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Finanz-AG am Krupp-Gymnasium klärt Schüler über Geld und Finanzplanung auf

Brutto, Netto, Steuern und Anlagen: Jetzt schon wichtiges Thema für Gymnasiasten

Cüneyt Erdin leitet die Finanz-AG am Krupp-Gymnasium. Foto: privat.
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Was ist eine Haftpflicht-Versicherung? Wozu zahle ich später mal Steuern und in welcher Höhe? Wie gehe ich nach der Schule gut mit meinem Geld um und wie behalte ich eigentlich den Überblick über Einnahmen und Ausgaben? Wie funktionieren Bankwesen und Aktien-Fonds? Alles Fragen, die sich heutige Schüler und baldige Berufseinsteiger in Bezug auf ihre selbstständige Zukunft stellen, die auch beantwortet werden – in der Finanz-Arbeitsgemeinschaft (AG) des Krupp-Gymnasiums Duisburg, an der Schüler ab der 8. Klasse teilnehmen können.

Diese Arbeitsgemeinschaft stellt eine von insgesamt 20 freiwilligen Zusatz-Lehreinheiten dar, die an der Europaschule neben den normalen Pflicht-Fächern angeboten werden. Angenommen wird das von den Krupp-Gymnasiasten gern. „Ob im musischen oder kognitiven, im künstlerischen oder sportlichen Bereich, in Sachen Rechtskunde, Computer, Brandschutz oder sogar in Bezug auf Table-Top-Rollenspiele – neben „Wissen“ und „Können“ wird auch auf Bildung von „Herz“ und „Charakter“ geachtet, um die jungen Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung bestmöglich unterstützen zu können“, so Schulleiterin Benedikte Herrmann.

Nicht nur Lehrer leiten die AGs. „Kooperations-Partner sind zudem themenspezifisch qualifizierte externe Fachleute aus dem Elternkreis sowie vom Land, Richter wie auch ältere Schüler, die ihr kompetentes Wissen ergänzend zum normalen Lehrplan gern teilen“, so die Schulleiterin weiter. „Dieses Engagement ist uns sehr lieb, denn in den AGs erfahren die Schüler eine andere Form von Unterricht: Es gibt hier keine Noten, keine Bewertung, sondern Raum für viel Entfaltung.“ Seit 2019 leitet Benedikte Herrmann das Krupp-Gymnasium im Duisburger Westen und legt großen Wert darauf, dass ihre Schützlinge die besten Möglichkeiten zur Förderung ihrer Bedürfnisse und Interessen erhalten und diese nutzen, um je nach Neigungen eigenständig und motiviert in die Zukunft blicken zu können.

Cüneyt Erdin, seit mehr als 30 Jahren selbstständiger Vermögensberater, ist Elternvater und leitet seit 2022 die Finanz-AG am Krupp-Gymnasium. „Es macht mir großen Spaß, den Schülern vor Augen zu führen, wie man sein Geld später zusammenhält, wie und wann Anlagen funktionieren und wann man besser spart. Aus eigener Erfahrung kann ich da einen großen Wissensschatz weitergeben. Eine großartige Sache, jungen Menschen bei solchen Fragen hilfreich zur Seite stehen zu können.“

Sparschwein. Foto: Rudy and Peter Skitterians (ClickerHappy) / pixabay.
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Aktien-Einlagen, Investitionen in Fonds, Kontoführung, Einnahmen-Ausgaben-Check – alles Themen, die in der Finanz-AG auf den Tisch kommen. Fragen wie „Welche Pflichtabgaben kommen auf mich zu? Wieviel Geld bleibt mir nach Abzug aller Kosten wie Miete und Versicherungen noch tatsächlich übrig? Wann gibt es eigentlich Geld?“ beschäftigen die Schüler. Tom (14): „Heute habe ich Taschengeld, das ich ausgeben kann. Aber ich weiß nicht, wie ich später mit dem verdienten Geld umgehen soll, was wirklich zum Ausgeben übrig bleibt.“ Auch die 13-jährige AG-Teilnehmerin Semina hat sich für die Finanz-AG entschieden, weil sie „eine gute Zukunft“ haben möchte. „Hier kann ich nachfragen und erhalte Antworten auf meine ganz eigenen Fragen.“ Davon gibt es viele, von allen Teilnehmern der AG.

So konnte Cüneyt Erdin in einer der jüngsten AG-Runden mit einem etwas unbedarften Gedanken aufräumen: Damit konfrontiert, wieviel Geld nach Abzug aller Abgaben und unfreiwilliger wie auch freiwilliger Sparmaßnahmen dann wirklich noch zur freien Verfügung steht, stand – vom Fachmann nicht völlig unerwartet – die Aussage eines Schülers im Raum: „Da bleibt ja nicht viel übrig, der Staat nimmt uns viel weg. Dann kann ich ja direkt schwarzarbeiten.“ Daraufhin Cüneyt Erdin schmunzelnd: „Schwarzarbeit klingt auf den ersten Blick verlockend. Ist es aber überhaupt nicht. Denn auf den zweiten Blick ist das absolut illegal und damit strafbar. Das ist nicht erstrebenswert.“ Den falschen Ansatz konnte Erdin ausräumen, indem er das „große Ganze“ erklärte: „Es ist für euch wichtig, den Umgang mit Geld zu lernen, weil staatliche Abzüge wie Steuern und Sozialabgaben einen großen Teil des Einkommens ausmachen. Umso wichtiger ist es, dass ihr nicht nur eure Ausgaben im Griff habt, sondern auch lernt, wie ihr mehr aus eurem Geld machen könnt. Dazu gehört auch, Steuerersparnisse zu nutzen, Prämien und Zulagen sowie andere Subventionen vom Staat mitzunehmen. So könnt ihr euer finanzielles Potential voll ausschöpfen und besser für eure Zukunft planen.“

Ausführlich geht AG-Leiter Erdin auf individuelle Fragen ein, nimmt sich mit viel Herzblut Zeit für die Sorgen und Nachfragen der Jugendlichen. Sein Fazit: „Im Laufe der Zeit gab es schon einige Aha-Effekte bei den Schülern. Aber das ist ja auch das Schöne, wenn ehrliches Interesse vorhanden ist und ich sehe, dass darüber nachgedacht wird, was ich vermittelt habe. Ein besseres Feedback kann ich nicht erhalten.“

Krupp-Gymnasium in Rheinhausen. Foto: privat.
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Er sei schon so manches Mal erstaunt darüber gewesen, welche konkreten Gedanken sich die Schüler machen: „Das zeigt mir, wie reflektiert in das bevorstehende Leben nach der Schule geblickt wird und auch in die finanzielle Zukunft als Grundvoraussetzung für eine selbstständige Lebensweise. Und die Schüler verstehen, dass es nur von Nutzen ist, sich damit frühzeitig auseinanderzusetzen. Es ist großartig, so den jungen Menschen etwas für ihren zukünftigen Weg mitgeben zu können“, so der zweifache Vater.

„Finanziell auf eigenen Beinen stehen, überdacht mit Geld umgehen zu können und damit auch gut zurecht kommen, das wollen wir hier alle später mal. Und Herr Erdin hat diesbezüglich einiges auf dem Kasten“, so AG-Teilnehmer Matteo (14) anerkennend. Der gleichaltrige Jehad kann dies nur bestätigen: „Er guckt mit uns in die Zukunft.“ Die Schüler gewinnen Einblicke in das kleine Einmaleins des eigenverwalteten wie auch des fremdbestimmten Finanzwesens. So zum Beispiel, dass das Brutto nicht dem Netto entspricht. „Das wusste ich gar nicht“, kommt es etwas erstaunt vom 14-jährigen Timo. „Wie gut, mit Herrn Erdin einen Ansprechpartner zu haben, der uns die Finanzwelt anschaulich erklärt und worauf man achten muss, wenn man die erste Wohnung hat, wie man seine Ein- und Ausgaben im Blick behalten kann, welche Absicherung man treffen sollte und wieviel Geld zur freien Verfügung steht.“ Manches ist für die Schüler absolutes Neuland, manches schwer zu verstehen, trotzdem oder gerade deswegen sind sie hochmotiviert bei der Sache.

Schülerin Semina (13) bringt es im Sinne aller AG-Teilnehmer auf den Punkt: „Wir haben hier alle schon viel für später gelernt. Weil wir das alles wissen möchten, was nach Elternhaus, Schule und Taschengeld auf uns zukommt. Schließlich betrifft das Thema Finanzen, unabhängig von Beruf oder dem individuellen Werdegang, als existenzielle Basis unser ganzes weiteres Leben. Es gibt einem Sicherheit, jetzt schon informiert zu werden. Und das nimmt Ängste und macht den Blick auf den bevorstehenden Einstieg ins „richtige Leben“ leichter.“
Europaschule Krupp-Gymnasium
Fotos: privat (2), Rudy and Peter Skitterians (ClickerHappy) / pixabay (1)

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