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antagomorph: Gereon Krebber im Museum DKM in Duisburg

Faszination von Materialien und Formen
Von Petra Grünendahl

Vorne das Mobile „Willst du das wirklich?“ (2015), hinten Output (Stiller Teilhaber, 2016). Foto: Petra Grünendahl.
Vorne das Mobile „Willst du das wirklich?“ (2015), hinten Output (Stiller Teilhaber, 2016). Foto: Petra Grünendahl.
Die monströsen Skulpturen und Installationen aus unterschiedlichsten Materialien und Bearbeitungen sollten den Blick nicht verstellen für die kleinen Details, die ihren Teil zur Faszination des Ganzen beitragen. Manch eine Oberfläche wirkt aus der Nähe betrachtet noch viel spannender, man will sie berühren, spüren: (NEIN, berühren verboten! Das beschädigt das Objekt!). Die Materialien sind nicht so ohne weiteres erkennbar. Mitunter scheinen sie in Bewegung. „Ich trage andere Materialien dann schichtweise auf die Haut auf. Verschmolzen, verbrannt, dick aufgetragen, übermodelliert, gegossen, verspachtelt, geschliffen, geraspelt oder besprüht suche ich eine neue, überraschende Qualität, die auf den ersten Blick wie aus sich selbst entstanden wirkt“, erklärte Bildhauer Gereon Krebber (*1973) die Entstehung seiner Skulpturen. Krebber verwendet Trägermaterialien wie Stahl, Aluguss, Holz, Beton, Mauersteine, geschliffene Spiegel, Polyurethan oder gebrannter Manganton. Meistens gestaltet er nicht die Oberflächen des Untergrundes, sondern er überzieht sie oder formt Details aus Stoff, Klebeband, Folie, Sprühlack, Epoxidharz und Farbe. Die Werke faszinieren mit ihrer Unterschiedlichkeit an Material, Gestaltung und Formen.

Doppelgänger (2015). Foto: Petra Grünendahl.
Doppelgänger (2015). Foto: Petra Grünendahl.
Im Museum DKM, der privaten Kunstsammlung der Stiftungsgründer Dirk Krämer und Klaus Maas, eröffnet am Freitag, 30. September, die Sonderausstellung „antagomorph“ mit ausgewählten Werken von Gereon Krebber, Professor für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf. Mit der Wortbildung „antagomorph“ bezieht sich Krebber auf die Gegenläufigkeit in Form und Material, die seine Werke wie ein roter Faden durchzieht. Schon seit etwa zehn Jahren kennen die Museumsgründer den Künstler und seine Arbeit: Sie präsentierten ihn erstmals 2007 – damals noch in der Galerie DKM im Innenhafen – mit der Installation „Slurp“, die 2010/11 in den Räumen an der Güntherstraße (das Museum DKM existiert erst seit Anfang 2009) gründlich restauriert ein zweites Mal gezeigt wurde.

Ontö (XT, 2015) Foto: Petra Grünendahl.
Ontö (XT, 2015) Foto: Petra Grünendahl.
Blick verliert sich in den Details
Sieben Räume umfasst der Wechselausstellungsbereich vom Eintritt in die Sammlung bis zum Übergang zum Treppenhaus. Manch kleinere Werke fallen gar nicht so leicht ins Auge angesichts der teilweise monströsen plastischen Installationen. Ins Auge springen Großskulpturen wie „Mobster“ (2013), „Ontö“ (2015), die verbrannte Holzkonstruktion „Das kommt davon“ (2012), Ynx (Aus dem Blauen, 2013), „Ready“ und „Steady“ (2014/2016) sowie das Mobile „Willst du das wirklich?“ (2015). Trotz ihrer Größe locken Details, die den Betrachter beschäftigen. Mal mehr, mal weniger auffällig (weil klein und unscheinbar) sind die kleineren Exponate, die aber ebenso einen genauen Blick wert sind.

Raumfüllende Installation Ynx (Aus dem Blauen, 2013). Foto: Petra Grünendahl.
Raumfüllende Installation Ynx (Aus dem Blauen, 2013). Foto: Petra Grünendahl.
Zu den Ausstellungen im Folkwang Museum Essen (Antikörper / OTC, 8. April bis 24. Juli 2016) und dem Museum DKM erscheint ein gemeinsamer Katalog beim Kerber Verlag, der Krebbers Arbeiten und Ausstellungen der letzten fünf Jahre dokumentiert. Textbeiträge verfassten Dr. Hans-Jürgen Lechtreck und Dr. Friedrich W. Heubach, dazu kommt ein Materialindex, zusammengestellt von Sonja Pizonka und ein Geleitwort von Dr. Thomas A. Lange. Der Katalog ist an der Museumskasse für 30 Euro erhältlich, im Buchhandel kostet er 35 Euro.

 

Detailaufnahme von Steady (2014/2016) Foto: Petra Grünendahl.
Detailaufnahme von Steady (2014/2016) Foto: Petra Grünendahl.
Links: Chunkie (2014), hinten: Mobster (2013), vorne: acolyte (2010-2013). Foto: Petra Grünendahl.
Links: Chunkie (2014), hinten: Mobster (2013), vorne: acolyte (2010-2013). Foto: Petra Grünendahl.
Museum DKM
Die Ausstellung von Gereon Krebber ist ab Freitag, 30. September, bis zum 5. März 2017 zugänglich. Zur Ausstellung gibt es am Dienstag, 1. November (Allerheiligen), um 15 Uhr eine Künstlerführung. Für die Teilnahme an der Führung wird ein Entgelt von 6 Eur (zzgl. Zum Eintrittspreis) erhoben. Um Anmeldung wird unter Telefon 0203 / 93555470 gebeten.

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Regulär geöffnet hat das private Museum DKM an der Güntherstraße 13-15 im Dellviertel samstags und sonntags zwischen 12 und 18 Uhr sowie jeden ersten Freitag im Monat ebenfalls zwischen 12 und 18 Uhr. Montags bis freitags wird ansonsten nur nach Vereinbarung für Gruppen geöffnet. Der Eintritt kostet 10 Euro (ermäßigt 5 Euro, für Schüler und Studenten bis 28 Jahre), Kinder bis 7 Jahre haben freien Eintritt. Für Gruppen (zw. 10 und 15 Personen) gibt es einen Gruppentarif (7 Euro pro Person) zzgl. einer (kostenpflichtigen) Führung. Weitere Infos gibt es hier.

© 2016 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

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Ein Kommentar "antagomorph: Gereon Krebber im Museum DKM in Duisburg"

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