, Schulsozialarbeiter an der Förderschule Duisburg-Nord, dankte für die Unterstützung durch die Auszeichnung. Die Initiative ist neben den genannten Schulen am Landfermann-Gymnasium, am Franz-Haniel-Gymnasium, an der Aletta-Gesamtschule und an der Grundschule Hochfelder Markt tätig.
Laudator war NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU). Foto: Bündnis für Toleranz und Zivilcourage. _________________________________________________Bereits seit 25 Jahren verleiht das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage seinen gleichnamigen Preis an Menschen oder Gruppen, die sich für ein friedvolles Zusammenleben einsetzen. Die Preisträger dieses Jahres sind die Aktiven der Initiative „No Mobbing“, die sich an sechs Schulen im Stadtgebiet für gemobbte Menschen einsetzen. Traditionell wird der Preis am 27. Januar verliehen, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, der sich in diesem Jahr zum 80. Mal jährt. „Die Preisträger zeigen im besten Sinne Bürgermut“, lobte NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU), die das Bündnis als Laudatorin hatte gewinnen können. Die Ministerin war erst vor kurzem mit einer Schülergruppe in Auschwitz (heute Oswiecim) gewesen: „Von Auschwitz kann man sich nicht befreien“, erklärte sie in der Feierstunde erkennbar berührt. „Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Tag wieder so aktuell wird wie heute“, erklärte Bündnis-Sprecher Frank Börner ging direkt in die Offensive: „Wir wollen versuchen, noch vor der Bundestagswahl mit einer Demonstration oder Menschenkette gegen Ausgrenzung und Ausländerfeindlichkeit anzugehen.“ Börner beklagte, dass sich „leider menschliche Kälte und Hass in unserer Gesellschaft ausgebreitet haben“. Die Preisverleihung nahm DGB-Sprecher Dieter Lieske mit Schulministerin Dorothee Feller vor. „Junge Menschen setzen sich für ihre Mitmenschen ein – das ist besonders“, so Lieske.
Preis für Toleranz und Zivilcourage Duisburger Preis für Toleranz und Zivilcourage. Foto: Petra Grünendahl. __________________________________________________Das Duisburger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage verleiht seinen Preis an Menschen oder Initiativen, die im alltäglichen Bereich das Zusammenleben, den gegenseitigen Respekt unter den Kulturen, die Zusammenarbeit und die interkulturelle Nachbarschaft pflegen oder die durch Aktionen zur Aufklärung über Unrecht und Intoleranz ein besonderes Zeichen gesetzt haben. Dieses herausragende Engagement soll mit der Preisverleihung gewürdigt werden. Über die Verleihung des Preises aus den alljährlich eingereichten Vorschlägen entscheidet eine Jury aus Vertretern verschiedener Bereiche des öffentlichen Lebens in Duisburg. „Wir haben hier immer eine sehr große Auswahl an Menschen und Gruppen, die den Preis verdient hätten“, erzählte Angelika Wagner vom Duisburger Bündnis. Gastgeber der Preisverleihung ist traditionell die Jüdische Gemeinde Duisburg Mülheim Oberhausen in ihrem Gemeindezentrum am Duisburger Innenhafen – zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar*. Der Preis ist eine kleine Skulptur in Form einer aufrechten Hand.
Musikalisch begleitet haben die Veranstaltung die Gelsenkirchener Swingfoniker unter der Leitung von Lutz Peller: Auch das ist bereits seit vielen Jahren Tradition. Im Anschluss an die Preisverleihung gab es für die geladenen Gäste aus Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft noch Gelegenheit zu Gesprächen bei einem kleinen Imbiss.
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Duisburger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage
Das Bündnis für Toleranz & Zivilcourage ist ein Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Organisationen, Initiativen und Einrichtungen des öffentlichen Lebens wie unter anderem Parteien, Kirchen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Vertretern sowie Einzelpersonen aus Duisburg. Es setzt sich ein für eine lebendige Kultur der Erinnerung und engagiert sich für ein gutes, von Toleranz und Respekt geprägtes Zusammenleben in unserer multikulturellen und multireligiösen Stadtgesellschaft.
Das Bündnis wurde im Jahr 2000 nach dem Anschlag auf die Düsseldorfer Synagoge gegründet. Getragen von dem Gefühl „Wir müssen etwas tun“, rief man damals für den 27. Januar* — dem Auschwitz-Gedenktag — zu einer Menschenkette rund um die Duisburger Synagoge auf, an der sich spontan viele Duisburger Bürger beteiligten. Mit diesem symbolischen „menschlichen Schutzwall“ wurde ein eindrucksvolles Zeichen dafür gesetzt, dass in Duisburg für Antisemitismus kein Platz ist.
Seither verleiht das Bündnis jährlich zum Holocaust-Gedenktag (am Tag davor oder danach, wenn der 27. Januar auf den Schabbat fällt, der mit Sonnenuntergang am Freitag beginnt) seinen „Preis für Toleranz und Zivilcourage“ an Duisburger Gruppen und Einzelpersonen für deren engagiertes Eintreten gegen Hass, Fremdenfeindlichkeit und religiösen Fanatismus. Außerdem hat sich das Bündnis auch immer wieder an Aktionen gegen rechte Kräfte beteiligt, die in unserer Stadt Fuß fassen wollen. www.toleranz-zivilcourage-duisburg.de
*) Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau (im heutigen Polen) durch die Rote Armee am 27. Januar 1945
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