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Ruhrgebiet will Deutschlands Modellregion für Wasserstoff werden

Von links: Gerrit Riemer (thyssenkrupp Steel Europe AG), Karola Geiß-Netthöfel (RVR), Prof. Dr. Hans-Peter Noll (RVR), Dr. Marco Buschmann (Bundesjustizminister), Dr. Jörg Kukies (Staatssekretär im Bundeskanzleramt), Dr. Thomas Gößmann (Thyssengas GmbH), Patrick Wendeler (BP Europa SE), Prof. Dr. Julia Frohne (BMR), Dr. Thomas Hüwener (OGE GmbH). Foto: Yannes Kiefer / RVR.
Die Unternehmen BP Europa, Open Grid Europe, RWE, thyssenkrupp, Thyssengas und Vonovia haben gemeinsam mit der Hydrogen Metropole Ruhr (HyMR) die Bundesregierung aufgefordert, im Ruhrgebiet eine nationale Modellregion für Wasserstoff zu schaffen. Die Forderung ist Teil eines Positionspapiers, das am Dienstag an Bundesjustizminister Dr. Marco Buschmann und Dr. Jörg Kukies, Staatssekretär und Abteilungsleiter Wirtschafts-, Finanz- und Klimapolitik im Bundeskanzleramt, bei einer Konferenz in Berlin übergeben wurde. Dabei zeigte sich Minister Buschmann zuversichtlich: „Das Ruhrgebiet war das Silicon Valley des 19. Jahrhunderts. Wir arbeiten gemeinsam daran, dass die Region nun das Hydrogen Valley des 21. Jahrhunderts wird.“

Von links: Prof. Dr. Julia Frohne (Geschäftsführerin Business Metropole Ruhr), Josef Hovenjürgen (Parlamentarischer Staatssekretär), Karola Geiß-Netthöfel (RVR-Regionaldirektorin). Foto: Yannes Kiefer / RVR.
Zudem unterzeichneten Ruhr-Unternehmen und HyMR – eine Wasserstoffinitiative von Regionalverband Ruhr (RVR) und Business Metropole Ruhr (BMR) – ein Memorandum of Understanding, in dem sie erklären, beim zügigen Aufbau einer Wasserstoff-Modellregion im Ruhrgebiet zusammenzuarbeiten. „Die Metropole Ruhr will Deutschlands Modellregion für Wasserstoff werden. Dieses ambitionierte Ziel bedarf eines starken Bündnisses aus Wirtschaft, Politik, Forschung und Gesellschaft“, sagt RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel.

Durch die in der Region gemachten Erfahrungen etwa in den Sektoren Industrie und Verkehr soll der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in ganz Deutschland an Tempo gewinnen. „Wir brauchen Geschwindigkeit beim Ausbau von Kapazitäten und Netzinfrastruktur, damit aus Wasserstoff möglichst schnell Commodity wird“, sagt Dr. Arnd Köfler, CTO von thyssenkrupp Steel Europe und Mitglied des nationalen Wasserstoffrats. BMR-Geschäftsführerin Prof. Dr. Julia Frohne ergänzt: „Nur so kann unsere Industrie die Transformation zur klimaneutralen Wirtschaft im internationalen Wettbewerb bestehen.“

Viele gute Gründe für die Metropole Ruhr
Für das Ruhrgebiet als Wasserstoff-Modellregion sprechen aus Sicht der Ruhr-Konzerne und der HyMR unter anderem das besonders große CO2-Einsparpotenzial und die hohen Beschäftigungspotenziale in der Energieregion. Bis 2050 kann nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) der entschiedene Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft im Ruhrgebiet bis zu 25,5 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Allein bei thyssenkrupp Steel in Duisburg entstehen laut Konzernangaben 2,5 Prozent aller deutschen CO2-Emissionen. Experten des Unternehmens EE Energy Engineers rechnen mit 40.000 neuen und hochwertigen Arbeitsplätzen in der Wasserstoffwirtschaft in der Metropole Ruhr.

Bereits Ende 2020 zeigte eine weitere Studie des IW, dass die Metropole Ruhr die deutschlandweit besten Bedingungen für den Aufbau eines Wasserstoffmarktes bietet. Im ersten nationalen Wasserstoff-Ranking belegte das Ruhrgebiet mit industriellem Know-how, bereits bestehender Gas- und Wasserstoffinfrastruktur sowie dichter Forschungslandschaft den ersten Platz.

Diskussion auf newHcon über politische Weichenstellungen
Die Übergabe des Positionspapiers fand im Rahmen der Wasserstoffkonferenz newHcon in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund statt. Dort diskutierten über 100 Gäste aus Bundes- und Landespolitik, Industrie und Mittelstand sowie Forschung und Wissenschaft, welche politischen Entscheidungen für einen schnellen Hochlauf der nationalen Wasserstoffwirtschaft nötig sind und welchen Beitrag das Ruhrgebiet als Wasserstoff-Modellregion leisten kann. An der von der HyMR organisierten Veranstaltung nahmen unter anderem NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur sowie die Bundestagsabgeordneten Jens Spahn und Andreas Rimkus teil.

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Über die HyMR
Die Hydrogen Metropole Ruhr (HyMR) ist eine Initiative des Regionalverbands Ruhr (RVR) und der Business Metropole Ruhr (BMR) zur Koordinierung der Wasserstoffaktivitäten im Ruhrgebiet. Sie ist seit Anfang 2022 aktiv, vernetzt lokale Akteure der Wasserstoffwirtschaft und unterstützt beim Aufbau einer Wasserstoff-Modellregion in der Metropole Ruhr. Zu den bisherigen Erfolgen der HyMR zählen die Koordinierung der erfolgreichen Bewerbung als „HyPerformer“-Region mit je 15 Mio. € Förderung des Bundes und des Landes NRW für H2-Mobilitätsprojekte sowie der Aufbau des „H2-Klimaschutznetzwerks Ruhr“ mit Fördermitteln des Bundes.

 
Regionalverband Ruhr (RVR)
Der Regionalverband Ruhr (RVR) wurde am 5. Mai 1920 als Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) gegründet und hat somit im Jahr 2020 sein 100-jähriges Bestehen gefeiert. Sein erster Verbandsdirektor Robert Schmidt (1869-1934) gilt als der Vater der Regionalplanung. Er legte bereits 1912 einen Generalsiedlungsplan für das Ruhrgebiet vor, der später Grundlage für die überörtliche Planung von regionalen Grünzügen, Verbandsstraßen wie dem Ruhrschnellweg und den Revierparks werden sollte. Seit 2011 ist Karola Geiß-Netthöfel Regionaldirektorin des Verbandes.

Die gesetzliche Zuständigkeit des Verbandes für die Landesplanung fürs Ruhrgebiet wurde 1975 eingeschränkt, als Staatliche Regionalplanung jedoch 2009 zurück übertragen. Damit endete die drei Jahrzehnte dauernde planerische Dreiteilung des Ruhrgebiets (auf die Regierungsbezirke Düsseldorf, Münster und Arnsberg). Verbunden mit Änderungen des Gesetzes über den Verband änderte sich auch sein Name: 1979 wurde der SVR in Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR) umbenannt, seit 2004 heißt der Verband Regionalverband Ruhr (RVR). Das Jubiläumsjahr 2020 war gleichzeitig das Jahr, in dem zum ersten Mal das Ruhrparlament von den Bürgern der Metropole Ruhr direkt gewählt wurde.

Rund 480 Mitarbeiter des Regionalverbandes Ruhr (RVR) planen und entwickeln die Region, managen Infrastrukturprojekten wie Route Industriekultur und Emscher Landschaftspark, das regionale Radwegenetz sowie Wald- und Grünflächen.
Regionalverband Ruhr (RVR)
Fotos: Yannes Kiefer

 

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