Neue Eigentümerin für die Maschinenhalle Pattberg in Moers: Stiftung übergibt das Industriedenkmal an die Unternehmensgruppe Maas
Für das Industriedenkmal mit einer hochkarätigen technischen Ausstattung, bestehend aus einer Elektrofördermaschine von 1912 und zwei Umformern aus den Jahren 1912 und 1962/62, ist die Einrichtung von 16 Büroräumen und Terrassen sowie Sanitäranlagen geplant. Dafür wird eine, zum Teil über das Dach hinausgehende Ebene eingezogen und der große Kellerbereich mit einer breiten Treppe vom Erdgeschoss aus in der Mittelachse erschlossen.
„In der 110-jährigen Unternehmensgeschichte der Baugruppe sind die seit 1911 (Übertagebereich) und seit 1953 (Untertagebereich) bis zum heutigen Tage bestehenden aktiven Verbindungen zum heimischen Steinkohlenbergbau für uns eine selbstverständliche Verpflichtung, das historische Erbe auf unserem Standort – der ehemaligen Schachtanlage Pattberg – zu bewahren“, so Klaus Maas, Gesellschafter-Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Maas. „Die Ausweitung unserer Büroräumlichkeiten in die benachbarte Maschinenhalle war für uns nicht nur eine naheliegende Lösung, sondern ist vor allem ein nachhaltiges Konzept. Das zukünftige Arbeiten in den historischen Räumlichkeiten mit dem historischen Maschinenbestand ist zudem etwas Besonderes und verleiht uns als Bauunternehmen einen einzigartigen Charakter“.
Durch die Übertragung des Denkmals an die Unternehmensgruppe Maas hat sich dies geändert. Die Maschinenhalle erfährt somit eine neue, denkmalgerechte Nutzung und zeigt anschaulich, dass Denkmale nicht nur Orte der Vergangenheit darstellen, sondern attraktive Zukunftsperspektiven bieten können.
Hintergrundinformationen
Kleine Geschichte der Zeche Pattberg
Der linksrheinische Ruhrbergbau ist eng mit dem Namen Franz Haniel verbunden. 1857 wurde ihm das mit fast 94 km² enorm große Grubenfeld „Rheinpreußen“ verliehen. Im selben Jahr begann man mit dem Abteufen eines Schachtes im heutigen Duisburg-Hamborn. In den 1870er Jahren wurde die erste Kohle aus dem Steinkohlenfeld Rheinpreußen zu Tage gefördert. Zahlreiche weitere Schächte entstanden in den darauffolgenden Jahrzehnten. Mit dem Abteufen von Rheinpreußen 6 (dem späteren Schacht Pattberg 1) im heutigen Moers-Repelen begann man 1922. Über Schacht 1 entstand 1932 ein Doppelstrebengerüst in Vollwandbauweise. Als selbstständiges Bergwerk 1927 nach dem damaligen Generaldirektor Heinrich Pattberg umbenannt, wurde der Aufbau der übertägigen Anlagen – vorwiegend in Stahlfachwerkarchitektur – im Wesentlichen 1934 abgeschlossen. 1956 erfolgte der Verbund mit der Zeche Rheinpreußen. 1993 erfolgte die Stilllegung der Pattbergschächte. Die Maschinenhalle war von 1997 bis 2020 ein Standort der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur.
Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur
Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur wurde 1995 vom Land Nordrhein-Westfalen und der RAG Aktiengesellschaft gegründet, um hochrangige Zeugnisse des Industriezeitalters durch Übernahme ins Eigentum vor dem Abriss zu bewahren. Die Aufgaben der Stiftung bestehen darin, die ihr übertragenen Denkmale zu schützen, zu erhalten, wissenschaftlich zu erforschen, öffentlich zugänglich zu machen und sie solange in Obhut zu nehmen, bis sich ein neuer Träger und Nutzung gefunden haben. Bundesweit ist es die erste und bisher einzige Stiftung, die sich explizit für den Erhalt von bedeutenden Industriedenkmalen einsetzt. Die Stiftung gibt den Anlagen Zeit, sich zu neuen, identitätsstiftenden Orten für Handel, Gewerbe, Freizeit, Kunst und Kultur zu entwickeln. Sie führt Bausicherungs- und Instandsetzungsarbeiten an den Gebäuden durch, entwickelt Nutzungskonzepte für einzelne Baukörper oder die gesamte Anlage und trägt durch Öffentlichkeitsarbeit dazu bei, die Akzeptanz für Belange der Industriedenkmalpflege zu erhöhen.
Aktuell zählen Industriedenkmale an 13 Standorten in NRW zum Bestand. Es sind Relikte von Anlagen des Steinkohlenbergbaus, wie z.B. Fördergerüste, Schachthallen und Maschinenhäuser, des Weiteren eine Kokerei als Beleg der Verbundwirtschaft im Ruhrgebiet, ein Denkmal der Energiewirtschaft in Gestalt des Koepchenwerks und das Hammerwerk Ahe-Hammer in Herscheid als technikgeschichtliches Zeugnis.
Weitere Informationen unter https://www.industriedenkmal-stiftung.de/
Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, Dortmund
Fotos: Schneider (1), Petra Grünendahl (3), Visualisierung: Bahl Architekten
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