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Deutsche Oper am Rhein: Leoš Janáčeks „Katja Kabanova“ begeisterte im Theater Duisburg

Starke Frauen beherrschen das Geschehen
Von Petra Grünendahl

Sylvia Hamvasi (Katja), Anna Harvey (Varvara). Foto: Sandra Then-Friedrich.
Katja Kabanova (Sylvia Hamvasi) ist mit Tichon (Matthias Klink) verheiratet, der ganz unter der Fuchtel seiner herrischen Mutter, der Kaufmannswitwe Marfa, genannt Kabanicha (Eva Urbanová), steht. Die selbstbewusste und starke Katja wird in dieser Ehe – entgegen ihren ursprünglichen Erwartungen – nicht glücklich und sehnt sich nach einem anderen Mann: Dass sie für Boris (Daniel Frank) schwärmt, empfindet die zutiefst gläubige junge Frau jedoch als Sünde. Varvara (Anna Harvey), Pflegetochter im Hause Kabanov, wird Katjas Vertraute: Sie selber schwärmt für den Lehrer Wanja (Cornel Frey) und bietet Katja an, ein heimliches Treffen für die beiden „Paare“ zu arrangieren. Als die Kabanicha, die eifersüchtig auf ihre Schwiegertochter ist, Tichon auf eine längere Geschäftsreise schickt, gibt sie ihm vor, Katja zum Gehorsam ihr gegenüber zu mahnen. So gedemütigt willigt Katja nun in Varvaras Vorschlag ein. Natürlich kommen sie und Boris sich näher: Als Tichon zurückkehrt, beichtet Katja bei einem Gewitter ihren Ehebruch öffentlich. Sie rennt hinaus in den tosenden Sturm. Dort trifft sie auf Boris, der ihr mitteilt, dass sein Onkel Dikoj (Sami Luttinen) ihn nach Sibirien schickt. Mit dem Gefühl, allein gelassen zu sein, stürzt sich Katja in die Fluten der Wolga. Tichon gibt seiner Mutter die Schuld am Tod seiner Frau.

 

Anna Harvey (Varvara), Sylvia Hamvasi (Katja). Foto: Sandra Then-Friedrich.
Premiere feierte auf der Bühne der Deutschen Oper am Rhein im Theater Duisburg die Oper „Katja Kabanova“ des tschechischen Komponisten Leoš Janáček (1854 – 1928). Janáčeks Spätwerk gilt als seine kraftvollste Schaffensphase, die geprägt ist von einer platonischen Leidenschaft für eine junge Frau (ab 1917), der er über die Jahre viele Briefe geschrieben hatte. Kamila Stösslová ist auch die Inspiration für seine Katja. Die Oper erlebte 1921 ihre Uraufführung am Nationaltheater Brünn (Brno/Mähren, Tschechien) mit einem Libretto des Komponisten nach dem Schauspiel „Das Gewitter“ (1859) von Alexander Ostrowski. Zwar gibt es eine deutsche Übersetzung, jedoch hatte sich die Regisseurin Tatjana Gürbaca dafür entschieden, ihre Inszenierung, die als Koproduktion mit dem Grand Théâtre de Genève entstand, im tschechischen Original auf die Bühne zu bringen. Deutsche Übertitel erleichtern das Verständnis der Handlung. Der Opernabend dauert gute 1 ¾ Stunden (keine Pause) und ist empfohlen ab 14 Jahren.

 

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Großartige Inszenierung mit starken Charakteren

Eva Urbanova (Kabanicha), Sylvia Hamvasi (Katja), Matthias Klink (Tichon), Anna Harvey (Varvara) ,
Ekaterina Aleksandrova (Glascha). Foto: Sandra Then-Friedrich.
Die Sänger – allen voran die hervorragende Sylvia Hamvasi in der Titelrolle und Eva Urbanoná als Kabanicha –, gehen sehr engagiert in Charakteren auf, die sie nicht nur gesanglich, sondern auch schauspielerisch überzeugend verkörpern. Gesanglich unterstützt das Ensemble der Chor der Deutschen Oper am Rhein. Glänzend aufgelegte Duisburger Philharmoniker meisterten unter der musikalischen Leistung von Generalmusikdirektor Axel Kober die anspruchsvolle Komposition. Für das wandlungsfähige Bühnenbild zeichnet Henrik Ahr verantwortlich, für die Kostüme Barbara Drosihn und das Lichtdesign Stefan Bolliger.

 

Roman Hoza (Kuligin), Ekaterina Aleksandrova (Glascha), Statisterie. Foto: Sandra Then-Friedrich.
Minutenlange Schlussovationen mit einigen Bravo-Rufen belohnten das engagierte Ensemble für eine sehr gelungene Vorstellung. Die Zugabe aus traurigem Anlass – Mendelssohns Kantate für den Frieden – wird dem Publikum wohl noch einen Weile bei künftigen Vorstellungen erhalten bleiben: „Bei uns arbeiten Menschen aus 40 Nationen, darunter auch Russen und Ukrainer, die jetzt alle Angst um ihre Familien haben“, so Christoph Meyer, Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein. Auch diese Vorstellung von Ensemble und Chor wurde noch einmal mit reichlich Applaus bedacht.

 

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Ein kleiner Vorgeschmack:

 

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Weitere Termine im Theater Duisburg:

Sylvia Hamvasi (Katja). Foto: Sandra Then-Friedrich.
So | 13. März 2022 | 15:00 Uhr,
So | 20. März 2022 | 18:30 Uhr,
Sa | 26. März 2022 | 19:30 Uhr und
Mo | 28. März 2022 | 19:30 Uhr.

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Deutsche Oper am Rhein

Daniel Frank (Boris), Sylvia Hamvasi (Katja), Luiza Bardan (Fekluscha), Matthias Klink (Tichon). Foto: Sandra Then-Friedrich.
Die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg gGmbH ist eine Theatergemeinschaft der Städte Düsseldorf und Duisburg, die auf eine lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen den beiden Großstädten zurückblicken kann. Seit ihrer Gründung 1956 zählt sie zu den bedeutendsten Opernhäusern Deutschlands. Durch ihr hochrangiges Solistenensemble, den Chor sowie die national wie international gefeierte Compagnie Ballett am Rhein hat sie sich zu einer der ersten Adressen für Musiktheater und Tanz in Europa entwickelt. Sie ist in der größten und dichtesten Kulturregion Deutschlands beheimatet. Allein die beiden Städte Düsseldorf und Duisburg zählen zusammen fast 1,1 Millionen Einwohner, aber auch die umliegenden Regionen und eine große Zahl auswärtiger Gäste profitieren vom hochkarätigen künstlerischen Angebot der Deutschen Oper am Rhein.
www.operamrhein.de

 

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Sylvia Hamvasi (Katja), Matthias Klink (Tichon), Luiza Bardan (Fekluscha). Foto: Sandra Then-Friedrich.
Tickets kosten zwischen 17,00 und 67,00 Euro. Eintrittskarten gibt es online ebenso wie in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in das Stück, seine Entstehung und die Aufführung gibt. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man auf den Webseiten der Deutschen Oper am Rhein bei den Buchungen aufgeführt.

 

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Die unvermeidlichen Corona-Regeln

Roman Hoza (Kuligin), Matthias Klink (Tichon), Luiza Bardan (Fekluscha), Ekaterina Aleksandrova (Glascha), Sami Luttinen (Dikoj). Foto: Sandra Then-Friedrich.
Die Vorstellungen werden aktuell mit einer Kapazitätsbegrenzung von 847 Plätzen im Theater Duisburg durchgeführt. Der Zutritt erfolgt auf Basis der 3G-Regel. Innerhalb der Räumlichkeiten muss eine medizinische Maske getragen werden, die man auch während der Vorstellung nicht abnehmen sollte. Es gelten die üblichen Hygiene- und Abstandsregeln. Ein Garderobenservice steht zur Verfügung, ein gastronomisches Angebot im Opernfoyer gibt es mit Einschränkungen.
Aktuelle Regelungen findet man immer hier.

 
© 2022 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Sandra Then-Friedrich

 

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