Das Alltägsliche in großformatigen skulpturalen Bildern Von Petra Grünendahl
MKM Museum Küppersmühle zeigt Dieter Krieg. Foto: Petra Grünendahl. __________________________________________________Die Bilder bestechen durch kräftige Farben und zeigen die Banalität des Alltags: Die überwiegend großformatigen, sehr ausdrucksstarken Werke von Dieter Krieg (1937–2005) mit ihrer skulptural anmutenden Pastosität vermitteln eine überwältigende physische Präsenz, die hier in den hohen Räumen besonders gut zur Geltung kommt. Seit den 1970er Jahren malte Krieg Alltagsgegenstände: Immer in Bezug auf den Menschen, seinen Alltag, seinen Körper, seinen Tod. Das gesellschaftliche Dasein und die individuelle Existenz erlangen in Kriegs Bildern eine unausweichliche Präsenz. Die Themen der Werke sind menschenbezogen, jedoch menschenleer. Sie fragen nach dem Sinn der menschlichen Existenz und regen zum Nachdenken an. Die Gemälde hängen in den Räumen in thematischen Zusammenhängen und sind so gruppiert, dass sie miteinander in Dialoge treten.
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MKM Museum Küppersmühle zeigt Dieter Krieg. Foto: Petra Grünendahl. __________________________________________________Das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst im Duisburger Innenhafen präsentiert unter dem Titel „Maler, Diebe und Gesindel“ eine große Ausstellung mit rund 70 Gemälden und Zeichnungen des bedeutenden deutschen Künstlers Dieter Krieg (1937-2005). Museumsdirektor Prof. Dr. h. c. Walter Smerling stellte die Ausstellung zusammen mit Klaus Gerrit Friese von der Stiftung Dieter Krieg im Pressegespräch vor. Die umfassende Übersichtsausstellung im MKM Museum Küppersmühle legt einen besonderen Schwerpunkt auf das Spätwerk des Künstlers mit Werken aus den 80er und 90er Jahren. Sein künstlerischer Rang ist in der Fachwelt nach wie vor unumstritten, heute ist er jedoch in der Öffentlichkeit weitgehend vergessen ist. Mit der Ausstellung „Maler, Diebe und Gesindel“ wolle das MKM dem entgegenwirken, so Museumsdirektor Smerling. Neben einigen Werken aus der Sammlung Ströher ist die Werkschau überwiegend mit Leihgaben von 26 Sammlern und Institutionen als Leihgebern bestückt. Möglich wurde die Sonderausstellung durch die finanzielle Unterstützung der National-Bank. Die Ausstellung wird heute Abend mit geladenen Gästen eröffnet und ist ab Mittwoch, 26. März, fürs Publikum zugänglich.
Der Künstler und der Katalog MKM Museum Küppersmühle zeigt Dieter Krieg. Foto: Petra Grünendahl. __________________________________________________Dieter Krieg (1937–2005) gilt als wichtiger Vertreter der Neuen Figuration. Er studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Ab 1971 erhielt Krieg Lehraufträge an der Kunstakademie in Karlsruhe und an der Städelschule in Frankfurt. 1978 holte Norbert Kricke Dieter Krieg als Professor an die Kunstakademie Düsseldorf, wo er als hervorragender Lehrer galt, der bis heute von seinen Schülern sehr geschätzt wird. Ebenfalls 1978 gestaltete Krieg mit Ulrich Rückriem den Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig. Der Berliner Galerist Klaus Gerrit Friese betreut des Malers Nachlass als Vorsitzender der Stiftung Dieter Krieg. Dieter Krieg war Mitglied im Deutschen Künstlerbund. Er lebte und arbeitete in Bergheim (Rhein-Erft-Kreis).
https://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Krieg
MKM Museum Küppersmühle zeigt Dieter Krieg. Foto: Petra Grünendahl. __________________________________________________Zur Ausstellung ist im Wienand Verlag, Köln, ein reich bebilderter Katalog mit zahlreichen Installations- und Werksansichten erschienen: Mit Beiträgen von Simon Strauß, Thomas A. Lange und Walter Smerling sowie einem Gespräch über Dieter Krieg zwischen Stephan Berg, Klaus Gerrit Friese, Simone Schimpf, Heinz-Norbert Jocks, Kay Heymer und Walter Smerling. Das 160-seitige Werk im Format 29 x 27 cm mit ca. 100 Abbildungen ist für 30 Euro an der Museumskasse zu haben (ISBN 978-3-86832-819-6).
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Impressionen aus der Ausstellung. Fotos: Petra Grünendahl
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Museum Küppersmühle:
Duisburger haben donnerstags freien Eintritt MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst am Innenhafen. Foto: Petra Grünendahl. Die Ausstellung „Maler, Diebe und Gesindel“ mit Werken von Dieter Krieg ist noch bis zum 24. August in den Wechselausstellungsräumen im Erdgeschoss zu sehen. Im Oberlichtsaal des Erweiterungsbaus zeigt das MKM Siegfried Anzinger mit seinem Geronimo-Zyklus bis zum 30. März 2025 Das Museum Küppersmühle findet man im Innenhafen am Philosophenweg 55 (Haupteingang, der Parkplatz befindet sich auf der anderen Straßenseite). Mittwochs ist das Museum von 14 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 18 Uhr. Montags und dienstags ist Ruhetag. Der Eintritt kostet nur für die Wechselausstellungen 8 Euro (ermäßigt 4 Euro), für das gesamte Haus (inkl. Wechselausstellung) 14 Euro (ermäßigt 7 Euro). Familien (2 Erwachsene plus Kinder) zahlen 22 Euro für das ganze Haus. Kinder bis 16 Jahren haben freien Eintritt. Kindergruppen (Schule, Kita, Kinderfreizeit) zahlen 2 Euro pro Kind und Betreuer. Der Besuch der Aussichtsplattform ist gegen Aufpreis von 4 Euro beim Besuch des gesamten Hauses zubuchbar. Donnerstags haben alle Duisburger (gegen Vorlage des Personalausweises) freien Eintritt. Das MKM ist Partner der Ruhrkultur.Card. Alle Ausstellungsräume des Museums sind auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich.
Offene Führungen durch die Sammlung sowie durch laufende Ausstellungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr, aber auch nach Vereinbarung. Durch die Wechselausstellung gibt es mittwochs zwischen 15 und 16 Uhr die Führung „KunstMittwoch“. Beide Führungen sind im Eintritt enthalten. Zu den Ausstellungen bietet das MKM zudem immer wieder Themenführungen, Künstlergespräche oder Sonderformate an. Informationen zu Führungen und dem Begleitprogramm zu Ausstellungen gibt es unter www.museum-kueppersmuehle.de).
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Das Museum Küppersmühle als Kunstwerk um die Moderne Kunst MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst am Innenhafen. Foto: Petra Grünendahl. __________________________________________Das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst wurde im April 1999 in einem ehemaligen Getreidespeicher im Innenhafen eröffnet. Er wurde nach Plänen der Basler Architekten Herzog & de Meuron zum Museum umgebaut. Initiator des Museumsprojekts war der Duisburger Kunstsammler Hans Grothe (1930–2019). Grothes Sammlung umfasste über 800 Werke von mehr als 40 deutschen Künstlern. Seit der Übernahme seiner Sammlung durch das Darmstädter Sammlerpaar Sylvia und Ulrich Ströher 2004/2005 stieg die Anzahl der Ausstellungsstücke und der vertretenen Künstler noch erheblich an. Insgesamt handelt es sich um eine der wichtigsten und umfangreichsten Sammlungen deutscher Kunst seit 1945. Zur Präsentation der ständigen Sammlung kommen immer wieder Wechselausstellungen hinzu. Seit 2008 war ein Erweiterungsbau geplant: Zunächst als ein „Schuhkarton“ auf den Silotürmen, der 2011 wegen Baumängeln scheiterte. Bei einem neuen Anlauf beauftragten die Ströhers 2014 das Architektenbüro Herzog & de Meuron erneut mit der Planung (Baubeginn war 2016): Der Erweiterungsbau wurde im September 2021 eröffnet. Seitdem sind im MKM in 42 Räumen auf gut 5.000 Quadratmetern etwas 320 Werke als Highlights aus der Sammlung Ströher in der Dauerausstellung zu sehen. Die Sammlung ist um ein mehrfaches größer: Schließlich sammelt das Darmstädter Ehepaar ja schon seit Mitte der 1980er-Jahre – und immer noch weiter. Der Fokus liegt auf Malerei, aber auch Skulptur, Installation und Fotografie sind vertreten. Die Sammlung umfasst zentrale Positionen der Kunstentwicklung in Deutschland, von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die Gegenwart.
Das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst als Standort der Sammlung Grothe wird seit seiner Gründung von der Stiftung für Kunst und Kultur e. V. Bonn betrieben. Die Stiftung konzipiert und organisiert die Ausstellungen und betreut die umfangreiche Sammlung, die heute dem Kunstsammler-Ehepaar Ströher aus Darmstadt gehört, im MKM. Direktor ist seit 1999 Walter Smerling.
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