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Duisburg: Rückbau der alten A40-Rheinbrücke Neuenkamp

Erster Rückbau einer Schrägseilbrücke dieser Größe
Von Petra Grünendahl

Deges-Projektleiter Knut Ewald erklärte den Rückbau der A40-Rheinbrücke. Foto: Petra Grünendahl.
Seit November 2023 fließt der Verkehr über die neue A40-Rheinbrücke von Duisburg an den Niederrhein und umgekehrt. Mit der Inbetriebnahme des neuen Bauwerks fingen die Vorarbeiten an, die alte Rheinbrücke zurückzubauen. Wobei man hier tatsächlich von einem Rückbau reden kann, denn das Bauwerk wird in umgekehrter Reihenfolge abgetragen wie es ursprünglich mal gebaut worden war. Bislang sind die Pylonen verstärkt worden und in der Mitte der Brücke der Asphalt abgefräst.
Rückbau der A40-Rheinbrücke. Foto: Petra Grünendahl.
Die austragenden Anbauelemente (Fuß- und Radweg sowie der Seitenstreifen) werden nun abgenommen, bevor man an die eigentliche Brückesubstanz geht: Die aneinander geschweißten Hohlkästen, die das Herzstück des Bauwerks darstellen. Die Brücke in ihrer Mitte an seinem solchen Element quer aufgeschweißt. Dabei laufen die Schweißarbeiten an dem Hohlkasten von oben und von unten nicht direkt aufeinander zu, sondern versetzt (siehe Foto): Wenn die dann entstehenden Spannungen abgeklungen sind, vollzieht man die Trennung der Brücke mit einem quer verlaufenden Königsschnitt, der die Schnittstellen verbindet. In der Folge werden von der Mitte aus Hohlkästen in Abschnitten von ca. 2,50 Metern aufgeschweißt und abgetrennt, nach oben herausgehoben und abtransportiert. „Der Rückbau ist spannend, aber das sind alles Modelle, die so noch nicht ausgeführt worden sind“, erklärte Knut Ewald, Leiter des Gesamtprojekts Neubau A40-Rheinbrücke bei der Deges.

 

Deges-Projektleiter Knut Ewald erklärte den Rückbau der A40-Rheinbrücke. Foto: Petra Grünendahl.
Bei einem Pressetermin erklärten Fachleute von der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) die Besonderheiten, wird doch hier erstmals eine Schrägseilbrücke dieser Größenordnung abgerissen. Die Deges betreut das Projekt des Neubaus der Rheinquerung planerisch und koordiniert die ausführenden Unternehmen. „Bei der Planung konnten wir nur mit Annahmen arbeiten, da wir einen solchen Rückbau noch nicht durchgeführt haben“, erklärte Knut Ewald. „Nun überprüfen wir, ob sie so umsetzbar sind.“ Dabei wird weder der Autobahnverkehr auf der neuen Brücke beeinträchtigt noch kommt es zu größeren Beeinträchtigungen des Schiffsverkehrs. Weitestgehend bleibt eine Fahrrinne von 70 Metern Breite erhalten. Nur wenn Brennarbeiten an der Brücke stattfinden, darf auf dem Rhein kein Verkehr direkt unter diesem Brückenstück fließen. „Wir müssen die alte Brücke nach neusten Normen und Vorschriften zurückbauen“, erklärte Knut Ewald. Das gelte auch für die Sicherung des Bauwerks: „Wir haben rund 100 Tonnen neuen Stahl für strukturelle Verstärkungen an der alten Brücke verbaut.“ Die seien nötig, um die Festigkeit der Konstruktion zu gewährleisten, wenn von der Flussmitte aus nacheinander Teile des Bauwerks sowie die tragenden Seile entnommen werden. „Sicherheit hat für uns eine extrem hohe Priorität“, bekräftige der Projektleiter.

 

 
Der Rückbau: Die Planung im Video. Quelle: DEGES

 
Der Rückbau in Zahlen

Rückbau der A40-Rheinbrücke. Foto: Petra Grünendahl.
Auf dem 770 Meter langen Bauwerk müssen insgesamt 20.000 Quadratmeter Asphalt mit einer Stärke von ca. 6 Zentimetern von den Stahlelementen der Brücke abgefräst werden. Rund 8.400 Tonnen Stahlteile der Brücke sowie 800 Tonnen Stahlseile gehen zum Recycling zurück in die Stahlindustrie. Auch der abgetragene Asphalt sowie die Beton-Elemente werden recycelt und wieder verwertet.

 

Deges-Projektleiter Knut Ewald erklärte den Rückbau der A40-Rheinbrücke. Foto: Petra Grünendahl.
Gleichzeitig mit dem Rückbau der Stahlseilbrücke von der Rheinmitte aus werden an Land ab den Widerlagern in Richtung Rhein die Vorlandbrücken Schritt für Schritt zurückgebaut und die Brückenpfeiler entfernt. Von dort – an den äußersten alten Widerlagern des alten Bauwerks – startet dann der Bau der zweiten neuen Rheinbrücke. Der Rückbau sollte, wenn alles nach Plan läuft, im Spätsommer abgeschlossen sein. Dann können die Vorarbeiten für den Neubau beginnen. Gut 30 Prozent der Teile für den Brückenbau sind schon in der Nähe gelagert, um Verzögerungen bei der Materiallieferung zu minimieren. Bis 2026 soll das Gesamtwerk fertig und in Betrieb sein.

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Impressionen von der Baustelle.
Fotos: Petra Grünendahl

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© 2024 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl

 

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