Suche nach Alternativkonzepten beginnt
Von Petra Grünendahl
Die Planung eines Factory Outlet Centers (FOC) ist für Duisburg erst einmal ad acta gelegt: Der Bebauungsplan Nr. 1179 Obermarxloh wurde aufgehoben, die Entwicklung einer Alternativplanung für die beiden städtischen Grundstücke (Rhein-Ruhr-Halle und ehemaliges Stadtbad Hamborn) angestoßen. Eine Mehrheit aus SPD, Grünen, Linken, Fraktion Piraten-SGU-BL und Einzelratsleuten setzte sich gegen Stimmen der CDU, FDP, Junges Duisburg/DAL, NPD/Bürger für Duisburg sowie die Ratsherren Malonn (Ex-ProNRW, jetzt Republikaner) und Lücht (Ex-AfD, jetzt parteilos) bei Enthaltung der AfD durch. Robin de Groot, der aktuelle Projektentwickler der als Investor auftretenden Douvil GmbH, hatte wohl bei sämtlichen Fraktionsvorsitzenden noch einmal Werbung für sein Vorhaben gemacht hatte und zumindest den Anschein erweckte, als hätte er alle städtischen Auflagen für eine Realisierung erfüllt – blumige Versprechungen von bis zu 1.000 Arbeitsplätzen inklusive.
Kommentar: Es reicht!
Der Rat hat einen Schlussstrich gezogen – und das ist auch gut so! Fünf Jahre Stillstand reichen aus. Selbst wenn der Investor jetzt endlich alle Gutachten zusammen gehabt hätte: Wann hätte er gebaut? Denn eine Bautätigkeit ohne Vorverträge über künftige Mieter ist nur schwer vorstellbar. Ob diese potenziellen Mieter an einem FOC in Duisburg Interesse hätten, wenn sie schon in einem der bestehenden oder gerade entstehenden umliegenden FOC gebunden sind, ist die Frage. Zumal man mittlerweile auch von einer Übersättigung des Marktes ausgehen kann. Da werden die angepeilten bis zu 1.000 Arbeitsplätze schnell zum Luftschloss, denn ohne Ansiedlung von Händlern keine Arbeitsplätze. Ob die zusätzlich entstehen, ist dann aber eine andere Frage, denn potenzielle Einkäufer kommen ja nicht nur aus der Region, sondern auch aus Duisburg: Wo man kostenlos parken kann, kauft der Kunde schließlich umso lieber ein. Das ist zum Schaden bestehender Handelsstrukturen in den Ortskernen, wo zumeist ein Obolus fürs Parken verlangt wird. Wie man sich so Innenstädte kaputt machen kann, hat Oberhausen mit dem Centro sehr eindruckvoll vorgemacht. Leerstände in der Duisburger Innenstadt sogar in 1A-Lagen sollten eine Warnung sein. Auch Einzelhandelszonen in Marxloh oder Hamborn würden nicht profitieren. Schaden würde ein FOC aber stadtweit dort, wo es potenzielle Käufer abzieht. Sein Geld kann der Kunde schließlich nur einmal ausgeben. Und wo der Bekleidungs-Einzelhandel, die inhabergeführten Geschäfte mit persönlicher Bindung an den Ort, aufgeben müssen, folgen bald auch andere Branchen und die Gastronomie, denen auf lange Sicht ebenfalls die Kundschaft weg bleibt. Was dort an Arbeitsplätzen, Gewerbesteuern und Aufenthaltsqualität verloren geht, kann ein letztendlich gesichtsloses und austauschbares FOC nicht aufwiegen.
© 2016 Petra Grünendahl (Text und Fotos)
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