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Ravel-Förderpreis: Anspruchsvolles Preisträgerkonzert in der Marienkirche in Duisburg

Preisverleihung des Ravel-Förderpreises: 1. Preisträger Vincent Ong mit Dr. Dirk Scholten und Anne Scholten. Foto: Mischa Blank.
Der französische Komponist Maurice Ravel (1875–1937) war neben Claude Debussy Hauptvertreter des Impressionismus in der Musik. An Ravels Musik wird vor allem die Kunst der Harmonik und der subtilen Klangfarben gerühmt. Igor Strawinski nannte ihn wegen der Kompliziertheit und Genauigkeit seiner Werke einmal den „Schweizer Uhrmacher“ unter den Komponisten. Ravel selbst betrachtete sich in mancher Hinsicht als Klassizisten, der seine neuartigen Rhythmen und Harmonien gern in traditionelle Formen und Strukturen einbettete, wobei er häufig die strukturellen Grenzen durch unmerkliche Übergänge verwischte. Sein bekanntestes Werk ist das ursprünglich als Ballettmusik konzipierte Orchesterstück Boléro.

Der neu gegründete Ravel-Förderpreis für Klavier würdigt diesen großen Komponisten. Seinen würdigen Abschluss fand der diesjährige Wettbewerb mit dem Preisträgerkonzert in der Marienkirche in Duisburg. Der künstlerische Leiter YongKyu Lee hob das Niveau des Wettbewerbs hervor, das sich auch in den anspruchsvollen Darbietungen der drei Preisträger widerspiegelte.

Der dritte Preisträger GyuTae Ha aus Südkorea interpretierte mit Ondine und Scarbo zwei anspruchsvolle Klavierstücke aus dem berühmten Werk Gaspard de la nuit. Durch seine Virtuosität gelang es ihm, starke Kontraste zu erzeugen und so eine dynamische Spannung aufzubauen, welche die Zuhörer in seinen Bann zog.

Preisverleihung des Ravel-Förderpreises: 2. Preisträger Robert Neumann mit Dr. Dirk Scholten und Anne Scholten. Foto: Mischa Blank.
Robert Neumann aus Deutschland gelang es, mit seiner fantasievollen und sinnlichen Interpretation der Pavane und der Sonatine auch Teile des Publikums, die mit Ravel noch nicht so vertraut waren, zum Zuhören zu verführen. Anstatt sofort mit einer Zugabe zu beginnen, fragte der Musiker das Publikum, wie ein Chefkoch bei einem Menü, welche Zutaten es sich wünsche und verband alles in einer Improvisation. Mit seiner erfrischenden Art schlossen die Zuhörer ihn schnell ins Herz und er erntete tosenden Applaus.

Der Gewinner des ersten Preises, Vincent Ong aus Malaysia, begeisterte die Zuhörer von Jeux d’eau mit seinem eleganten Elan, mit dem er sogar, den selbst schlichte Texte, wie Prelude und Forlane aus Le Tombeau de Couperin mit seinen eigenen komplexen Farben singen und sprechen ließ. Sein großes virtuoses Charisma zeigte sich schließlich im letzten Stück, der Toccata und in der Zugabe, der Paganini-Etüde von Liszt, die das Publikum zu Jubelstürmen hinriss.

Nach der Preisverleihung durch Dr. Dirk Scholten-Akoun und Anne Scholten im Namen der Susanne-Scholten-Foundation gaben die ersten beiden Preisträger aufgrund des anhaltenden Applauses eine weitere Zugabe und entließen so das Publikum lächelnd und beschwingt in den Abend.

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Den Ravel-Förderpreis vergibt die Susanne-Scholten-Foundation – Stiftung zur Förderung von Musik, Kunst und Kultur. Zur Bewerbung berechtigt sind Studierende an einer Musikhochschule bzw. Universität in Deutschland oder in Deutschland wohnhafte Pianisten des Jahrganges 1993 oder jünger.
Weitere Informationen unter http://www.susanne-scholten-foundation.de/Aktuelles/

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Die Preisträger 2023
Der Pianist Vincent Ong wurde von dem malaysischen Pianisten und Komponisten Ng Chong Lim unterrichtet. Derzeit setzt er seine musikalische Ausbildung bei Prof. Eldar Nebolsin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin fort. Vincent war Gewinner des Internationalen Taipei Maestro-Klavierfestivals 2018, wodurch er 2019 das Klavierkonzert Nr. 1 von Tschaikowski mit dem Dirigenten Yao-Yu Wu und dem Taipei Philharmonic Youth Orchestra in der Taipei National Concert Hall spielen konnte. Zudem wurde er mit einem Preis in der Kategorie Konzertkünstler des Internationalen Klavierwettbewerbs Singapur 2020 ausgezeichnet. Seine künstlerische Exzellenz wurde erneut durch den 1. Preis beim Maurice Ravel Klavier-Förderpreis 2023 bestätigt.

Robert Neumann wurde 2017 mit dem ICMA Discovery Award ausgezeichnet. 2018 wählte ihn der Südwestrundfunk zum SWR2 New Talent. Mit 17 Jahren war er Artist in Residence beim Next Generation Festival in Bad Ragaz. 2019 wurde er zum Preisträger des Konzerthauses Freiburg und des Zelt-Musik-Festivals ernannt. Für seine Debüt-CD bei SWRmusic wurde Robert als OPUS KLASSIK Nachwuchskünstler des Jahres 2021 ausgezeichnet. 2023 gewann er den 1. Preis bei den NYCA (New York Concert Artists) Worldwide Debut Auditions. Im selben Jahr veröffentlicht die Deutsche Grammophon ein Portrait und ein Studiokonzert in der Reihe „Rising Stars“. Robert wurde von Monika Giurgiuman und Elza Kolodin unterrichtet. Für das Masterstudium wechselte er 2021 zu Eldar Nebolsin an die Hanns Eisler Hochschule für Musik in Berlin.

Der koreanische Pianist Gyu-Tae Ha besuchte die Sunhwa Kunstschule und studierte bei Professor Young-Ho Kim an der Yonsei Universität in Seoul. Er wurde bei zahlreichen internationalen Wettbewerben ausgezeichnet. So gewann er erste Preise beim Chopin-Wettbewerb für junge Pianisten in Moskau 2012, beim Kawai-Wettbewerb 2013 und bei der Cooper Competition 2014. 2016 gewann Gyu-Tae den Spezialpreis beim Piano Competition in Sydney und ebenfalls 2016 den zweiten Preis und Spezialpreis beim Isang Yun Wettbewerb in Korea. Er gab Konzerte in Singapur, China, Korea, Japan, den USA, Deutschland, Polen und Russland. Derzeit ist er Yamaha-Stipendiat und studiert an der Folkwang Universität der Künste bei Prof. Hisako Kawamura.
Fotos: Mischa Blank

 

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