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Duisburger Augenarzt operiert 852 Menschen in Ruanda

Gesunde Augen für alle

Das DBHW hat die Augenklinik in Ruanda mit Operationstischen unterstützt, die Dr. Irle vor Ort mit aufgebaut hat. Foto: DBHW.
Unterbrochen von einem Weihnachtsurlaub zuhause verbrachte Dr. Stephan Irle, Augenarzt aus der Augenklinik Walsum, die letzten fünf Monate in Ruanda. Das Rwanda Charity Eye Hospital (RCEH) nahe der Hauptstadt Kigali verbindet hochmoderne Medizin mit der Hilfe für die ärmsten in der Bevölkerung. Irle unterstützte diese Arbeit ehrenamtlich vor Ort und kehrte mit vielen Eindrücken nach Duisburg zurück.

„Die Augenklinik ist ein Leuchtturm mit Strahlkraft in die ganze Region“, berichtet Irle. Hier zeigt sich, was in afrikanischen Ländern südlich der Sahara möglich ist, um die Versorgung zu verbessern und Blindheit zu reduzieren. Das Krankenhaus biete das komplette Spektrum hochmoderner Medizin und ist gleichzeitig die Anlaufstelle für die ärmsten Menschen in der Bevölkerung. In der Region Ostafrika ist das häufig anders: Privatzahlende Patienten erhalten eine gute Versorgung in privaten Einrichtungen, während mittellose Menschen höchstens eine Basishilfe erhalten. Mit einer Mischfinanzierung und der staatlichen Krankenversicherung kann das RCEH alle Patienten versorgen. „Eine gute Versorgung für alle“, beschreibt Irle das Motto der Augenklinik.

Ein Patient am Tag nach der Operation des Grauen Stars zusammen mit Dr. Stephan Irle. Obwohl erst Mitte 40, konnte er wegen des Grauen Stars nur noch Handbewegungen erkennen. Am Tag nach der Operation lag der Visus bereits bei 80%. Foto: DBHW.
Anders als in Deutschland kommen die Menschen erst, wenn der Graue Star schon weit fortgeschritten ist und sie bereits Sehprobleme haben. In vielen afrikanischen Ländern dominiert eine andere Operationsmethode, die als kostengünstiger gilt. Am RCEH wird, genauso wie in Deutschland, größtenteils mit Phakoemulsifikation operiert. Die Qualität der Sehkraft nach dem Eingriff motiviert: „Die sehr guten Ergebnisse sind eine große Ermutigung“, freut sich Irle über die Wirkung seiner Arbeit vor Ort. 852 Menschen können dank Irle wieder gut sehen.

Soviel auch am RCEH möglich ist, so sehr braucht die augenheilkundliche Versorgung in Ruanda noch Unterstützung. Eine Facharztausbildung in Ruanda startet erst in diesem Jahr. So bleibt Ruanda auf Augenärzte aus dem Ausland wie Irle angewiesen. Auch der Aufbau einer Hornhautbank steht erst in den Startlöchern – bis dahin unterstützt das DBHW mit einem Fond. So können Hornhäute im Ausland gekauft werden, die vor allem jungen Menschen zugutekommen. Ohne eine Transplantation blieben sie blind oder sehbehindert.

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Kinder mit Sehbeeinträchtigung in der Blindenschule in Ruanda. Foto: DBHW.
Neben der anstrengenden Arbeit im Operationssaal ist Stephan Irle noch als ehrenamtliches Vorstandsmitglied des Deutschen Blindenhilfswerks in der Region aktiv. Er besuchte eine Blindenschule in Ruanda, die dringend Unterstützung benötigt. Von Ruanda aus ging es noch an den Viktoriasee in Tansania. Gemeinsam mit dem DBHW werden hier erste Strukturen für eine augen-medizinische Versorgung aufgebaut, die bislang komplett in der Region fehlt.

In einigen Monaten geht es wieder nach Ruanda. Der Blick auf manche Dinge hat sich durch die Zeit dort geändert. Jetzt heißt es, sich erst einmal wieder in Deutschland einzuleben. Und freut er sich auf sein Team und seine Patienten in Walsum.

Das Deutsche Blindenhilfswerk (DBHW)
Die Organisation mit Sitz in Duisburg wurde 1961 gegründet und setzt sich seitdem für Menschen mit Sehschädigungen in Deutschland und der Welt ein. Sie finanziert sich durch Spenden und Nachlässe sowie projektbezogene öffentliche Unterstützung. International fördert das DBHW den Ausbau augenheilkundlicher Versorgung in Entwicklungsländern – meist durch Investitionen in die Infrastruktur, seltener durch die Ausbildung qualifizierten Personals. Außerdem unterstützt die Organisation junge Menschen, die das Augenlicht verloren haben. Dazu errichtet das DBHW Förderzentren in Schulen, wo sie neben dem regulären Unterricht Punktschrift oder den Umgang mit dem Blindenstock erlernen. Ertastbare oder sprechende Hilfsmittel für Mathematik oder Biologie ermöglichen eine Aufarbeitung des im gemeinsamen Unterricht erlernten Stoffs. In Deutschland fördert das DBHW vor allem Projekte mit kulturellem oder sportlichem Hintergrund, die sehende Menschen und Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit verbinden. Das reicht von Audiodeskription (Beschreibung des Sichtbaren in Film und Theater) über ertastbare Ausstellungen bis hin zu inklusiven Sportwettbewerben.
Deutsches Blindenhilfswerk

 

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